Ist die Alternative für Deutschland (AfD) sozial?
Sie sind Rentner, Ihnen geht es gut. Sie haben Ihr Leben lang gearbeitet und ruhen sich nun auf den verdienten Lorbeeren aus. Das sei Ihnen gegönnt.
Wie aber wird es in einem Jahr bei Ihnen aussehen? Oder bei Ihren Kindern, oder gar bei Ihren Enkeln?
Die Renten, (auch Pension, Ruhegehalt, oder Altersversorgung) fußen auf dem Generationenvertrag der nicht juristisch, sondern bildlich zu verstehen ist, da zwischen den Generationen kein juristisch einklagbarer Vertrag geschlossen werden kann.
Der Generationenvertrag bezeichnet einen fiktiven „Solidar-Vertrag zwischen jeweils zwei Generationen“ als theoretisch-institutionelle Grundlage einer im Umlageverfahren finanzierten dynamischen Rente.
Das ursprüngliche System der gesetzlichen Rentenversicherung baute auf eine Ansparung der Rentenbeiträge, die paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf Rentenkonten zu entrichten waren. Von kurzen Perioden abgesehen kam jedoch nie eine ausreichende Kapitaldeckung zustande. Das System der Kapitaldeckung wurde in der Rentenreform 1957 unter Konrad Adenauer zu einem Umlageverfahren umgebaut.
Der Rentenanspruch ist an Erwerbstätigkeit gekoppelt, wodurch Eltern mit Kindern weniger Ansprüche erwerben als Altersgenossen ohne Kinder.
Statistisch gesehen hat jede deutsche Frau (2011) 1,36 Kinder. Mit abnehmender Tendenz. Im Jahr 2010 waren es noch 1,39 Kinder.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt im September 2012 dazu:
„Jedenfalls wurde im Arbeitsministerium jetzt mal nachgerechnet, was denn eigentlich passiert, wenn wie geplant die Zahlungen aus der Rentenversicherung nach und nach schrumpfen. Derzeit liegt das Rentenniveau bei 51 Prozent - das heißt, wenn ein Durchschnittsverdiener 45 Jahre lang Beiträge gezahlt hat, liegt seine Rente bei etwa der Hälfte des Monatsgehalts. 2030 soll dieser Wert dann nur noch bei 43 Prozent liegen.
Künftig werden viele Menschen trotz jahrelanger Beitragszahlungen nur noch eine Rente bekommen, mit der nicht einmal ein Minimum an Alltag finanziert werden kann.
Und das gilt nicht etwa für eine Randgruppe, sondern für "ganz normale fleißige Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft".
In Zahlen: Im Jahr 2030 würden Menschen, die 2500 Euro brutto im Monat verdienen und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, gerade noch eine Rente in Höhe des Grundsicherungsbetrags von 688 Euro erhalten.
Gegenwärtig erhält ein Rentner bei gleichen Voraussetzungen noch 816 Euro.
Doch was die Statistiken nicht zeigen: Das Problem Altersarmut hat vor allem in Großstädten, wo das Leben teuer ist und viele nur zur Miete wohnen, längst ein hässliches Ausmaß erreicht.“
Traurige Zeiten von denen viele bereits betroffen sind oder sein werden. Denn jetzt schon stehen 38 Millionen Erwerbstätigen rund 20 Millionen Rentner und Pensionäre, 8 Millionen Behinderte, 6 oder 7 Millionen Sozialempfänger (Hartz IV und Aufstocker) und 2 Millionen Studenten gegenüber.
Man muss also radikal umdenken um eine aufziehende Katastrophe zu vermeiden. Renten können nur gesichert sein wenn Geld dafür da ist.
Eines der Schwerpunkte aus dem Wahlprogramm der Alternative für Deutschland (AfD) befasst sich mit „Alterssicherung und Familie“
A) Die Eurokrise gefährdet alle Formen der Altersvorsorge durch Überschuldung und minimale Zinsen. Wir fordern, dass die Höhe der Renten langfristig garantiert wird. Die Schulden der Eurokrise dürfen nicht zu einer Rente nach Kassenlage führen.
B) Wir fordern, Kinder stärker bei der Rentenberechnung zu berücksichtigen.
C) Deutschland hat zu wenig Kinder. Renten- und Krankenversicherung stehen deshalb auf tönernen Füßen. Deutschland muss kinder- und familienfreundlicher werden.
D) Wir stehen für den Schutz der Familie als Keimzelle der Gesellschaft. Eine solidarische Förderung der Familien ist eine Investition in unsere gemeinsame Zukunft und wesentlicher Teil des Generationenvertrages.
Weitere Punkte und Ideen werden durch eine Kommission diskutiert.
Eine der vorläufigen Ideen dazu:
"Zum Beispiel könnte der Mutter unmittelbar nach der Geburt eines jeden Kindes eine Kindspauschale von 25.000 Euro ausgezahlt werden - finanziert durch den Wegfall des monatlichen Kindergeldes in den ersten ca. 10 Jahren.“
Zurück zu den Renten.
Einen Videobeitrag aus einer Rede „Ist die Rente sicher?“ von Prof. Bernd Lucke, Gründungsmitglied und Sprecher der AfD, finden Sie hier: http://www.youtube.com/watch?v=KxeVlP2Gaxk
Einen interessanten und nachdenklichen Beitrag (28.7.13) von Norbert Blüm in der FAZ mit dem Titel: „Die Wahlfreiheit zwischen Familie und Beruf ist das Ende der Freiheit. Denn die Entscheidung pro Familie endet nicht selten in einer beruflichen Sackgasse. Kinder passen nicht in das Konzept eines „modernen“ Weltbildes“ finden sie hier:
http://www.faz.net/aktuell/politik/gastbeitrag-von-norbert-bluem-falsches-glueck-12307991.html
Ebenso einen Kommentar (3.8.13) zum Blüm Artikel „Der CDU-Politiker fordert, was er einst selbst bekämpfte: eine bessere Anerkennung der Erziehung in der Rente“ von Prof. Konrad Adam, Gründungsmitglied und Sprecher der AfD, in der Frankfurter Rundschau:
http://www.fr-online.de/meinung/familienpolitik-bluem-und-der-hungerlohn-der-muetter,1472602,23904124.html
Autor:Ulrich Bormann aus Bochum |
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