Opel: Bochumer sollen mithelfen ihr Werk abzuwickeln

Hat klare Vorstellungen zu den Verhandlungen in der Einigungsstelle: Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel. | Foto: Molatta
  • Hat klare Vorstellungen zu den Verhandlungen in der Einigungsstelle: Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel.
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Seit mehreren Wochen wird in der Einigungsstelle über die Zukunft der Bochumer Werke und tausender Arbeitsplätze verhandelt. Darauf haben sich Opel-Vorstand, Bochumer Betriebsrat und der Vorsitzende der Einigungsstelle geeinigt. Der Auslauf der Fahrzeugproduktion und alle weiteren Themen sollen „ergebnisoffen“ behandelt werden.

"Im Betrieb gibt es immer wieder Nachfragen, ob möglicherweise ein Scheitern der Einigungsstelle provoziert werden soll: Aus Rüsselsheim wurde bestätigt, dass trotz der Verhandlungen die Schließung des Bochumer Werkes für Ende 2014 aktiv vorbereitet wird. Gleichzeitig werden in Rüsselsheim weitere technische und organisatorische Maßnahmen umgesetzt, damit dort Anfang 2015 der Bochumer Zafira gebaut werden kann. Aus Bochum wurden Zafira-Fahrzeuge und Produktionsanlagen nach Rüsselsheim für Umbauarbeiten verschickt. Weitere Umbauarbeiten sollen in den Werksferien erfolgen.
Derzeit bekommen wir viel ‚Besuch‘ aus Rüsselsheim. Anlagen werden vermessen, Arbeitsbereiche untersucht, es gibt viele Nachfragen über Arbeitsabläufe und die Organisation in den Arbeitsbereichen", berichtet Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel..

"Jetzt sollen die Bochumer mithelfen, die Rüsselsheimer bei der Abwicklung unseres Werkes bzw. die Verlagerung unserer Arbeitsplätze zu unterstützen. 'Muss ich das tun?', wurden Betriebsratsmitglieder gefragt. Die Aufgaben jedes Beschäftigten sind in seinem Arbeitsvertrag und den Tätigkeitsbeschreibungen geregelt. Mehr braucht man nicht zu tun oder zu sagen. Das hat nichts mit Arbeitsverweigerung zu tun. Im Zweifelsfall beim Betriebsrat nachfragen", so der Betriebsratschef.

Inzwischen wurde bestätigt, dass es keine ernsthaften und verbindlichen Zusagen über Ersatzarbeitsplätze für Bochum gab. Das hatte auch die IG Metall vor der Abstimmung zum Tarifvertrag erklärt. Zum Projekt „Bochum Perspektive 2022“ wird die Firma Opel von allen Seiten wegen ihrer Verzögerungspolitik kritisiert. Der Opel-Strategievorstand T. Sedran, der sich persönlich um das Werk Bochum und um "Bochum Perspektive 2022" kümmern sollte, wurde kurzfristig zum Chef von Chevrolet-Europa befördert.

"Die Marke Opel stürzt im Ansehen ab. In einem Interview-Marathon wird vom Opel-Vorstand die Trendwende beschworen. Dem Opel-Vorstand gelingt in allen Interviews das Kunststück, mit keinem Wort zu erwähnen, dass mit Bochum das größte deutsche Fahrzeugwerk und ein besonders wichtiges Opel-Werk geschlossen werden soll", schildert Rainer Einekel.

"Wir brauchen keine Kosmetik, um alte Politik in neue Schläuche zu verkaufen. Opel hat nur eine Chance, wenn eine kluge Politik gemacht wird: Öffnung der außereuropäischen Wachstumsmärkte für Opel-Fahrzeuge. Opel darf nicht als Regionalmarke verkümmern. Opel-Fahrzeuge müssen zur besseren Auslastung bestehender Werke und um Schließungen zu verhindern in Opel-Werken gebaut werden. Es darf nicht bei Eintagsfliegen bleiben.Chevrolet-Fahrzeuge, die in Europa verkauft werden, müssen hier in Europa gebaut werden", so die Forderungen des Bochumer Betriebsrates.

"Wir bestehen auf ernsthafte Verhandlungen um über die Zukunft der vielen tausend Menschen bei Opel in Bochum und der regionalen Zulieferindustrie. Die Menschen brauchen keine schwammigen Zusagen, sondern belastbare Lösungen", wird Rainer Einekel deutlich.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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