Opel Bochum: Gnadenfrist bis 2016, aber 700 Jobs der Nachtschicht fallen weg
Es war ein wahrlich turbulenter Tag für den Bochumer Opel Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel, ein Tag voller unangenehmer Überraschungen. Am Ende Tages stand er ganz allein da, denn Rainer Einenkel hat als einziger der anwesenden Betriebsratsvorsitzenden den Mastervertrag „Drive 2022“ nicht zugestimmt, obwohl die Autoproduktion mit wohl verminderter Mannschaft bis 2016 in Bochum gesichert ist.
Völlig überrascht war nicht nur Rainer Einenkel, der zu den Verhandlungen zwischen dem Opel-Vorstand, der IG Metall und den Betriebsratsvorsitzenden heute nach Rüsselsheim reisten, über ein Interview, das der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klugm einer Nachrichtenagentur zu dem neuen Vertrag gab und erklärte, dieser sei soeben beschlossen worden. Das Problem war, die anderen Betriebsratsvorsitzenden kannten ihn nicht, hatten das Vertragswerk nicht gelesen. Bei dem Treffen mit den Vertretern des Vorstandes dann deren Aussage: „ Entweder ihr akzeptiert das Papier oder für alle Werke gilt nur noch der Schutz bis 2014.“
Jetzt steht fest, Bochum bekommt kein neues Fahrzeug mehr. Mit dem Auslaufen des aktuellen Zafiras 2016 soll das Werk „umgewandelt“ werden. Auf Basis der Initiative „Bochumer Perspektive 2022“ soll einen vierstellige Zahl von Industriearbeitsplätzen in Verantwortung von Land und Stadt geschaffen werden. „Doch außer der Überschrift gab es nichts“, so Rainer Einenkel. „Welche Arbeitsplätze, für welche Modelle und für welche Laufzeit konnte seitens des Vorstandes niemand sagen.“
Mit der Unterschrift unter den Vertrag haben die anderen Werke entschieden, dass mit dem 2. Quartal die Umstellung auf einen Zweischicht-Betrieb erfolgt. Damit gehen in Bochum 700 der rund 3.300 Arbeitsplätze verloren. Doch es ist nicht die einzige Kröte, die die Opelaner schlucken mussten. „Spätestens ab 1.1.2015 kann unter bestimmten Bedingungen gekündigt werden und vom 1.1.2017 gibt es keinen Schutz mehr.“ Und über 2.000 Arbeitsplätze sollen bis 2016 angebaut werden. Wird die Zahl nicht erreicht, drohen betriebsbedingte Kündigungen.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.