Flüchtlingsrat NRW: Tag der Jugend
Tag der Jugend: Recht auf Bildung für junge Flüchtlinge garantieren!
Landesregierung bleibt hinter Versprechen zurück
Anlässlich des Tags der Jugend fordert der Flüchtlingsrat NRWdie nordrhein-westfälische Landesregierung auf, Verantwortung für dieBildungsmöglichkeitenfür junge Flüchtlingezu übernehmen. Auchim vierten Jahr der Legislatur der Landesregierung steht das 2017 im Koalitionsvertrag angekündigte Versprechen aus, den flächendeckenden Zugang zu Bildung für junge erwachseneFlüchtlinge, die aufgrund ihres Alters nicht mehr schulpflichtig sind,sicherzustellen.Dieam 30.06.2020 angekündigte Initiativedes NRW-Ministeriums für Schule und Bildung, ab dem Schuljahr 2020/21das Projekt „Fit für mehr“landesweit umzusetzen, wird dem Anspruch auf einen umfänglichen Zugang zu Bildung nicht gerecht. Denn im Rahmen des Projekts, das als Modell im Regierungsbezirk Köln bereits seit zwei Jahren durchgeführt wird, wird landesweit nur rund300 Flüchtlingenab 18 Jahren die Vorbereitung auf eine Externenprüfung zumNachholen einesHauptschulabschlusses ermöglicht werden. Mit der Ausweitung des Projekts „Fit für mehr“ soll jungen Flüchtlingen die spätere Arbeitsmarktintegration erleichtert werden. Erst kürzlich hat die Landesregierung mit dem gleichen Ziel die Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ gestartet, zuderen Bausteinen u.a. auch der nachholende Hauptschulabschluss zählt. „Die Infrastruktur der Bildungsangebote für junge Flüchtlinge darf kein Flickenteppich bleiben.“, so Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW. „Statt mit weiteren Einzelprojektensollte die Landesregierung mit strukturellen Veränderungen im regulären Bildungssystem jungen Flüchtlingen die notwendigen Bildungszugängegarantieren.“ Hierfür sind weitreichende Änderungen notwendig. Selbstbei bestehender Schulpflicht istdie Möglichkeit des Erwerbs eines Schulabschlusses nicht für alle Flüchtlinge gegeben. So können im jugendlichen Alter eingereiste Flüchtlinge zumeistnur an ein bis zwei Tagen pro Woche am Unterricht in Berufskollegs teilnehmen. Notwendig wäre in diesen Fällengrundsätzlich Vollzeitunterricht mit integrierten Förderangeboten. Zudem fällt es vielen jungen Flüchtlingen mit prekärem Aufenthalt schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren.„Auch die größte Lernmotivation wird durch die ständige Angst voreiner Abschiebung erheblich beeinträchtigt“, so Birgit Naujoks.„Wenn dieLandesregierung jungen Flüchtlingen tatsächlich Chancen auf qualifizierte berufliche Perspektiven eröffnen möchte, muss sie dafür auch die erforderlichen Rahmenbedingungen, z.B. durch die Sicherung des Aufenthalts, schaffen.“
Dieser Text stammt vom Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen.
Autor:Felicia Rüdig aus Duisburg |
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