Post-Covid
Kaum Behandlungsmethoden nach einer Covid-Erkrankung
Durch die aktuellen politischen Ereignisse wie die Energiekrise, der Krieg in der Ukraine, der revolutionären Gärung im Iran, der Hungersnot in Kenia und vielen anderen brisanten Themen ist Corona fast aus dem Alltag verschwunden. Trotzdem ist dieses Virus nach wie vor aktiv. Besonders schwer ist die Behandlung von Genesenen, die sich erneut mit dem Virus infiziert haben.
Dazu habe ich einen interessanten Bericht von drei Ärzten gefunden (Quelle: rf-news.de vom 13.12.22), die eine differenzierte Diagnostik und frühzeitige Behandlung für Post-Covid-Patienten für zwingend erforderlich halten. Nachfolgend der Bericht:
Die Autoren des Buchs „Covid-19 – neuartig, gefährlich, besiegbar“ schreiben:
Von Dr. med. Günther Bittel, Dr. med. Willi Mast und Günter Wagner
Etwa jeder Zehnte, der an Covid-19 erkrankt, leidet danach noch monate- oder auch jahrelang unter anhaltenden Post-Covid-Beschwerden. In einer sehenswerten ARD-Sendung vom 18. Oktober 2022 bezeichnet Dr. Hirschhausen Post-Covid als eine „Pandemie der Unbehandelten“. Das Krankheitsbild ist vielgestaltig und gleicht oftmals dem chronischen Müdigkeits-(Fatigue-)Syndrom (CFS) - eine chronische Krankheit, die meist durch eine Virusinfektion und Umwelteinflüsse ausgelöst wird. An CFS sind bundesweit ca. 250.000 Menschen erkrankt.
Für Post-Covid sind verschiedene krankhafte Prozesse verantwortlich:
eine Entzündung der Gefäßinnenhaut: Diese führt zu Gerinnungsstörungen, zu Schäden an Herz, Lungen, Gehirn und anderen Organen
gestörte Fließeigenschaften des Blutes aufgrund einer Versteifung der roten Blutkörperchen, was zu einem erschwerten Sauerstofftransport führt,
die Bildung von Antikörpern gegen Bestandteile des Immun-, Gerinnungs- und Nervensystems,
eine anhaltende Belastung mit dem CoV-2-Virus,
eine geschwächte Funktion der Mitochondrien (energieliefernde Organellen innerhalb der Körperzellen)
und ein erschöpftes Immunsystem
Vorrangig muss also eine differenzierte Diagnostik für Post-Covid entwickelt werden: Eine erweiterte Labordiagnostik einschließlich wichtiger Mikronährstoffe, Immundiagnostik und Parametern für oxydativen und nitrosativen Stress. Bei entsprechender Symptomatik ist eine gründliche Lungen- und kardiologische Diagnostik erforderlich (Diffusionskapazität, Computer-Tomographie, Spiro-Ergometrie, Cardio-MRT). Darauf aufbauend muss eine frühzeitige Behandlung eingeleitet werden. Das ist oftmals ein Wettlauf mit der Zeit, um eine Abwärtsspirale bis zu einer Frühinvalidität zu vermeiden.
Bis heute gibt es allerdings noch keine allgemein anerkannte und etablierte Diagnostik - und auch keine anerkannte Therapie, die von den Krankenkassen übernommen wird. Bewährt haben sich z.B. Vitamin-C-Infusionen. Ein Teil der schwer erkrankten Post-Covid-Patienten konnte erfolgreich mit der von Dr. Jäger/Mülheim entwickelte Plasma-Apherese therapiert werden, die jedoch aufwendig und kosten-intensiv ist – andere Patienten mit einer Sauerstoff-Überdrucktherapie. Positiv verlief eine kleinere Studie mit dem durchblutungsfördernden Antikörper-Präparat BC 007, das allerdings noch nicht zugelassen ist.
Zu Recht kritisieren viele Patienten und auch Ärzte, dass bislang von der Bundesregierung und dem Robert-Koch-Institut nichts unternommen wurde, um die Forschung zur Prävention, Diagnostik und Therapie von Post-Covid voranzubringen. Erstmals wurden im Mai 2022 5 Millionen an Forschungsgeldern bewilligt. Angesichts von Millionen, die mehr oder weniger stark von Post-Covid betroffen sind, ist das ein Skandal. Das hat allerdings auch mit der Ignoranz und dem vorherrschenden Positivismus der vorherrschenden Medizin zu tun, die zum Teil heute noch Post-Covid als „rein psychosomatisch“ abqualifiziert und sich weigert, die komplexen Krankheitsvorgänge bei Covid und Post-Covid dialektisch zu untersuchen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die von Schröder angekündigte "Krankenhausreform", wonach die Fallpauschale zur Behandlung von Krankenhauspatienten kein Kriterium mehr sein soll. Gleichzeitig plädiert Schröder für eine Spezialisierung von Krankenhäusern auf bestimmte Disziplinen wie z.B. Grundversorgung und Weiter- bzw. Spezialbehandlung. Der Grundsatz, dass die Krankenhäuser weiterhin wirtschaftlich arbeiten sollen, wird dabei nicht angegriffen! Das bedeutet weiterhin das Aus für nicht profitable Krankenhäuser!
Autor:Ulrich Achenbach aus Bochum |
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