Montagsdemonstranten waren begeistert über die Befreiung von Kobane und den Ausgang der Wahlen in Griechenland

Das ursprüngliche Thema der heutigen Montagsdemo "Weitere Angriffe auf Hartz IV-Empfänger" wurde wegen der aktuellen Ereignisse in Kobane und Griechenland auf den nächsten Montag verschoben.

Einer der Moderatoren eröffnete auf der gut besuchten Kundgebung die Diskussion: "Nach häufigen Hiobsbotschaften gibt es endlich gute Nachrichten, und davon gleich zwei. Die nordsyrische Stadt Kobane in der Provinz Rojava konnte von den IS-Faschisten befreit werden und bei der Parlamentswahl in Griechenland hat sich ein Politikwechsel nach links vollzogen. Große Teile des griechischen Volkes haben damit die richtige Antwort auf deren Ausblutung durch die Troika gegeben. Ich gehe davon aus, dass es zu diesen Themen eine breite Debatte gibt".

Spontan meldeten sich gleich mehrere Demoteilnehmer zu Wort: "Ich beglückwünsche die Kurden zu ihrem Vernichtungsschlag gegen die IS-Terroristen, obwohl sie militärisch überlegen waren. Doch diese Faschisten haben den Zusammenhalt der Kurden mit ihnen verbündeten anderen Volksgruppen sowie die weltweite internationale Solidarität unterschätzt". "Kobane war noch vor nicht allzu langer Zeit kaum bekannt, jetzt wird weltweit darüber gesprochen". "Besonders die peschmergischen Kämpfer aus dem Irak haben die Belagerten in Kobane kräftig mit Waffen unterstützt. Bei dem Befreiungskampf um Kobane sind zwar leider viele Kämpfer ums Leben gekommen, doch auch die islamistischen Faschisten haben große Verluste erlitten. Doch die Gefahr ist weiterhin nicht gebannt und es muss alles versucht werden, die IS-Mörder vollständig zu vernichten". So lauteten die Wortmeldungen am offenen Mikrofon.

Eine Rednerin ergänzte: "Die Brutalität der IS ist kaum noch zu beschreiben. In den Medien sah ich Kinder, die enthauptet wurden. Ich frage mich, welches Menschenpack solche Gräueltaten begehen kann".

Danach gab es ein musikalisches Intermezzo mit dem Lied "Kobane", in dem auch die Bundeskanzlerin Merkel zu ihrer Haltung mit dem Befreiungskampf der Kurden angegriffen wurde.

"Der Islam ist nur vorgeschoben", informierte ein weiterer Redner, "den IS-Faschisten geht es nicht nur um absolute Tyrannei gegen die Kurden und Andersdenkende, sondern um die Ausbeutung der Arbeiter allgemein. In Deutschland versuchen diese Terroristen, mit den faschistischen Parteien wie z.B. NPD in Verbindung zu treten. Die sogenannte PEGIDA-Bewegung ist dafür eine Plattform. Doch die Anzahl der Gegendemonstranten ist deutlich höher, was in den Medien nicht ausdrücklich betont wird". "In Leipzig hat die Polizei von 15.000 Teilnehmern an der PEGIDA-Demonstration gesprochen. Doch nach Recherche durch unabhängige Journalisten, die von einem Hochhaus aus mit modernster Technik die Demo beobachtete, zählte gerade einmal 5.000 Menschen. Bei den PEGIDA-Gegnern wird die Teilnehmerzahl jedoch nach unten gerechnet. Ich danke diesen Journalisten für ihren Mut, unabhängig von den allgemeinen Medien zu berichten".

"Der Kampf gegen islamistischen Einfluss durch Terrororganisationen wie IS ist nur ein Deckmantel der Rechten", berichtete der andere Moderator, "Der jetzt zurückgetretene Organisator Bachmann der PEGIDA sprach sich auf der Großdemo vom 11.10.2014 dafür aus, keine Waffen an die PKK zu liefern, die für die Unabhängigkeit der Kurden und gegen die IS-Faschisten kämpft. Wie sollen sich denn die Kurden gegen diese Barbaren wehren? Da hilft weder der Pazifismus der GRÜNEN noch die Aussage von Sevim Dagdelen, MdB der Linkspartei, die Waffen könnten in falsche Hände gelangen. Das ist zwar nicht ausgeschlossen, doch sollen die bedrängten Kurden von der IS buchstäblich abgeschlachtet werden? Die PEGIDA dient also den faschistischen Parteien in Deutschland als Köder, ihren Einfluss auf die Bevölkerung zu verstärken. Jedem Bürger sollte daher bewusst sein, dass er die Faschisten stärkt, wenn er an der PEGIDA-Kundgebung teilnimmt".

"Der Kampf gegen die IS-Faschisten muss unvermindert weitergehen, denn noch viele Regionen in Syrien, aber auch im Irak werden vom IS-Terror beherrscht", meinte eine Rednerin. Unabhängig davon brauchen die Betroffenen Hilfe wie z.B. warme Kleidung. Die Organisation "Solidarität International" wird daher am kommenden Samstag, einen Stand von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr in der Bochumer Innenstadt (Kortumstr. an der Drehscheibe) haben und entsprechend Spenden sammeln".

Nach dem Lied "Wir haben den längeren Atem" wechselte das Thema zu dem Ausgang der griechischen Wahlen.

"In Griechenland hat sich durch das Wahlergebnis der linken Partei Syriza bewiesen, dass die Bevölkerung die Ausblutung durch die Sparmaßnahmen der Troika nicht mehr hinnimmt", sagte ein Redner. "Syriza hat die absolute Mehrheit nur um zwei Sitze im Parlament verfehlt. Damit ist deutlich geworden, dass sich in Griechenland ein Politikwechsel gegen die Umverteilung von unten nach oben angedeutet hat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent und viele Griechen müssen um ihr nacktes Überleben kämpfen, denn dort sind die Sozialleistungen des Staates sehr schlecht. Eine Krankenversicherung endet bei Arbeitslosigkeit bereits nach einem Jahr, dann sind Kranke dazu verurteilt, zu sterben, weil sie die Behandlungskosten nicht mehr tragen können".

"Besonders absurd ist die Behauptung, bei einem Schuldenerlass für Griechenland hätten die Deutschen die Folgen zu tragen", berichtete ein Redner, "die Bundesregierung hatte das Geld, im Rahmen von "Badbanking" schlechte Anleihen der Großbanken zu kaufen, für einen teilweisen Schuldenerlass (die Mittel der Troika sind von mehreren EU-Staaten geflossen) ist jedoch kein Geld da?"

"Der Widerstand gegen die Großbanken- und Konzerne wird bestimmt Schule machen", äußerte sich einer der Moderatoren, "vielleicht geht die Bevölkerung von Portugal und anderen Staaten den gleichen Weg wie das griechische Volk".

Zum Abschluss der Kundgebung bedankte sich eine Spendensammlerin für die Montagsdemo für die Spendenfreudigkeit der Passanten - darunter waren mehrere Kurden. Ein Kurde filmte mit seinem Handy die gesamte Kundgebung. Insgesamt sind 26,00 Euro zusammengekommen.

Mit der Abschlusshymne endete die Montagskundgebung nach einer langen Diskussionsrunde.

Der Moderator
Ulrich Achenbach

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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