Protest: Senioren fordern Begegnung statt Bürobesuch
Schon vor zwei Jahren beschloss der Rat im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts, dass 14 Bochumer Begegnugsstätten für Senioren Ende 2013 geschlossen werden. In Zukunft soll durch sechs Seniorenbüros für Ersatz gesorgt werden. Einige Begegnungsstätten können erhalten bleiben, da andere Verbände und Vereine die Arbeit vor Ort übernehmen.
Dies gilt allerdings nicht für die Begegnungsstätte an der Glücksburger Straße im Kirchviertel. Die Senioren sind verzweifelt und wollen die Schließung nicht ohne Widerstand hinnehmen: So war es nicht überraschend, dass zum Pressetermin mit dem Stadtspiegel nicht wie angekündigt drei Gesprächspartner vor Ort waren, sondern ein prall gefüllter Raum voller Stimmgewalt.
"Wir haben bereits 2000 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt, und diese bei unserer Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz vorgelegt", erklärt die 85-jährige Hannelore Eilebrecht. Sie engagiert sich gemeinsam mit Lisa Scholz und zahlreichen anderen Senioren.
Fakt ist jedoch, dass die Finanzierung durch die Stadt zum 31. Dezember endet. Hannelore Eilebrecht scheute sich daher nicht auch den Weg über den Eigentümer, die Vivawest, zu gehen. So konnte sie zeitgleich zum Stadtspiegel-Gespräch einen ersten und langersehnten Erfolg vermelden: "Ich habe die mündliche Zusage, dass die Cafeteria und ein Raum erhalten bleiben", verkündete die kämpferische Seniorin zielstrebig.
Unsicherheit bleibt
Doch die Unsicherheit bleibt: Bisher gab es keine schriftliche Zusicherung. Während des Vorort-Termins gab es eine weitere Wendung. Caritas-Mitarbeiterin Monika Robrecht, die aktuell noch mit einer halben Stelle vor Ort durch die Stadt finanziert wird, konnte mitteilen, dass es zeitnah ein Gespräch geben werde. "Zunächst sollen die Mitarbeiter der Caritas durch die Stadt informiert werden. Im weiteren Verlauf soll es eine Gesprächsmöglichkeit für alle Senioren mit Mitarbeitern der Vivawest sowie der Stadt geben."
Die Senioren hoffen auf die Unterstützung der Vivawest, die ebenfalls eine unabhängige Stiftung betreibt. Diese kommt als potenzieller Unterstützer für die Zukunft in Frage.
Unerreichbare Zukunftsperspektive
Die sechs Seniorenbüros, die künftig als Anlaufstelle dienen sollen, sind für die Senioren oft nur schwer erreichbar. So müssten sich die Senioren aus dem Kirchviertel in Zukunft auf den Weg ins Uni-Center machen, hier soll ein Seniorenbüro in der Ladenstraße eröffnen.
Nun bleibt abzuwarten, ob die rund 250 Senioren, die direkt neben ihrer Begenungsstätte im angrenzenden Seniorenwohnheim leben, noch vor Weihnachten aufatmen können, und sich ihr größter Wunsch für das neue Jahr erfüllen wird.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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