Montagsdemo zog zum St. Antoniusstift
Am Husemannplatz gab es um 18.00 Uhr eine große Protestkundgebung gegen die Unterdrückung der Bevölkerung in der Türkei durch die Erdogan-Regierung und die Polizeiübergriffe bei der Blockupy-Demo in Frankfurt. Die Kundgebung der Montagsdemo fiel aus, die Montagsdemonstranten unterstützten die über 300 Teilnehmer des kämpferischen internationalen Arbeitnehmerverband DIDF mit lautstarken Parolen.
Diese Großkundgebung dauerte noch an, trotzdem zogen ca. 15 Montagsdemonstranten und einige BÄH-Bürger wie am letzten Montag beschlossen durch die Kortumstr., über die Kerkwege und dem Marienplatz bis vor das St. Antoniusstift auf der Humboldtstr. 46. Auf dem Bürgersteig vor dieser Einrichtung warteten bereits mehrere Heimbewohner, u.a. auch der Heimbeirat. Außerdem waren am Haus mehrere Transparente mit der Aufschrift "Wir bleiben" angebracht. Einer der Moderatoren begrüßte die Senioren: "Wir begrüßen SIe recht herzlich und sprechen Ihnen in Namen der Bochumer Montagsdemo und der BÄH-Bürger unsere volle Solidarität aus. Es ist ein Unding, wenn auf dem Rücken von hilfebedürftigten Menschen Ungereimtheiten zwischen dem Träger und der Baubehörde ausgetragen werden." "Wir haben Respekt für Ihren Mut und Ihre Ausdauer für den Kampf um Ihr Bleiberecht", ergänzte der andere Moderator, "möchten Sie vielleicht selbst etwas über Ihre Situation sagen, hier am offenen Mikrofon kann jeder reden?"
Eine Bewohnerin sagte: "Wir bleiben hier, wir gehen nicht freiwillig weg!" Ein Mitglied der Personalvertretung erläuterte die aktuelle Situation: "Seit dem 31.5.13 haben wir kein Heimstatus mehr, der Aufenthalt der Bewohner verstößt gegen das Heimgesetz. Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen auf Ablehnung einer einstweiligen Anordnung für das Bleiberecht der Bewohner wurde vom Träger dieser Einrichtung, der kath. Kirche, Berufung beim Oberwaltungsgericht eingereicht. Dieses Urteil wird in ca. zwei Wochen erwartet. Solange ist eine Zwangsräumung sehr unwahrscheinlich. In dem angefochtenen Urteil wurden nur auf die baurechtlichen und sonstigen Mängel der Einrichtung berücksichtigt, nicht jedoch die Belange der Bewohner. Wir hoffen, dass das OVG auch die Forderungen der Heimbewohner berücksichtigt".
Ein Montagsdemonstrant hatte die Möglichkeit, das St. Antoniusstift zu besichtigen. "Die Vorwürfe von hygienischen Mängeln sind völlig unzutreffend, überall im Hause ist es sehr sauber und es gibt Etagenduschen", berichtete er.
Un einer weiteren Wortmeldung hieß es. "Ich bin Auszubildender bei Opel. So wie ihr aus eurer vertrauten Umgebung gerissen werden sollt (wie ein Stück Vieh behandelt werdet), stehen die Ausbildungsplätze bei Opel - wie auch anderswo - auf dem Spiel. Das Werk Bochum soll bereits Ende 2014 geschlossen werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle gemeinsam für unsere Zukunft kämpfen".
Einer der BÄH-Bürger versicherte: "Wir werden auch weiterhin an eurer Seite stehen!".
Die Heimbewohner und die Mitarbeiter des St. Antonius-Stifts bedankten sich für die Unterstützung der Montagsdemo und der BÄH-Bürger, bevor sie wieder zurück in das Haus gingen.
Am nächsten Montag wird noch einmal auf der Kundgebung am Husemannplatz ausführlich über die Solidaritätsdemo zum St. Antomius-Stift berichtet. Das weitere Thema ist noch offen, denkbar ist die aktuelle Entwicklung bei Opel nach der heutigen Betriebsversammlung.
Die Moderatoren
Ulrich Achenbach
Christoph Schweitzer
Autor:Ulrich Achenbach aus Bochum |
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