UWG: Freie Bürger: Tolles Konzept, aber nicht planbare Kosten
„Kann sich unsere Stadt das ‚Haus des Wissens‘ überhaupt leisten?“
„Eines muss man vorweg sagen: Das geplante ‚Haus des Wissens‘ ist ein außergewöhnliches und sehr gutes Projekt, das von allen Seiten mit viel Einsatz getragen wird. Das gesamte Konzept ist toll, und es ist absolut wert, es auf der Grundlage der derzeitigen Planung auch umzusetzen“, sagt Tim Pohlmann, schulpolitischer Sprecher der UWG: Freie Bürger und Mitglied der Ratsfraktion. „Aber ich stelle mir auch die eine wichtige Frage: Kann sich unsere Stadt das überhaupt leisten?“
Dass am vergangenen Freitag in der großen Sitzung mit den Mitgliedern der Ausschüsse für Kultur und Tourismus, Schule und Bildung sowie Integration mit großer Mehrheit für die vorliegenden Pläne zum „Haus des Wissens“ gestimmt wurde, lag für ihn auf der Hand. „Allerdings habe ich mich bei der Abstimmung enthalten. Die UWG: Freie Bürger wird ihre Entscheidung Ende Juni in der Ratssitzung darstellen und erläutern.“
Denn schaue man in die Verwaltungsvorlage, dann seien doch einige Punkte kritisch zu betrachten: „Da findet sich bereits jetzt schon in der Summe eine Kostensteigerung um 7,5 Mio. €. Nicht gelistet sind fehlende Kostengruppen, vor allem unter dem Punkt ‚Inventar‘. Es ist von Fördergeldern die Rede, die aber nicht näher spezifiziert sind. Im Klartext: Keiner weiß bislang, woher sie kommen werden und wie hoch sie ausfallen werden“, merkt Pohlmann an. Zwar gebe es eine Kostengrenze von 90 Mio. €, doch diese wird laut Dezernent Dietmar Dieckmann nicht zu halten sein und die 100 Mio. € sicherlich übersteigen. „Die Planung für das Vorhaben läuft bis 2026. Wie sich bis zu dem Zeitpunkt die Kosten, vor allem nach oben, entwickeln werden, kann derzeit keiner sagen. Zudem sind noch keinerlei Betriebskosten für das ‚Haus des Wissens‘ angesetzt worden. Und zur Wirtschaftlichkeit gibt es auch noch keine Angaben.“
Tim Pohlmann macht sich Gedanken darüber, dass aktuell die Fördervereine an den Schulen zusätzliche Gelder für digitale Infrastrukturen akquirieren müssen, dass viele Schulgebäude marode sind und einer Sanierung bedürfen, dass allein 3 Mio. € zur Sanierung der Waldbühne in Wattenscheid fehlen, dass die Bezirks-Stadtbüchereien attraktiviert werden müssten. „Das sind nur einige Beispiele, die aufzeigen, dass es in Bochum und Wattenscheid derzeit an vielen Stellen hakt. Diese Baustellen erfolgreich und im Sinne der Bürger*innen zu beenden und abzuschließen, wäre zunächst das Gebot der Stunde. Und dann könnte sich die Stadt auch mit bestem Gewissen auf das kommende Großprojekt am Rathausplatz konzentrieren“, konstatiert Pohlmann.
Autor:Ulli Engelbrecht (UWG: Freie Bürger) aus Bochum |
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