Internationaler Frauentag 2022
Kundgebung von kämpfenden Frauen in Langendreer

Transparent zum Internationalen Frauentag | Foto: privat Ulrich Achenbach Bochum
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  • Transparent zum Internationalen Frauentag
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Zum Internationalen Frauentag 2022 versammelten sich über 30 Personen, nicht nur Frauen und Mädchen, sondern auch Männer und Kinder. Zu der Kundgebung an der Alten Bahnhofstr (Am Stern) riefen der Frauenverband Courage und der Jugendverband Rebell auf.

Nach dem Lied "Brot und Rosen" leiteten die Moderatoren von Rebell die Diskussion am offenen Mikrofon ein und begrüßte Leute vom Frauenverband Courage, der Organisation Solidarität International, dem Jugendverband Rebell, der Montagsdemobewegung, der MLPD und alle anderen, Teilnehmer an der Kundgebung. "Heute jährt sich zum 111. Mal der Kampftag der kämpferischen und revolutionären Frauen- und Arbeiterbewegung. Die Initiative ergriff bereits 1910 Clara Zetkin für einen Internationalen Frauentag, der 1911 zum erstenmal stattfand. Diese Frauenbewegung steht für die Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung sowie gegen imperialistische Kriege. Auch jetzt haben die Frauen in den meisten Ländern der Welt kaum Rechte, auch in Deutschland muss um die Gleichberechtigung der Frau gerungen werden. Ihr könnt eure Meinung gerne am offenen Mikrofon sagen, nur Faschisten sind ausgeschlossen" hieß es in der Einleitung.

Zwei Rednerinnen von Courage schilderten die Situation der Frauen in Deutschland, die durch die Auswirkungen des Ukrainekriegs und die Corona-Pandemie besonders stark belastet sind. "In Zeiten des Lockdowns mussten sie sich ständig um die Betreuung ihrer Kinder kümmern, da die Kitas und Schulen geschlossen waren und häufig im Homeoffice arbeiten. Corona ist noch nicht überwunden, da kommen die hohen Preise für Gas, Öl und Strom sowie Lebensmittel hinzu - zunächst Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 2018, jetzt drakonische Auswirkungen durch den Ukraine-Konflikt. Die Bundesregierung verspricht, die Gleistellung der Frau noch in diesem Jahrzehnt erreichen zu wollen und das Anliegen der Frauen sei bei der Ampel-Koalition in besten Händen. Das ist ein Zugeständnis der Regierung auf die seit den 1990er- Jahren kämpfende internationale Frauenbewegung für deren Gleichberechtigung und Befreiung. Getan hat sich bisher jedoch nichts. Der Paragraf 219a Strafgesetzbuch ist noch nicht abgeschafft worden, es gibt nach wie vor viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum, und die Preissteigerungen werden nicht vom Staat aufgefangen! Wir Frauen müssen uns zusammenschließen und gemeinsam unsere Rechte erkämpfen wie z.B. durch Streiks. In diesem Jahr findet eine Weltfrauenkonferenz in Tunis statt, wo Delegationen von unterdrückten Frauen aus allen Berufen und vielen Nationen zusammenkommen, um Erfahrungen über ihren Kampf für ihre Rechte auszutauschen und eine gemeinsame Strategie zum gemeinsamen Kampf gegen die Ausbeutung und Unterdrückung zu entwickeln".

Eine Stahlarbeiterin berichtete von regelmäßigen Zusammentreffen in ihrem Stahlbetrieb von Betriebsräten, Vertrauenskörperleitungen und der Belegschaft am internationalen Frauentag, um ihre Solidarität mit kämpfenden Arbeiterinnen - auch international - für ihre Rechte in Betrieben zu zeigen.

Eine Rednerin von "Solidarität International" übermittelte Grüße der ukrainischen Organsation KSRD, die gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiterbewegung in ihrem Heimatland kämpft.

Ein Redner prangerte die brutale Unterdrückung der Frauen in El Salvador an, wo eine Frau zu 30 Jahren Gefängnis wegen "Mord" verurteilt wurde, weil sie eine Fehlgeburt nach einer Vergewaltigung bekam und das Gericht ihr die Vergewaltigung nicht glaubte! Der internationale Zusammenschluss der Frauen im Kampf um ihre Rechte ist dringender denn je!

Ein weiterer Redner ging auf die Mehrbelastung der Frauen in Deutschland aufgrund der uferlosen Preissteigerungen ein: "Da in den meisten Familien noch die Frau den Haushalt verwaltet, haben sie jetzt Probleme, wie sie mit ihrem Haushaltsgeld auskommen sollen. Selbst für 'Normalverdiener' stellt sich gerade wegen der drakonisch gestiegenen Energiekosten die Frage, ob geheizt werden soll oder ob Lebensmittel gekauft werden. Das Geld reicht kaum noch für beides. Ganz zu schweigen von den allein stehenden Frauen, die nur eine geringfügige Beschäftigung oder einen Teilzeitjob haben. Sie müssen hungern und frieren, da die Sozialleistungen wie Hartz IV oder die Sozialhilfe bei weitem nicht ausreichen".

Es gab weitere Wortmeldungen, es war jedoch Konsenz: Die Lasten durch den Ukraine-Krieg dürfen nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, sondern sind von den Konzernen auf Kosten ihrer Profite zu tragen. Alle verurteilten imperialistische Kriege, egal ob von Putin ausgehend, von den USA, der NATO oder anderen Staaten.

Zum Ende der Kundgebung animierte eine Frau aus Kurdistan die Demonstrant-innen zum Tanz. "In meiner Heimat ist der 8. März auch ein Feiertag, an dem getanzt wird". Bei entsprechender Musik von einem Handy reihten sich viele in den kurdischen Tanz ein.

Mit einem kämpferischen Lied für Frauenrechte endete die Kundgebung.

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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