Ein Stück Alltag bewahren
Lessing-Schule trotzt Corona mit Wir-Gefühl

Schülersprecherin Solveig Wilde (v. l.), Erprobungsstufenkoordinatorin Ulrike Pieper und Schulleiter Frank Saade von der Lessing-Schule schätzen die Solidarität während der Coronazeit. | Foto: Vera Demuth
  • Schülersprecherin Solveig Wilde (v. l.), Erprobungsstufenkoordinatorin Ulrike Pieper und Schulleiter Frank Saade von der Lessing-Schule schätzen die Solidarität während der Coronazeit.
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Lernlücken, abgehängte Schüler – seit im März 2020 die Schulen wegen der Coronapandemie das erste Mal geschlossen wurden, ist viel von den negativen Folgen die Rede. An der Lessing-Schule in Langendreer legt man jedoch Wert darauf, dass es Schülern und Lehrern trotz der widrigen Umstände gelingt, ein Stück Alltag zu bewahren. Wir-Gefühl und Solidarität sorgen dafür, dass alle zusammenhalten.

Von Vera Demuth

Seit dem 2. November müssen Schüler in NRW bislang an ihren Sitzplätzen keine Maske mehr tragen. Die Lessing-Schüler tragen sie dennoch. „Wir haben intensiv mit den Schülern gesprochen“, erklärt Schulleiter Frank Saade. Als ihn zwei Schüler der zehnten Klasse gefragt hätten, ob sie Maske tragen müssten, antwortete er beispielsweise: „Das ist die falsche Frage. Die richtige lautet, wie wir uns alle gegenseitig helfen können.“
Beim Thema Coronatest loben Saade und Erprobungsstufenkoordinatorin Ulrike Pieper sowohl die Schüler als auch die Eltern. „Da haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht“, erläutert Pieper. Fast alle der 840 Schüler nähmen an den Tests teil, obwohl die meisten Oberstufenschüler und auch einige aus der Mittelstufe mittlerweile geimpft seien. Der Schulleiter wiederum begrüßt es, dass viele Eltern ihre Kinder gar nicht erst in die Schule schicken, falls sie eine Infektion vermuten.

Wert auf persönlichen Kontakt gelegt

Gerade während des Distanz- und Wechselunterrichts sei viel Wert auf persönlichen Kontakt gelegt worden, berichtet Pieper. Viele Kollegen hätten Schüler und Eltern telefonisch kontaktiert. „Und bei kleinen Videokonferenzen ging es nicht nur um Grammatik, sondern auch darum, wie es bei den Schülern läuft und wie sie sich strukturieren.“
Das bestätigt Schülersprecherin Solveig Wilde, die im nächsten Frühjahr ihr Abitur macht. In der Oberstufe sei es während der Coronazeit schwierig gewesen, „aber man hat den Zusammenhalt gefühlt“, so die 17-Jährige. Die Lehrkräfte seien immer bemüht gewesen, die Schüler mitzunehmen. „Man wusste, dass man einen Ansprechpartner hat.“
Auf einen guten Informationsfluss setzt auch das Kollegium der Lessing-Schule untereinander. „Ich war einer der ersten, der Corona hatte. Damals war das noch etwas Besonderes“, erinnert sich Frank Saade. Nicht nur dieser Fall wurde unter den Lehrern offen kommuniziert. „Das ist eine vertrauensbildende Maßnahme.“
Eine Besonderheit im Lehrplan der Lessing-Schule fördert vielleicht den Zusammenhalt. In der Erprobungsstufe steht das Fach „Erwachsen werden“ auf dem Stundenplan. Themen und Ziele sind die Stärkung der Klassengemeinschaft, der soziale Umgang und die Demokratiepflege. „Das trägt dazu bei, dass das Wir-Gefühl gestärkt und gepflegt wird“, ist sich Frank Saade sicher.
Viel Solidarität gab es beim Start des Distanzunterrichts von den Eltern und vom Förderverein der Schule. Eltern haben sich eingebracht, wenn in manchen Familien die technische Ausstattung nicht ausreichte, und der Verein hat die Serverkapazitäten aufgestockt, um die Lernplattform Moodle für den Distanzunterricht betreiben zu können. „Es gab auch viel Initiative aus der Schule heraus“, sagt Saade. So hätten Lehrer mit der Technik geholfen.

Positiver digitaler Anschub

Den digitalen Anschub, den die Schule während Wechsel- und Distanzunterricht bekommen hat, betrachten Schüler und Lehrer als positiv. „Es gab keine Vorgaben durch die Schulleitung, sondern man konnte selbst ausprobieren. Das war super“, erläutert Pieper. Zurück im Präsenzunterricht profitiert die Schule von den neuen Erfahrungen. Denn Moodle steht weiterhin zur Verfügung. Hier kann Arbeitsmaterial hochgeladen werden, um es erkrankten Schülern zu übermitteln oder um ausgefallene Stunden zu überbrücken. Solveig Wilde freut sich auch über Material für die Abiturvorbereitung, das von vielen Lehrern bereitgestellt wird. „Das wird von den Schülern geschätzt“, sagt die Schülersprecherin.
Doch auch wenn vieles während der vergangenen 18 Monate an der Lessing-Schule gut lief, hofft Solveig Wilde, dass die Schule trotz der steigenden Inzidenzen geöffnet bleibt. „Das ist ein Stück Normalität und Alltag, das man nicht missen möchte.“ Wie viele schöne Erlebnisse es trotzdem gab, zeigt das traditionelle Jahrbuch des Abschlussjahrgangs 2021. „Erst dachten die Schüler, es gäbe nichts zu schreiben, aber dann war es erstaunlich, was trotz Corona alles positiv war und stattgefunden hat“, so Ulrike Pieper.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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