Kommentar in eigener Sache: Gute Nachrichten - Schlechte Nachrichten

Es ist kein Geheimnis und die Medienwelt lebt davon: Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute. Katastrophen, Unglücke und Schicksale üben anscheinend eine besondere Anziehungskraft aus – dabei will jeder Mensch für sich persönlich doch eher mit positiven Meldungen bedacht werden.

Warum also hat das Schreckliche diesen faszinierenden Reiz? Der Medienforscher Frank Brettschneider mutmaßt, dass negative Meldungen beim Leser als glaubwürdiger ankommen. Bei positiven Nachrichten würde gleich „Lohnschreiberei“ geargwöhnt. Ein Vorwurf, mit dem der Stadtspiegel unlängst in fast skurriler Weise rund um den tragischen Straßenbahnunfall, bei dem ein zehnjähriger Schüler ums Leben kam, konfrontiert wurde.
Selbstverständlich war es eine der Hauptnachrichten am Tag des Unglücks, vielfach erwähnt in Tageszeitungen, Radio und Fernsehen. Wir haben Abstand davon genommen, sie fast eine Woche nach dem Geschehen in unserer Printausgabe nachzuziehen. Dass wir dafür mit dem Vorwurf konfrontiert wurden, 20 000 Euro von der Bogestra erhalten zu haben, damit diese Meldung nicht veröffentlicht wird, rief nur ungläubiges Kopfschütteln bei uns hervor. Ebenso, dass wir auch im 35. Jahr nicht als eigenständiges Medium, sondern als Presseorgan der Stadt Bochum angesehen werden - würde der Name ja schon bestätigen. Ja, wir sind der „Stadtspiegel“ und spiegeln Geschichten dieser Stadt wider! Nein, wir sind nicht das Sprachrohr kommunaler Institutionen - und schon gar nicht korrumpierbar!

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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