Rot-Grün reicht nicht zur Wahl des Wattenscheider Bezirksbürgermeisters
Herzog hofft auf Mehrheit
Nach der Wahl vom letzten Sonntag ist noch nicht entschieden, wer neuer Bezirksbürgermeister in Wattenscheid und damit Nachfolger des nicht mehr zur Wahl angetretenen Manfred Molszich (SPD) wird.
Von Peter Mohr
Die Stimmen von SPD und Grünen reichen für eine Mehrheit nicht aus. Augenfällig sind die Verluste der beiden großen "Alt"-Parteien. Die SPD büßte in Wattenscheid im Vergleich zur letzten Kommunalwahl rund vier Prozent ein, bei der CDU ging es um rund 3,5 Prozent bergab. Auch die UWG musste kräftige Verluste einstecken und sank von 15,7 auf 12 Prozent.
Großer Gewinner der Wahl sind die Grünen um Oliver Buschmann, die ihren Stimmenanteil fast verdoppeln und die UWG im Kampf um Platz drei überflügeln konnten.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich Buschmann: "Ich freue mich über die fast 20 Prozent der Stimmen für mich in meinem Wahlkreis Günnigfeld und über drei Sitze für die Grünen in der Bezirksvertretung. Jetzt geht es unmittelbar in Gespräche mit den demokratischen Parteien in der Bezirksvertretung über die zukünftige Zusammenarbeit."
Die AfD kam auf 6,8 Prozent und zieht damit zum ersten Mal in die Wattenscheider Bezirksvertretung ein, die Linke registrierte leichte Verluste und landete bei 4,6 Prozent.
Hans-Peter Herzog, Spitzenkandidat der SPD für das Amt des Bezirksbürgermeisters, war mit dem erzielten Resultat nicht unzufrieden: "Die SPD ist die stärkste politische Kraft in Wattenscheid, sie erhebt damit auch einen Führungsanspruch bei der Besetzung des Amtes des Bezirksbürgermeisters. Dazu braucht Rot-Grün noch einen Partner. Wir werden dazu mit allen demokratischen Parteien sprechen und Chancen für ein solides fortschrittliches Bündnis für Wattenscheid ausloten und dann in konkrete Koalitionsverhandlungen einsteigen. Ich bin zuversichtlich, dass ein solches Bündnis unter sozialdemokratischer Führung und mit mir als Bezirksbürgermeister am 24. November kraftvoll die vielen Dinge in Wattenscheid anpacken wird."
"Wir haben uns mehr erhofft"
Etwas ernüchtert dagegen die Stimmung beim CDU-Spitzenkandidaten Marc Westerhoff: "Natürlich wären wir glücklicher, wenn das Ergebnis besser für uns ausgefallen wäre. Ich bin aber dennoch froh, dass wir es geschafft haben, zweitstärkste Kraft zu sein, und damit unser Wahlkampf doch auch belohnt wurde." Ähnlich auch die emotionale Gemengelage bei der UWG: Freie Bürger, für die Hans-Josef Winkler erklärte: "Wir haben uns mehr erhofft, werden aber an unserem Kurs festhalten."
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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