Gesundheitlichen Krisen vorbeugen:
Konferenz: „Behandlung im Voraus Planen (BVP)"
(BO, im Februar 2024) Sich mit dem eigenen Lebensende zu beschäftigen braucht Mut. Aber Jeder und Jede weiß: Niemand ist vor einem plötzlichen Unfall, einer lebensbedrohenden Krankheit oder Behinderung gefeit. Wichtig ist, die eigene Behandlung im Voraus zu planen. Darum ging es in der BVP-Netzwerkkonferenz am 5. Februar im Technischen Rathaus. Unter den Teilnehmern waren Führungskräfte der Stadt und Seniorenbüros, Hochschulen, Kliniken und der Eingliederungshilfe sowie Geschäftsführer der Wohlfahrtsverbände, der Alzheimer Gesellschaft und des Betreuungsgerichtstags.
Damit Bochumer/innen in gesundheitlichen Krisen so behandelt werden, wie sie das wollen
Initiator war das ambulante Ethikkomitee Bochum e.V. (AEB). Sozialdezernentin Britta Anger erinnerte an das schon lange Bestehen des Bochumer Projekts. Das Netzwerk BVP-Bochum schloss sich 2019 zusammen, damit Bochumer Bürgerinnen und Bürger in gesundheitlichen Krisen so behandelt werden, wie sie das wollen. Besonders für den Fall, wenn sie selbst keine Entscheidungen
(mehr) treffen können. Die Gesetzgebung sieht vor, speziell für diesen Zweck ausgebildete Gesprächsbegleitende in stationären Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe zu beschäftigen, die über die Kassen abgerechnet werden können. Sie helfen den Bewohnern bei der Formulierung ihrer Patientenverfügungen, die weit über den Standard hinausgehen.
Das AEB möchte durchsetzen, dass diese essenzielle Dienstleistung Jedem auch ambulant zugute kommt. Und zwar möglichst einheitlich unter einem Dach organisiert, mit einheitlichen Patientenverfügungen für die Bochumer Bürgerschaft. „Das ist erstrebenswert vor allem mit Blick auf die demographische Entwicklung“ so Jens Fritsch, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr Pflege und Teilnehmer der Konferenz. Die meisten Menschen werden in ihrer letzten Lebensphase zuhause wohnen und nicht in Heimen.
Weiterbildung als Gesprächsbegleiter beim AEB
Das AEB bietet vor Ort die Ausbildung von Gesprächsbegleitenden an. „Wir freuen uns, dass wir so schon über die Hälfte der Bochumer Pflegeheime gewonnen haben, die Gesprächsbegleitende beschäftigen, die bei uns ausgebildet wurden,“ sagte Dr. Birgitta Behringer, Vorsitzende des AEB. Die Ausbildung richtet sich nach den Standards der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ACP-Deutschland. Das betrifft die zertifizierten Trainer ebenso wie die Kursabläufe und die Dokumente. „Diese sind sprachlich und inhaltlich sehr durchdacht, damit nachvollziehbar ist, warum ein Mensch seine Entscheidungen in der Patientenverfügung festgelegt hat“, erläuterte Rainer Meschenat, Pfarrer und Trainer für BVP-Gesprächsbegleitende. Die bereits an BVP beteiligten Gesundheits- und Sozialeinrichtungen können sowohl bei ihren Bewohnern, Patienten, als auch deren Angehörige nur Positives über BVP berichten. „BVP in Bochum ist bei uns ein Erfolgsmodell“ betonte Ulf Kauer, Geschäftsführer der Lebenshilfe. Weitere Kooperationspartner sind willkommen.
Beratung für alle Bochumer anbieten
Eine Arbeitsgruppe soll nun prüfen, wie das Vorhaben der ambulanten Beratung umgesetzt werden kann. BVP im Krankenhaus wird bereits in den Augusta Kliniken umgesetzt. Auch hier fehlt die gesetzliche Unterstützung. „Es ist jedoch wichtig, früh mit Menschen darüber zu sprechen, wie sie in der nächsten Krise behandelt werden wollen“, so Dirk Behringer, Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin in den Augusta Kliniken. Er bietet Workshops an, um die Möglichkeiten der gesundheitlichen Vorsorgeplanung in den Kliniken weiterzuentwickeln.
Ansprechpartnerin:
Dr. med. Birgitta Behringer
Email: info@ethikkomitee-bochum.de
WhatsApp: 0152 571 706 97
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