Axel Schäfer, MdB, absolvierte Praktikum beim Modehaus Baltz
"Für mich wichtige Eindrücke"

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„Es war eine freundliche Aufnahme hier, das war sehr nett. Keiner der Mitarbeiter wusste vorher Bescheid, dass ich hier ein Praktikum machen würde.“ Sprach Axel Schäfer, SPD-Politiker und Mitglied des Bundestages (MdB). Der hohe Gast des Modehauses Baltz in besonderer Rolle gefiel nicht nur seinen Kollegen, sondern auch seinen „Arbeitgebern“.

Von Nils Rimkus

„Herr Schäfer war ein etwas besonderer Praktikant“, befand Betriebsratsvorsitzender Stefan Demberger. „Praktikanten sind ja eher sehr jung, aber Axel Schäfer ist trotz seiner 67 Jahre körperlich fit und hat kräftig angepackt.“ Demberger führt aus: „Es ist eine anstrengende Sache, die Lkw zu entladen, wenn neue Ware angeliefert wird.“ Was den Betriebsratschef aber am meisten beeindruckte, war das Namensgedächtnis des Politikers. Demberger: „Er wusste nach kurzer Zeit die Namen der Kollegen und vergaß sie auch nicht!“
Der Gast-Praktikant aus Berlin durchlief Anfang August während vier Tagen die Arbeitsfelder innerhalb des großen Bochumer Modehauses. Er arbeitete im traditionsreichen Haus in der City, im Ableger im Ruhr Park, im Lager am Steinring und besuchte die Berufsschule in Wattenscheid. Schäfer verbrachte einen Tag im Bereich des Unternehmens, das mit Online-Bestellungen befasst ist. Da das Bochumer Modehaus kein eigenes Online-Lager hat, muss die bestellte Ware direkt im Verkauf zusammengesucht, dann verpackt und versandt werden. Einen Tag hieß es, im Lager - „Meine Güte, da ist wirklich viel zu tun“ (O-Ton Schäfer) - bei der Warenanlieferung anpacken und dann die Ware mit Etiketten und Sicherungen versehen. Er erhielt auch einen Tag Einblicke in die Tätigkeiten der Abteilung Dekoration und verbrachte einen Tag im Verkauf.

Bereits 23 Praktika absolviert

Stellt sich die Frage: Wieso tut sich ein gestandener Berufspolitiker, der viele Spitzenpositionen innerhalb der SPD bekleidete, der in den 90ern als Abgeordneter dem Europäischen Parlament angehörte und seit 2002 dem Bundestag, in den er übrigens stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bochum I einzog, das an? Wozu einwöchige Praktika in der sitzungsfreien Zeit? Zumal der gebürtige Frankfurter seit 1994 bereits 23 solcher Einsätze absolviert hat, unter anderem in der Altenpflege, bei der Polizei, im Bergbau, in Krankenhäusern und Flüchtlingsheimen.
„Viele meiner Politikerkollegen machen Aktionstage, besuchen einen Betrieb, treffen den Chef und den Betriebsrat und schütteln Hände“, erläutert Axel Schäfer. „Aber wenn man eine Woche mit den Arbeitnehmern in Kontakt ist, da kriege ich konkret mit, wie die Atmosphäre bei den Beschäftigten ist, wie es den Leuten geht, und das sind für mich und meine Arbeit ganz wichtige Eindrücke.“ Ein gutes Gefühl hatte Schäfer bei Baltz: „Dort muss hart gearbeitet werden, aber Stimmung und Arbeitsbedingungen sind sehr gut.“
Begrüßt wird das Herangehen des SPD-Mannes auch bei Baltz. Stefan Demberger etwa freute sich darüber, dass der Politiker „direkt den Kontakt zu den Mitarbeitern sucht und einen tollen Bezug zu ihnen findet.“ Auch Andor Baltz, Geschäftsführer des alteingesessenen Unternehmens, war erfreut: „Beim Modehaus Baltz gibt es, weil wir ein Einzelhaus sind, alles unter einem Dach. Unser Vorteil ist dabei, dass wir eben kein Filialist sind mit einem generalisierten Angebot, sondern dass wir uns auf die Bochumer Kunden konzentrieren können. Aber dennoch: Durch das Aufkommen des Online-Handels steht der Textileinzelhandel etwas unter Druck. Und da finde ich es gut, wenn sich ein Politiker für uns interessiert.“
Online-Handel ist auch für Axel Schäfer ein Stichwort: „Ich kann nur dazu raten, persönlich im Einzelhandel einzukaufen. Bei Baltz etwa hast du alles: die Waren sind vor Ort, man hat sie vor Augen und nicht geschönt auf einem Bildschirm, man kann sie anprobieren und hat vor allem eine fachkundige Beratung. Und was für mich wichtig ist: Ich treffe Menschen!“

War Schäfers Einsatz umsatzfördernd?

Bleibt die Frage: Hat sich der Einsatz des prominenten Politikers messbar umsatzfördernd auf den Verkauf ausgewirkt? Fröhlichkeit bricht aus. Andor Baltz sagt mit einem Schmunzeln: „98 Prozent unserer Waren sieht man bei uns, und die Erwartungshaltung unserer Kunden ist sehr hoch. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Verkauf müssen sich wirklich gut auskennen.“ Axel Schäfer: „Nein, nein, bei Verkaufsgesprächen war ich nur begleitender Praktikant. Ich könnte ja dem interessierten Herrn vielleicht etwas zu Hemd, Hose und Anzug sagen. Aber ich schätze, beim Thema Junge Mode könnte ich eher lustige Vorschläge unterbreiten.“

Autor:

Nils Rimkus aus Bochum

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