NACHBergbauzeit in Nordrhein-Westfalen

Bergbau verschiedenster Zweige bildete Jahrhunderte lang in Nordrhein-Westfalen das Rückgrat der Industrie und der Energieversorgung. Auch wenn der aktive Bergbau auf Braunkohle und Industriemineralien weiterhin seinen Platz in Nordrhein-Westfalen haben wird, geht die Steinkohleförderung ihrem Ende entgegen. Die Zeit des „Nach-Bergbaus“ hat inzwischen längst begonnen.
Damit stellen sich zahlreiche Aufgaben für die im Bergbau handelnden Akteure von Unternehmen, bis hin zu Behörden und Kommunen.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat als Bergbehörde gemeinsam mit der Technischen Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum (TFH-Agricola) die Initiative ergriffen und zur Fachtagung „NACHBergbauzeit in Nordrhein-Westfalen- was dann?“ eingeladen. Mit welchen Vorsorgemethoden können Gefährdungspotentiale für Tagesbrüche eingeschätzt werden, welche Risiken entstehen beim Wiederanstieg des Grubenwassers, welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es auf stillgelegten Betriebsflächen ehemaliger Bergwerksbetriebe, welche rechtlichen Fragen ergeben sich in diesen Zusammenhängen? Mit diesen und weiteren Details befassten sich am 13. Juli die ca. 200 Gäste, die der Einladung ins Studierendenzentrum der TFH-Agricola nach Bochum gefolgt waren.
„Bergbau ist nicht eines Mannes Sache – das gilt auch für den Nach-Bergbau. Was wir brauchen sind ein „Wir-Gefühl“ und Verantwortungsbewusstsein“, sagte der Präsident der TFH, Prof. Dr. Jürgen Kretschmann in seiner Begrüßung. Er verwies in diesem Zusammenhang auf das hohe fachspezifische Know how der Hochschulen und des wissenschaftlichen Nachwuchses. So sei die Nachfrage nach den an der TFH Georg Agricola ausgebildeten Studenten bei Industrie und Verbänden besonders groß.
Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann konnte in seinem Einführungsreferat Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden begrüßen und nutzte die Gelegenheit, die Bezirksregierung nicht nur als Aufsichtsbehörde, sondern vielmehr in ihrem Selbstverständnis als Beratungsinstanz vorzustellen.
„Wir sehen uns stärker in einer Rolle als Ihr Partner, denn unser Verständnis von zeitgemäßer Verwaltung sieht den Wandel von der klassischen Aufsichtsbehörde hin zur modernen Beratungsbehörde vor“, erläuterte er sein Verständnis von moderner Verwaltung gegenüber den Tagungsteilnehmern.
Für den Regierungspräsidenten genießt die Einbeziehung Betroffener in Prozesse des Strukturwandels eine große Bedeutung. „Was wir dabei aber nicht aus dem Auge verlieren dürfen, ist die Einbeziehung der Betroffenen. Frühzeitige Information über Verfahren und transparentes Behördenhandeln ist ein selbstverständlicher Anspruch der Bürgerinnen und Bürger. Nur im Konsens mit den Betroffenen sind die Fragen der Nach-Bergbauzeit zu lösen.“
Den Umgang mit dem Informationsbedürfnis von Bürgern aber auch von Kommunen, Verbänden und Interessengruppen erläuterte Andreas Mennekes von der Bezirksregierung Arnsberg am Beispiel des Fachinformationssystems Gefährdungspotenziale des Untergrundes in NRW (www.gdu.nrw.de), das die Bezirksregierung Arnsberg gemeinsam mit dem Geologischen Dienst eingerichtet hat. Jeder Interessierte hat hier die Möglichkeit, Informationen über mögliche bergbaulich bedingte Gefährdungen zu erhalten. Allein 5000 Auskünfte konnten im Jahr 2010 hierzu erteilt werden.
Weitere im Rahmen der Tagung diskutierte Themen befassten sich mit dem Grubenwasseranstieg, der Umwandlung und -entwicklung stillgelegter Betriebsflächen oder dem Risikomanagement in stillgelegten Steinkohlegebieten.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.