Weitere Demo am 27.06.20
Hasseler Mieterinitiative und Bergleute protestieren in Gelsenkirchen
Nur einen Tag nach der angekündigten bündnisweiten Demonstration am 26.06.20 gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln IV protestiert die Bergarbeiterinitiative Kumpel für AUF gemeinsam mit der Hasseler Mieterinitiative (HaMI) gegen die Politik der verbrannten Erde durch die Ruhrkohle AG (RAG) und die Vielfachvergiftung in der Emscher-Lippe-Region. Beide Initiativen unterstützten bereits die Proteste am 30.05.20 gegen das Steinkohlekraftwerk in Datteln (Quelle: Flugblattaktion des Aktionsbündnisses).
Die Initiativen wenden sich gegen die schleichende Vergiftung der Umwelt durch das Unternehmen Uniper, dass in seinem Kraftwerk giftige Öl-Pellets verbrennen lässt und häufig Gas abfackelt, was zu gravierenden Gesundheitsschäden bei den Anwohnern, aber auch bei Menschen in der weiteren Umgebung führt. Weiterhin richtet sich der Protest gegen die geplante Flutung der Zechen, wodurch das tief liegende vergiftete Grubenwasser in den höher liegenden Grundwasserspiegel gelangen kann und sich vermischt. In die Schächte der stillgelegten Zechen wurden ca. 10 000 Tonnen PCB-haltige Öle und 1,6 Millionen Tonnen Sondermüll, davon 600 000 Tonnen Giftmüll von der RAG entsorgt. Dadurch ist die Trinkwasserversorgung einer ganzen Region in Gefahr! Ebenso wird gegen die Vergiftung durch die Kokerei Prosper in Bottrop, die Erweiterung der Zentraldeponie Emscherbruch und gegen die Giftmüllverbrennungsanlage in Herne demonstriert.
Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt der Aktion in Gelsenkirchen-Hassel ist der Kampf gegen Mietwucher. Die ehemaligen Bergbau-Wohnungen in Gelsenkirchen-Hassel wurden von Vivawest (Tochter der RAG) an profitorientierte Wohnungskonzerne verkauft, u.a. an Venovia, LEG, Rhein Ruhr Invest und Immeo. Nach teilweiser Sanierung der Bergbau-Wohnungen sind die Mieten erheblich gestiegen, so dass sie kaum noch bezahlbar sind oder die Wohnungen verwahrlosten immer mehr. Ebenso kämpfen die Bergbaurentner gegen den Deputat-Klau (kostenlose Kohlelieferung oder Übernahme der Heizkosten) und um ihre Betriebsrenten, die durch die fortschreitende Vernichtung von Arbeitsplätzen auch in Gefahr sind.
Schließlich fordern die Initiativen die Weiterbeschäftigung der gekündigten Kumpel der stillgelegten Zeche Prosper-Haniel. Es gibt noch reichlich Bedarf an Arbeitskräften für Aufgaben wie z.B. die Wasserhaltung.
Die Veranstalter rechnen mit einer großen Beteiligung. Die Auftaktkundgebung ist am Samstag, 27.06., um 11.00 Uhr am August-Schmidt-Platz (Marktplatz) in Gelsenkirchen-Hassel. Anschließend wird es eine Demonstration durch die ehemaligen Zechenhaus-Siedlungen in Hassel geben. Die Abschlusskundgebung ist wieder am Marktplatz. Alles wird Corona gerecht ablaufen - Gesichtsmasken müssen mitgebracht werden!
Autor:Ulrich Achenbach aus Bochum |
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