Obdachlosigkeit
„Menschen ohne Bleibe e.V.“ Keine „Bleibe“ in Bochum!

In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales wurde über die Finanzierung der verschiedenen Vereine und Institutionen beraten und entschieden.

So hat auch der Verein „Menschen ohne Bleibe e.V.“ einen Zuschussantrag gestellt, um damit die ehrenamtliche Arbeit für die Bochumer Obdachlosen auch in den nächsten beiden Jahren gewährleisten zu können.

Während der Verein bei den Haushaltsplanberatungen im Ausschuss im September noch mit den geringen Mitteln von 31. 779,45 Euro für 2025 und 32.679,45 Euro für 2026 berücksichtigt wurde, so hat sich die Unterstützung bei der nun zu verabschiedende Beschlussvorlage 20242757 in etwas ganz anderes verkehrt.

Zu dem Zuschussantrag des Vereins heißt es dort:

„NEU Menschen ohne Bleibe e. V.

Zuwendungen dürfen lt. der aktuellen Richtlinien nur bewilligt werden, wenn an der Erfüllung der Aufgaben ein öffentliches Interesse der Stadt besteht und die Erfüllung ohne die Zuwendung nicht oder nicht in dem erforderlichen Umfang möglich ist. Ein öffentliches Interesse liegt dem Grunde nach auf den ersten Blick vor. Hilfe in Notlagen und bei Obdachlosigkeit sind unabdingbar. Jedoch steht hier die Versorgung der Bedürftigen „auf der Straße“ im Vordergrund. Es werden gerade diejenigen unterstützt, die keine anderen Hilfen und Angebote wahrnehmen wollen oder können.
Ziel des Vereins ist es eben nicht, die Betroffenen in Unterkünfte etc. zu vermitteln, um Obdachlosigkeit dauerhaft zu vermeiden, sondern eher die Menschen dahingehend zu unterstützen, dass sie sich obdachlos wohlfühlen und gar nicht erst motiviert werden etwas dagegen zu unternehmen. Hier kollidiert das Angebot von „Menschen ohne Bleibe e. V.“ mit den weiteren städtischen Angeboten.

Die Verwaltung hat daher empfohlen, den Antrag auf Zuwendung aus Haushaltsmitteln der Stadt Bochum in Höhe von 31.779,45 € für das Jahr 2025 und in Höhe von 32.679,45 € für das Jahr 2026 abzulehnen.“

Diese Begründung ist an Scheinheiligkeit kaum noch zu übertreffen.
Niemand ist unmotiviert oder bleibt auf der Straße, nur weil er ein leckeres Essen und eine Umarmung bekommt!
Trotzdem haben die führenden Parteien in Bochum, darunter die SPD, Grüne und CDU, sich gegen eine finanzielle Unterstützung für „Menschen ohne Bleibe“ e.V. ausgesprochen.

Dabei ist „Menschen ohne Bleibe“ etwas besonderes und in dieser Form einzigartig in Bochum.
„Menschen ohne Bleibe e. V.“ ist ein eingetragener Verein, der sich in Bochum um Obdachlose und sozial schwache Menschen kümmert. Man spürt und merkt richtig, dass bei den Ehrenamtlern des Vereins der Mensch und das Individuum im Vordergrund steht, man nimmt die Menschen so wie sie sind. Und das machen die Ehrenamtler mit ganz viel Herz und Herzblut. Besonders macht den Verein, wie man mit den Menschen umgeht und was man leistet. Man gibt nicht nur Nahrungsmittel raus, man kümmert sich um die Menschen, egal ob es Probleme bei Anträgen ist, ob man Kleidung in Krankenhaus bringt, eine Übernachtungsmöglichkeit sucht oder einfach nur ein nettes Wort und eine Umarmung hat. Es ist der liebevolle und vertrauensvolle mit Menschen auf Augenhöhe.

Doch trotz dieser wichtigen Arbeit hat sich der Ausschuss entschieden, dem Verein keine finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Stattdessen soll das Geld an das Cafe Fluid Zentrum für Queere Kultur und sexuelle Bildung fließen.
Die Entscheidung des Ausschusses wirft viele Fragen auf. Warum wird die Unterstützung obdachloser Menschen als weniger wichtig erachtet, während gleichzeitig Mittel für queere Kultur und sexuelle Bildung bereitgestellt werden? Ist das wirklich eine gerechte Verteilung der finanziellen Mittel? Die Bedürfnisse von Obdachlosen sind unmittelbar und existenziell. Sie benötigen dringend Nahrung, Getränke und Kleidung, um die harten Bedingungen des Lebens auf der Straße zu überstehen.

Es ist traurig und beschämend, dass die führenden Parteien in Bochum die Notwendigkeit der Versorgung obdachloser Menschen nicht erkennen oder ihnen nicht die nötige Bedeutung beimessen. Die SPD, Grüne und CDU sollten sich fragen, was es wirklich bedeutet, soziale Verantwortung zu übernehmen. Ist es nicht ihre Aufgabe, die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu unterstützen?
„Menschen ohne Bleibe“ e.V. verdient unsere volle Unterstützung und Anerkennung. Es ist an der Zeit, dass die Stadt Bochum und ihre politischen Vertreter erkennen, welche Rolle sie spielen müssen, um die Lebensbedingungen obdachloser Menschen zu verbessern.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Vereinsvorsitzende unbequem Fragen stellt, kein Blatt vor den Mund nimmt und so für einige Personen unbequem ist. Es könnte aber auch daran liegen, dass bald Wahlen sind und obdachlose Menschen vielleicht seltener wählen gehen.

Vielleicht finden sich hier Menschen oder Firmen, die bereit sind, „Menschen ohne Bleibe“ zu unterstützen, so das diese wertvolle Arbeit erhalten bleiben kann.

Kontakt:
Sabine Kleemann
Mail: s.kleemann@me.com
Handy: 0172/2839933

Autor:

Christian Krampitz (Bündnis Deutschland) aus Bochum

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