Nachbetrachtung Kommunalwahl Bochum: 13 Parteien mit 84 Sitzen im neuen Rat – Starke SPD hilft kleinen Parteien
32 von 33 Ratswahlkreisen haben die Kandidaten der SPD bei der Kommunalwahl direkt geholt. Ein Ergebnis, das die Parteispitze freut, parallel aber der Grund dafür ist, dass alle der 13 in Bochum zur Wahl angetreten Parteien künftig mindestens mit einem Sitz im Rat vertreten sind.
„Die hohe Anzahl an Direktmandaten hat dazu geführt, dass die kleinen Parteien in den Rat ziehen konnten“, erklärte Stadtsprecher Thomas Sprenger am Montag bei der Nachbetrachtung der Wahl. Denn dem Wahlergebnis von 38,7 % (54.669 Stimmen) entsprechend stehen der SPD insgesamt 26 Sitze zu, durch die Direktmandate erhöht sich die Zahl auf 32. Folge: Das Kommunalparlament wird vergrößert, die Überhangmandate ausgeglichen und damit reichten bereits 1200 Stimmen für einen Sitz im Rat aus.
Auf 84 Sitze ist der Rat angewachsen, noch einmal zwei mehr als in der vergangenen Legislaturperiode. Acht Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke, UWG, Soziale Liste, NPD) waren bis dato im Rat vertreten, künftig sind es 13. Wenn sich der Rat am Donnerstag, 26. Juni, zu seiner konstituierenden Sitzung trifft, sind mit AfD, Piraten, Stadtgestalter, ProNRW sowie den Freien Bürgern fünf weitere Parteien/Gruppierungen dazugekommen.
SPD und Grüne haben in dieser Woche bereits Sondierungsgespräche aufgenommen. Seit 15 Jahren steht Rot-Grün an der Spitze Bochums und will die Zusammenarbeit weiter fortsetzen. Und wenn‘s nach den Genossen ginge, sollte der Koalitionsvertrag bereits am 26. Juni fertig sein.
Stimmen zur Wahl:
Thomas Eiskirch (SPD): „Es ist uns gelungen, den Abwärtstrend zu stoppen und wir haben uns bei der Europawahl wieder einem Ergebnis genähert, das eine Volkspartei ausmacht. In Bochum ist Rot-Grün klar bestätigt worden. Allerdings wird es im Rat durch den Einzug der kleinen Parteien vielfältiger werden.“
Christian Haardt (CDU): „Wir haben in Bochum einen engagierten Wahlkampf abgeliefert, der sich leider nicht ausgezahlt hat. Von daher bin ich mit dem Wahlverlauf überhaupt nicht zufrieden. Da gibt es auch nichts schön zu reden – wir hatten uns ein besseres Ergebnis ausgerechnet.“
Ditte Gurack (Grüne): „Wir sind aus dem Tief heraus und sind wieder drittstärkste Kraft in Bochum. Ich freue mich, dass es einen klaren Trend gibt. Mit diesem schönen Ergebnis werden wir die Koalition fortsetzen können.“
Ralf-D. Lange (Linke): „Unser Wahlergebnis in Bochum liegt mit 6,25 % weit über dem Landesdurchschnitt. Wir haben trotz starker kommunaler Konkurrenz und interner Klärungsprozesse ein Ergebnis erzielt, das über dem vergleichbarer Ruhrgebietsstädte liegt.“
Sebastian Marquard (AfD): "Bei der Kommunalwahl hatten die Wähler deutlich mehr Auswahl unter den bürgernahen Parteien als bei der Europawahl und so gab es vermutlich Wählerüberschneidungen mit den Stadtgestaltern und der Unabhängigen Wählergemeinschaft, so dass das kommunale Ergebnis knapp hinter dem Europawahlergebnis zurückblieb."
Felix Haltt (FDP): "Wir sind auf den Stand von 1999 zurückgeworfen worden. Das Ergebnis ist eine sehr ernüchternde Sache und macht deutlich, dass es der Partei nicht gut geht."
Jens Lücking (Freie Bürger): "Wir sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden, denn wir hatten uns deutlich mehr ausgerechnet. Aber es gibt uns erst seit zwei Jahren und zumindest ist es uns gelungen, die Bürger zu überzeugen, dass man die FB wählen kann."
Volker Steude (Stadtgestalter): "In den nächsten 6 Jahren wollen wir die Bürger durch unsere Stimme im Rat intensiv an der Politik in Bochum beteiligen. Noch sind die STADTGESTALTER vielen Bürgern relativ unbekannt. Bis zur nächsten Kommunalwahl 2020 wollen wir zeigen, dass wir die Menschen unserer Stadt würdig im Rat vertreten und eine wichtige Stimme für die Bürger im Rat darstellen."
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Autor:Andrea Schröder aus Bochum |
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