FDP-Ratsfraktion will neben der Kritik auch Perspektiven aufzeigen.
Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet: Bewerbung als UNESCO-Welterbe weiterhin als Option sehen.
Die Bochumer Stadtverwaltung schlägt dem Rat der Stadt Bochum vor, die von der Stiftung für Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur eingebrachte Bewerbung der "Industriellen Kulturlandschaft Ruhrgebiet" als UNESCO-Welterbe abzulehnen. "Teile der Kritik können wir gut nachvollziehen. Die Bewerbung wirkt teilweise mit der heißen Nadel gestrickt. Beschränkungen in der Standortentwicklung durch den Welterbe-Status sind nicht vollständig absehbar. Eine breite und frühzeitige Beteiligung der Kommunen und der Zivilgesellschaft hat gefehlt. Trotzdem sollten wir die Tür gegenüber der Idee nicht gänzlich verschließen", so Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum. "Das Label 'UNESCO-Welterbe' kann gerade auch in der Touristik Vorteile bringen, um Urlauberinnen und Urlauber anzulocken, die sonst vielleicht nicht auf das Ruhrgebiet aufmerksam geworden wären."
"Die späte Einbeziehung der Kommunen bei der Bewerbung ist ein deutliches Manko. Nachdem die erste Bewerbung von 2014 gescheitert ist, hätte die Zeit besser genutzt werden müssen, um einen erneuten Versuch zu starten. Wenn die Bochumer Stadtverwaltung dies kritisiert, muss sie sich aber auch an die eigene Nase fassen", so Haltt. "Der Oberbürgermeister hatte der Stiftung für Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur bereits am 17. November 2020 mit einem Brief in Aussicht gestellt, dem Rat die Anfrage zur Unterstützung der Bewerbung zur Entscheidung vorzulegen. Jetzt wird die Vorlage innerhalb von neun Tagen durch drei Ausschüsse und den Rat gepeitscht. Da fällt eine differenzierte und intensive Beurteilung natürlich schwer. Die Bochumer Kommunalpolitik hätte von der Verwaltung deutlich früher informiert und einbezogen werden können."
"Weder Bochum noch das Ruhrgebiet sind ein Industriemuseum. Wir wollen den Wandel vorantreiben und das Ruhrgebiet als Innovationsregion etablieren. Trotzdem stehen wir zu unserem industriell-kulturellen Erbe, schöpfen daraus Identität und beziehen es in den Wandel ein. Der Rat der Stadt Bochum sollte daher nicht einfach nur seine Ablehnung der aktuellen Bewerbung formulieren, sondern auch seine Erwartungen, was von einem besser vorbereiteten Verfahren erwartet wird. Eine Bewerbung als UNESCO-Welterbe sollte weiterhin als Option gesehen werden. Neben der konstruktiven Kritik sollten wir diese Perspektive in einem Ratsbeschluss auch deutlich machen", so Haltt abschließend.
Die FDP-Ratsfraktion wird daher in den beteiligten Ratsausschüssen und im Rat einen Änderungsantrag einbringen, der diese differenzierte Haltung besser zum Ausdruck bringt als die reine, von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Ablehnung.
Autor:Léon Beck (FDP) aus Bochum |
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