Jordanier ruft zum Ende der Gewalt auf
Neben der aktuellen Situation im Gaza-Streifen stand auch das Verbrechen der IS-Terrorristen im Mittelpunkt der Diskussion auf der Bochumer Montagsdemo.
Nach dem Lied "Montagsdemo angesagt" erläuterte einer der Moderatoren: "Zur Zeit gibt es in Palästina eine Waffenruhe, die erstaunlicherweise auch von beiden Seiten eingehalten wird. Doch eine weitere Eskalation ist vorprogrammiert, wenn Israel nicht die Belagerung des Gaza-Streifen aufgibt. Weiterhin verübt die faschistische sunnitische Terrorarmee IS (islamischer Staat) gegen andere religiöse Minderheiten abscheuliche Gräueltaten. Die USA fliegt daher Luftangriffe gegen diese Terrororganisation, um der Zivilbevölkerung zu helfen".
"Die Angriffe der USA auf diese Faschisten sind zwar zu begrüßen", meinte ein Redner, "jedoch steht für die USA dabei nicht die unterdrückte Bevölkerung im Vordergrund, es spielen vielmehr strategische Gründe und die Sicherung der Rohstoffe eine Rolle. Die USA hat bekanntlich einen Krieg im Irak geführt und alle auch noch so terroristische Gruppen mit Waffen versorgt. Mehrere untereinander verfeindete Lager waren sich jedoch einig um den Kampf gegen die Kurden".
"Hinter den Großmächten und auch zahlreichen anderen Regierungen steht die Waffenlobby. Diese Waffenmonopole sind überhaupt nicht an einem Weltfrieden interessiert, sondern schüren durch die weltweiten Waffenexporte alle Konflikte, um Profite zu machen", sagte ein anderer Redner.
"Es gibt jedoch in vielen Staaten immer mehr Widerstand gegen den Konflikt in Palästina, u.a. sogar in Marokko. Ich verbrachte dort meinen Urlaub und wurde Zeuge einer Demonstration mit über 500 Teilnehmern, die Freiheit für Palästina forderten", schilderte ein Montagsdemonstrant.
Ein jordanischer Passant meldete sich: "Die Aggression gegen Israel geht nicht von der Bevölkerung der islamischen Staaten aus. Wir wollen endlich Frieden, das betrifft sowohl Frauen und Kinder aus Jordanien als auch aus Israel".
Ein anderer junger Passant meldete sich: "Ich habe auf einer Demonstration in Essen für die Palästinenser auch antisemitische Reden gehört. Warum setzt man sich nicht für den Frieden von palästinischen und israelischen Zivillisten ein?"
"Bestimmt haben sich unter diese Demonstration Nazis und Rechtsradikale gemischt. Die Sympathisanten für Palästina und Gegner der israelischen Regierung sind nämlich nicht antisemitisch", beantwortete einer der Moderatoren die Frage, "auch wir verurteilen den Antisemitismus auf Schärfste, verurteilen jedoch die zionistische israelische Regierung".
Die Montagsdemo begrüßte einhellig alle Demonstrationen, die sich gegen die Gewalt in der gesamten Region des Nahen Osten richten. Am Samstag findet in Bochum z.B. eine Protestaktion der Jesiden statt.
Nach einem musikalischen Intermezzo äußerte sich ein Redner zu der Situation in der Ukraine: "Wenn Putin die Separatisten nicht mit Waffen versorgen würde, gäbe es nicht diese Eskalation in der Ukraine. Hier sind wie überall auf der Welt Unschuldige wie Frauen und Kinder die Hauptleidtragenden".
"Warum müssen sich alle Menschen mit Waffen bekämpfen? Das Leben ist doch so kurz, man sollte friedlich miteinander leben und sich nicht ständig streiten!", empörte sich eine Rednerin. "Das Hauptproblem ist die Spaltung der Gesellschaft durch die wirtschaftlich Mächtigen. Deshalb geht der Aufruf an alle Unterdrückten, zusammen zu halten und sich nicht spalten zu lassen. Das fängt schon im Berufsleben an", lautete die Antwort eines Redners.
Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung. In der nächsten Woche steht ein geplantes neues Freihandelsabkommen zwischen Kanada und der EU (Ceta) im Kreuzfeuer der Kritik.
Ulrich Achenbach
Moderator
Autor:Ulrich Achenbach aus Bochum |
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