Jugendberufsagentur – Beratung aus einer Hand
Vor einem halben Jahr haben die Arbeitsagentur, das Jobcenter und die Stadt Bochum die Jugendberufsagentur (JBA) ins Leben gerufen. Sie vereint Hilfe und Berufsinformation für Jugendliche unter einem Dach. Auch das Berufsinformationszentrum (BIZ) wurde zum 1. Mai optisch und inhaltlich überholt und schließt nun zur modernen JBA auf.
Die Jugendberufsagentur wurde mit dem Ziel gegründet, alle unter 25-Jährigen in die Arbeitswelt zu integrieren. Bisher standen die Maßnahmen und Beratungsangebote hierfür auf drei Säulen: der Kommune, der Arbeitsagentur und dem Jobcenter. Dadurch kam es häufig zu Doppelstrukturen oder Jugendliche wurden von einen Behörde zur anderen geschickt.
Mit der Einrichtung der JBA gehen die drei Behörden einen deutlichen Schritt auf die jungen Jobsuchenden zu: „Für alle unter 25 Jahren ist nun die Jugendberufsagentur zuständig. Ganz egal, ob die Eltern Hartz-IV-Empfänger oder gut situiert sind“, sagt Luidger Wolterhoff, Leiter der Agentur für Arbeit Bochum. Mit einer einzigen Anlaufstelle muss nicht mehr der Kunde den richtigen Weg wählen, sondern er wird je nach Anliegen weitervermittelt. Die Agentur für Arbeit steuert diesem System die klassische Berufsberatung bei. 14 Mitarbeiter führen monatlich etwa 30 Beratungsgespräche.
„Als Kommune haben wir uns für diesen Zusammenschluss entschieden, um die Wege deutlich zu verkürzen“, schildert Sozialdezernentin Britta Anger. Etwa, wenn die jungen Arbeitslosen Gefahr laufen, ihren Leistungsanspruch zu verlieren, könne nun schneller beraten werden. Auch Streetworker des Jugendamts versuchen die Jugendlichen draußen zu erreichen und für die JBA zu motivieren.
„4300 Leistungsempfänger unter 25 Jahren sind beim Jobcenter Bochum gemeldet. Davon hat jeder fünfte keinen Hauptschulabschluss. Selbst für die rund 1400 mit einem solchen Abschluss ist der Start ins Berufsleben heute schwierig“, sagt Frank Böttcher, Leiter des Jobcenters Bochum. Mit dem neuen Beratungsangebot soll vor allem der Teufelskreis durchbrochen werden, dass sich Hartz-IV von Eltern auf ihre Kinder überträgt. Deswegen sei es auch für das Jobcenter von großer Bedeutung, die Jugendlichen – die Schwierigkeiten zwischen Schule und Beruf haben –, durch das neue zwischen den drei Institutionen abgestimmtes System auf einen guten Weg zu führen, so Böttcher.
Berufsinformationszentrum seit Mai aufgefrischt
Wer weitere Informationen zu Berufsbildern sucht, der kann sich auch im frisch renovierten Berufsinformationszentrum – direkt neben der JBA – beraten lassen. „Die Nachfrage im BIZ hat sich verändert. Um zu erfahren, wie das Berufsbild oder die Verdienstmöglichkeiten aussehen, kommt man heute nicht mehr hierher“, sagt Luidger Wolterhoff. Trotzdem sei der Ort weiterhin wichtig. Ganz bewusst wolle man hier bereits ab Klasse acht erste Impulse für die Auseinandersetzung mit der Berufswahl setzen.
Vier Themenbereiche werden abgedeckt
An vier Themeninseln können sich sowohl Erwachsene als auch Jugendliche zu den Themen Arbeit und Beruf, Ausbildung und Studium, Ausland und Bewerbung informieren. Auch an der Informationstheke werden Fragen beantwortet und Hinweise gegeben. Die klassischen Ordner zu den Ausbildungsberufen sind verschwunden. Kaum noch schriftliche Informationen, sondern schnelle, digitale Informationsprogramme kommen stattdessen zum Einsatz.
Autor:Harald Gerhäußer aus Bochum |
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