Bochum und Herne unterzeichnen Kooperationsvertrag
Feuerwehren erhalten einheitliche Technik
Eine gemeinsame Leitstelle für die Bochumer und Herner Feuerwehr ist auf den Weg gebracht: Gleich ausgestattet und mit gleicher Technik arbeiten zukünftig die Wehren in Bochum und Herne. Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und sein Herner Amtskollege Dr. Frank Dudda unterzeichneten jetzt den Kooperationsvertrag und gaben den Startschuss für die interkommunale Zusammenarbeit. "Schön, dass das geklappt hat", freut sich Thomas Eiskirch. "Wir sind die ersten Großstädte in NRW, die die Möglichkeiten der neuen Gesetzgebung nutzen."
Örtlich heftige Unwetter mit überspülten Kellern und umgestürzten Straßenbäumen oder ein stundenlanger Großbrand – Einsätze wie diese, die viele Kräfte über Stunden oder möglicherweise sogar Tage binden, hat es in Bochum und Herne bereits gegeben und kann es durchaus jederzeit wieder geben. Dafür sind die beiden städtischen Feuerwehren grundsätzlich gut ausgestattet, künftig sind sie es zudem mit einer einheitlichen Technik in ihren Leitstellen.
Der starke Vorteil: Kommt es durch so genannte Großschadenslagen zu personellen Engpässen, können sie sich gegenseitig unterstützen. Sollte eine der beiden Leitstellen einmal ausfallen, kann die andere Leitstelle der kooperierenden Nachbarkommune übernehmen: Sie kann eingehende Notrufe annehmen und auch alle in Herne und Bochum zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte koordinieren und zum Einsatzort „rausschicken“.
"Die Städte Bochum und Herne arbeiten schon vielen Bereichen sehr gut und sehr eng zusammen - und Frank Dudda und ich haben schon von Beginn unserer Amtszeit an gesagt, dass wir was gegen das Kirchturmdenken im Ruhrgebiet unternehmen wollen. Diese Kooperation ist ein gutes Beispiel dafür."
Sein Herner Amtskollege Dr. Frank Dudda macht deutlich, dass sich Großschadensereignisse wie Unwetter oder Starkregen selten an Stadtgrenzen halten: "Meist sind beide Städte betroffen. Bisher ist es so, dass jeder für sich versucht hat, die Krise zu bewältigen. Wir sind dann aber an die jeweiligen Grenzen gestoßen. Da lag es eigentlich nahe, sich zu überlegen, wie wir uns ergänzen können. Denn obwohl das eigentlich so nahe liegt, geschieht das ja nicht so häufig."
Duddas Dank gilt vor allem den Feuerwehren in Bochum und Herne, die sich für die Idee der Zusammenarbeit geöffnet haben. Früher, so macht er deutlich, habe eine Schere im Kopf dies verhindert. "Außerdem ist es doch ein gutes Gefühl zu wissen, dass da eine Stelle ist, die bei besonderen Ereignissen mal aushelfen kann." Zusammenhalt, wagt Dudda den Vergleich zur Bergbauvergangenheit, habe das Ruhrgebiet stark gemacht - diesen Zusammenhalt gelte es nun, in die Zukunft zu tragen.
Möglich gemacht wird diese Kooperation nicht zuletzt durch neue technische Möglichkeiten, die eine neue Leitstellentechnik bereit hält. "Wir waren in der glücklichen Ausgangssituation, dass in beiden Städten die Leitstellentechnik zu erneuern war", erläutert Stadtdirektor Sebastian Kopietz. Eine interkommunale Arbeitsgruppe hat im Vorfeld die Anforderugen und nötigen Standards für diese neue Technik zusammen getragen und definiert. Neben den einsatztaktischen Vorteilen, daraus macht Bochums oberster Feuerwehrmann kein Hehl, habe so eine Zusammenarbeit letztlich auch ganz klar einen langfristigen wirtschaftlichen Vorteil: So muss jede Stadt nur eine Leitstelle zur Verfügung stellen - nicht zwei, für den Fall, dass mal eine ausfällt oder durch Großereignisse überlastet ist. "Redundanz" ist das Stichwort - Kommunen müssen solche Notfallstrukturen doppelt vorhalten. "Die Kooperation spart Kosten ein", stellt Kopietz klar fest.
Dr. Frank Burbulla, Herner Feuerwehr-Dezernent, ergänzt lachend: "Auf fachlicher Ebene waren die Kollegen sich eigentlich sehr schnell einig - die Frage, wie wir die Kosten untereinander aufteilen, die hat etwas länger gedauert."
Dass Zusammenarbeit unter den Bochumer und Herner Feuerwehren auch bislang schon an der Tagesordnung war, macht Bochums Feuerwehr-Chef Simon Heußen deutlich: "Das Fahrzeuge von uns nach Herne fahren, um auszuhelfen, ist an der Tagesordnung, anders herum genauso. Aber technisch hat das bisher so funktoniert, dass wir herum telefonieren mussten, wenn wir etwa einen Notarzt brauchten und wir keinen mehr verfügbar hatten. Zukünftig können wir die Verfügbarkeiten auch in der Nachbarstadt sehen." Es sei aber auch zukünftig nicht so, macht er lachend deutlich, dass die Bochumer Feuerwehr die Herner Kollegen alarmieren könnte: "Das bleibt schon eigenständig."
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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