Gedenken an drei Revolutionäre
LLL-Kundgebung in Gelsenkirchen
Ergänzend zu der LLL-Großdemonstration in Berlin mit rd. 12 000 Teilnehmern kamen heute ca. 200 Menschen zusammen, um der bekannten Revolutionäre und sozialistischen Vorkämpfer zu gedenken, Wladimir Iljitsch Lenin, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Zu dieser Veranstaltung hatte das Internationalistische Bündnis mit über 60 Trägerorganisationen aufgerufen, ich beteiligte mich ebenfalls. Ursprünglich sollte es eine Demonstration durch den südlichen Teil von Gelsenkirchen-Horst mit anschließender Kranzniederlegung auf der Gedenkstätte des Horster Südfriedhos geben. Wegen des Alters der Demoteilnehmer und des geringen Publikums am Sonntagmorgen wurde diese Demo abgesagt und es verblieb bei einer Kundgebung am Willi-Dickhut-Haus.
Der Ruhrchor der MLPD eröffnete die Veranstaltung vor den Statuen von Karl Marx und Wladimir Lenin mit Lenins Lieblingslied: „Im Kerker zu Tode gemartert.“ Mehrere Rednerinnen und Redner würdigten die Verdienste der drei Revolutionäre, die ihren Kampf gegen den damaligen Frühkapitalismus bzw. noch Feudalismus mit dem Leben bezahlten. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht starben durch brutale Morde von den Freikorps und Scheidemann am 14.01.1919, Wladimir Lenin starb durch einen Schlaganfall, der durch eine faschistische Attacke auf seine Person mitverursacht wurde (Kopfschuss, den Lenin überlebte).
In den anschließenden Redebeiträgen wurde deutlich, dass das jetzige System des Kapitalismus immer mehr in die Krise gerät und nur der Zusammenschluss aller Unterdrückten der Welt im Kampf gegen den Kapitalismus eine Alternative ist. In diesem Zusammenhang erwähnten die Redner-innen auch die aktuellen Streiks der Lokführer und die Bauernproteste. "Bauern sind nicht gleich Bauern", hieß es in einer Rede, "man muss unterscheiden zwischen den Großagrariern, die auch im Bauernverband vertreten sind und den Kleinbauern, die um ihre Existenz kämpfen müssen. Durch großen Landbesitz und quälerische Massentierhaltung können diese Großbauern ihre Produkte zu einem wesentlich günstigeren Preis vermarkten. Im Übrigen zahlen die Lebensmittelkonzerne an die Kleinbauern nur so wenig, dass diese nicht einmal ihre laufenden Kosten bezahlen können, dadurch geben immer mehr Kleinbauern auf - Profitteure sind die Großbauern".
Lisa G. von der MLPD würdigte nicht nur Lenin, Liebknecht und Luxemburg, sondern betonte deren Bedeutung auch in den aktuellen Kampf gegen den Imperialismus und für den Sozialismus. Stefan E. als Redaktionsleiter der Schriftenreihe "REVOLUTIONÄRER WEG" ergänzte: "Bei Lenin geht es besonders um die Dialektik, die differenzierte Sicht der Dinge, die Einheit von theoretischer Analyse und Organisation der revolutionären Praxis". Lenin war nicht nur Theoretiker, sondern auch Praktiker in der Vorbereitung und Durchführung der russischen Revolution 1917 gegen das Zarenregime. Man denke nur an Lenins spekatuläre Einreise nach Russland als Heizer einer Dampflokomotive, die in Finnland abfuhr.
Außerdem redeten Ingrid Sch., Mitglied der Linkspartei, die„Unbeugsamen“ aus Velbert, Hans-Werner R. vom VVN-BdA (Vereinigung Verfolgte des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten) und Ulja S. von der Koordinierungsgruppe des Internationalistischen Bündnis. Außerdem verlas Chris Wilhelm ein Gedicht von Brechts "Kantate zu Lenins Todestag". Hans-Werner R. vom VVN zog in seiner Rede Paralellen zu dem aktuellen "Geheimtreffen zur Remigration von Flüchtlingen und deren Unterstützern der faschistoiden AfD mit anderen Faschisten", auch CDU-Mitglieder waren bei diesem Treffen dabei. "Bereits 1940 hat es unter den Nazis eine 'Madagaskar-Konferenz' gegeben. Danach sollten alle Juden und auch Gegner Hitlers nach Madagaskar gebracht und dort angesiedelt werden. Dieser Plan schlug fehl und ließ sich auch nicht durchführen. Auf der späteren Wannsee-Konferenz wurde die Vernichtung der Juden und anderer Gegner des Hitler-Regimes beschlossen".
Ingrid Sch. von der Linkspartei rief zu einem Dialog der unterschiedlichen linken Organisationen und Parteien auf: "In verschiedenen Fragen gibt es unterschiedliche Auffassungen und auch Meinungsverschiedenheiten, doch sollten diese nicht zu einer Verfeindung zwischen den unterschiedlichen Organisationen führen. Vielmehr ist eine gemeinsame Diskussion über strittige Fragen erforderlich und bei einigen Themen besteht durchaus ein Konsens".
Große Solidarität gab es für eine türkisch-kurdische Familie aus Bottrop, die vor Ort anwesend war. Diese Familie lebt bereits seit 5 Jahren in Deutschland und soll jetzt als bisher "Geduldete" abgeschoben werden - obwohl der Vater berufstätig war! Die Folgen für diese Familie in der Türkei kann man sich unter dem faschistischen Erdogan-Regime gut vorstellen!
Alle Demonstranten waren empört, als sie über Handy eine Meldung über die LLL-Demo aus Berlin bekamen. Zum Schluß dieser Demonstration ging die Polizei gewaltsam gegen den Block der Palästinenser vor, nahm mehrere Personen fest und schlug einen Teilnehmer nieder, der danach ins Krankenhaus musste. Die übrigen Teilnehmer solidarisierten sich sofort mit den Palästinensern und protestierten lautstark gegen das Vorgehen der Polizei. Die Festgenommenen wurden später freigelassen.
Zum Abschluss des feierlichen und zugleich kämpferischen Gedenkens sangen alle gemeinsam die „Internationale“. Nelken und Kränzen wurden an der Gedenkstätte am Willi-Dickhut-Haus niedergelegt. Danach konnten sich alle bei Kaffee, Kuchen oder auch leckeren Thüringer Bratwürsten weiter auszutauschen im Bistro im Willi-Dickhut- Haus.
Autor:Ulrich Achenbach aus Bochum |
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