Tarifabschluss bei der Post
Fauler Kompromiss!

Deutsche Post und DHL (Paketlogistik) - früher sicherte die Deutsche Bundespost mit den Sparten Postdienst, Postbank und Fernsprechdienst zahlreiche Arbeitsplätze - heute dominiert Profitstreben und Arbeitsplatzvernichtung | Foto: von Jonathan Kemper auf Unsplash
  • Deutsche Post und DHL (Paketlogistik) - früher sicherte die Deutsche Bundespost mit den Sparten Postdienst, Postbank und Fernsprechdienst zahlreiche Arbeitsplätze - heute dominiert Profitstreben und Arbeitsplatzvernichtung
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Nach mehreren Warnstreiks und der Androhung der Belegschaften bei der Deutschen Post/DHL für eine Urabstimmung zum unbefristeten Streik haben die Arbeitgeber Zugeständnisse gemacht. Aber: Das ist bei längerer Betrachtung eine Mogelpackung!

Aktuell wurde bekannt, dass sich die Post und die ver.di-Verhandlungsdelegation in einer eilig angesetzen 4. Verhandlungsrunde geeinigt hätten (Samstag, 11.03.2023, 18:05 Uhr
Tarifrunde: Einigung zwischen Post und ver.di-Spitze). Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten bis 31. Dezember 2024 haben (Quelle: www.rf-news.de vom 11.03.23)

Das wichtigste Zugeständnis der Post ist wohl eine tabellenwirksame Festbetragserhöhung von monatlich 340 Euro für alle Vollzeitbeschägtigten. Das soll in den unteren drei Entgeltgruppen einer Erhöhung von 16,1 bis elf Prozent entsprechen. Aber das wird erst ab April 2024 ausgezahlt.

Von Mai 2023 bis einschließlich März 2024 erhalten sie zudem eine monatliche Inflationsausgleichssonderzahlung in Höhe von 180 Euro – womit man aber keine höheren Rentenansprüche erwirbt. Und es gibt eine einmalige Inflationsausgleichssonderzahlung von 1.020 Euro. Laut v.erdi-Gewerkschaftsführung hätte die Post ihr letztes Angebot damit um 20% erhöht.

Das hört sich auf den ersten Blick zwar gut an, ist aber trotzdem eine Augenwischerei. Die reale Inflation beträgt bei Arbeiterhaushalten 16-20 Prozent, aber die Lohnerhöhung  von 11,5% liegt noch darunter und wird erst in zwei Jahren wirksam!

Ver.di hatte mit Hinweis auf die hohe Inflation 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. 85,9% der ver.di-Mitglieder hatten sich in einer bis zum 8. März laufenden Urabstimmung gegen das letzte Angebot der Post und für einen unbefristeten Streik entschieden.

Wieder einmal hat sich eine Gewerkschaftsspitze im vorauseilenden Gehorsam dem "letzten" Angebot des Arbeitgebers gebeugt, anstatt eine Urabstimmung einzuleiten. Wahrscheinlich kleben diese Gewerkschaftsfunktionäre an ihren gut bezahlten Pöstchen!

Jetzt haben die ver.di-Mitglieder in einer erneuten Abstimmung das Wort, wo sie diesen faulen Kompromiss noch zu Fall bringen können!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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