Sommerfest in der Horster Mitte Gelsenkirchen
Freundeskreis für gestalkte und bedrohte Frauen gegründet

Am vergangenen Samstag besuchte ich ein Sommerfest in der Horster Mitte in Gelsenkirchen-Horst. Dieses Fest wurde von verschiedenen Organisationen und Parteien organisiert, u.a. von der Bergarbeiterinitiative "Kumpel für AUF", der Umweltgewerkschaft, des überparteilichen Kommunalwahlbündnisses AUF Gelsenkirchen, dem Frauenverband Courage und mehreren anderen, auch migrantischen Organisationen.

Neben einem tollen Programm mit Kulturbeiträgen, Kinderanimitation, Ständen von verschiedenen Organsationen, leckerem Essen, Kaffee und Kuchen sowie kühlen Getränken gab es interessante Diskussionen in einem dafür extra aufgebauten Zelt. Neben der Situation der Bergbauarbeiter, der Entlassung von 200 Bergleuten durch die RAG sowie der Flutung der Bergwerkstollen (in die verbreitet Giftmüll eingelagert wurde) wurde über einen versuchten Mord einer jungen Frau und Mutter diskutiert. Diese Debatte konnte ich verfolgen und war erfreut über die Gründung einer Solidargemeinschaft für  von Stalking oder Sexismus bedrohte Frauen.

Was war geschehen?

Am 22. Juni wurde eine 32-jährige Frau in Gelsenkirchen-Buer von einem Mann mit 20 Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Zuvor hatte dieser Mann, der selbst Familienvater ist, diese Frau jahrelang gestalkt und belästigt. Die Geschädigte hatte zwar mehrmals Anzeige bei der Polizei erstattet, die Verfahren wurden von der Staatsanwaltschaft eingestellt, weil der Sachverhalt nicht von öffentlicher Bedeutung war.

In ihrer Not wandte sich die 32-jährige an das Kommunalwahlbündnis AUF in Gelsenkirchen, dadurch ist ein Vetrauensverhältnis mit dem Bündnis AUF entstanden. Am 22.06.19, einen Tag vor dem versuchten Mord, drohte der Stalker über Kanäle der sozialen Medien an, er wolle der Frau den Hals durchschneiden. Am folgenden Tag näherte sich dieser Mann der Frau, die daraufhin die Polizei rief. Die Polizei nahm war den Sachverhalt auf, erteilte dem späteren Täter lediglich einen Platzverweis, obwohl die Frau bereits um ihr Leben fürchten musste. Die Polizei kontrollierte nicht einmal, ob der Mann sich vom Ort entfernte! In diesem Falle hätte die Polizei diesen Mann nach Waffen durchsuchen müssen und das wäre auch rechtlich möglich gewesen. So konnte dieser Kriminelle die Frau bis in den Hausflur verfolgen, weil die Polizei es ebenfalls für nicht notwendig hielt, die Frau sicher bis in ihre Wohnung zu begleiten.

Im Haus griff der Täter die Frau an und verletzte sie mit 20 Messerstichen so schwer, dass sie in Lebensgefahr schwebte. Sie überlebte die Attacke und der Mann wurde später gefasst und verhaftet.

Warum musste es erst soweit kommen? Warum schreitet die Polizei - auch in anderen Fällen wie bei meiner ehemaligen Freundin (hier kam es zum Glück nicht zu einem so schweren Verbrechen) - bei Stalking einer Person erst dann ein, wenn ein schweres Verbrechen geschehen ist? Die überlebende Frau hat gefordert, diesen Fall überall publik zu machen, weil es kein Einzelfall ist. Die Stadtverordnete Monika Gärtner-Engel vom Bündnis AUF lud daher Medienvertreter zu einer Pressekonferenz ein, die im Freien vor dem Gebäude der ehemaligen Sparkasse in Gelsenkirchen-Horst stattfand (Die WAZ und die Lokalzeit Ruhr berichteten darüber).

Im prall gefüllten Zelt auf dem Sommerfest gab es zahlreiche Wortmeldungen am offenen Mikrofon und es wurde ein Freundeskreis gegründet, an den sich von Gewalt bedrohte Frauen wenden können. Nähere Informationen gibt es bei dem Kommunalwahlbündnis AUF oder dem Frauenverband Courage in Gelsenkirchen.

Selbstverständlich kam auch der Spaß auf dem Fest nicht zu kurz: Neben Musik- und Theateraufführungen von Kinder- und Jugendgruppen spielten ab 19.00 Uhr zwei hervorragende Bands zum Tanz auf. Wegen eines Stromausfalls musste die erste Band zeitweise improvisieren. Alle sangen bekannte Hits a capella.

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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