Hör ma: Verhandlungen oder Erpressung

Man kann es schon nicht mehr hören. Kaum sitzen die Manager des angeschlagenen Autobauers aus Rüsselsheim am Verhandlungstisch, geht es schon los. Wenn die Betriebsräte nicht folgende Bedingungen erfüllen und sich brav dem Diktat aus der GM-Zentrale Detroit beugen, dann, ja dann würde man die Gespräche abbrechen.

Es scheint so zu sein, dass das Zuhören auf Seiten der Manager - diese sehen dies natürlich ganz anders - nicht mehr möglich ist. Nun ja. Man kann es sicherlich verstehen, wenn man sich mit einem riesigen Forderungspaket aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu den Gesprächen mit den Opel-Betriebsräten trifft, dass dann die „grauen Zellen“ doch etwas überfordert sind. Ob dies auch Angesichts der Zukunftssorgen der Betriebsangehörigen bei den Betriebsräten so ist, mag jeder für sich entscheiden.

Wer mit diesen erpresserischen Forderungen versucht, die Menschen im Werk und in der Region auseinander zu bringen, der wird, ja der muss scheitern. Denn hier wird sie gelebt, die Solidarität, die uns schon unsere Väter und Vorväter vorlebten.

Und so wird das Solidaritätsfest, ein starkes, unüberhörbares Signal im Kampf um die Arbeitsplätze in Richtung USA: „Wir lassen uns nicht erpressen!“ Hier haben die Arbeitnehmer Rechte. Doch sie nehmen sie auch sehr ernst, ihre Pflichten. Sie haben es verdient, dass man auf Augenhöhe mit ihnen verhandelt.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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