Planung zur Umgestaltung des Husemannplatzes - Bürger reden mit
Kreative Visionen
Über den Namen der Kampagne "Bo wird bäm" wurde schon viel diskutiert. Tatsache ist aber, dass die Idee der Stadtplaner, Bochumer Bürger an dem zukunftsweisenden Projekt Vision 2030 zu beteiligen, auf positive Resonanz stößt.
Von Sabine Beisken-Hengge
So drängten sich die Menschen dann auch dicht an dicht im Zelt auf dem Husemannplatz, um sich von Vorschlägen anderer inspirieren zu lassen und selbst Wünsche und Ideen auf einem "Planspiel" schriftlich zu äußern. Zudem gab es auch die Möglichkeit, Beiträge zu kommentieren und zu bewerten.
Mitarbeiter des Hamburger Stadtentwicklungsbüros urbanista - Architekten und Stadtplaner - trugen mit eher realitätsfernen Wunschträumen dazu bei, die Phantasie der Besucher anzuregen.
Zu schön, um wahr zu sein, mutet dabei beispielsweise die Idee an, winzige Gärten auf den Dächern über dem Platz zu installieren, wo Wasserfälle, ruhige Sitzgelegenheiten und japanische Fußbäder für Erfrischung und Erholung sorgen. Auch an die gute Luft haben die Stadtplaner gedacht und wünschen sich Reinigungsfilter und mit Gas angereicherte Sauerstoffinseln im Herzen der Stadt.
"Diese Ideen sind natürlich verrückt und eher schwierig zu realisieren", räumt Johannes Hanisch von urbanista ein, "wir wollen die Bürger dazu anregen, sich ihre Stadt in entfernterer Zukunft vorzustellen, die Bochumer Innenstadt im Jahr 2030."
Mehr Grün, Spielflächen und Bänke
Die Bochumer äußerten doch sehr viel konkretere Wünsche - der Husemannplatz steht dabei exemplarisch für die Innenstadt. Auf der "Hitliste" der Bürger und Kunden der umliegenden Cafés, Restaurants und Geschäfte stehen vor allem Maßnahmen, die die Aufenthaltsqualität erhöhen könnten.
"Ein Spielplatz mit Bänken in der Stadt wäre toll", sagt eine Mutter, "damit sich die ganze Familie erholen kann. Auch eine stundenweise Kinderbetreuung mit kreativen Angeboten wäre wünschenswert." Die Sehnsucht nach mehr Grün äußerte die Mehrzahl der Bürger auf den bereitgestellten Kärtchen: "Bäume, Blumen, Brunnen, Bänke", bringt ein Teilnehmer seine Anliegen kurz und knapp aufs Papier. Sitzgelegenheiten, öffentliche Toiletten und Cafés wünschen sich Bürger aller Altersklassen.
Erfreuliche Tatsache ist, dass die Bochumer ihre Stadt durchweg positiv bewerten. Die Frage der Organisatoren, "Welche drei Innenstadtplätze in Bochum und anderswo gefallen Ihnen besonders gut?", beantworten erwartungsgemäß einige mit berühmten Plätzen in Rom oder Paris, genauso gehört der Platz zum Kuhhirten zu den Favoriten.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der zu dieser Gelegenheit Teilnehmern der Veranstaltung, Einzelhändlern und Planern für ausführliche Gespräche zur Verfügung stand, sprach von einer "positiven Art der Bürgerbeiteiligung". Es gehe darum, sich von Beginn an einzubringen, und nicht "hinterher zu meckern". Eiskirch brachte zudem auch Rahmenbedingungen und Beschränkungen zur Sprache. "Unter dem Platz liegt eine Parkgarage, die die Bepflanzung mit tiefer wurzelnden Bäumen nicht möglich macht."
Ende des Jahres soll seitens der Stadt der erste Antrag auf Städtebaufördermittel gestellt werden.
Ein Überblick über alle Veranstaltungen der Kampagne und den aktuellen Stand der Entwicklung ist auf www.bo-wird-bäm.de einsehbar. Alle Fotos: Andreas Molatta
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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