Elendes Possenspiel bei den Stadtwerken nimmt kein Ende

Sascha Hellen, der sich wohl Vorschüsse für Promis von den Stadtwerken hat auszahlen lassen, obwohl diese mit den Promis gar nicht vereinbart waren. | Foto: Stadt Bochum
  • Sascha Hellen, der sich wohl Vorschüsse für Promis von den Stadtwerken hat auszahlen lassen, obwohl diese mit den Promis gar nicht vereinbart waren.
  • Foto: Stadt Bochum
  • hochgeladen von Dr. Volker Steude

Jetzt erhärtet sich der Verdacht, bei den Stadtwerken hat man Sascha Hellen Honorar-Vorschüsse für Promis überwiesen, nur weil Hellen behauptet hat, diese mit den Promis vereinbart zu haben. Problem: Hellens Behauptung entsprach wohl nicht den Tatsachen. So geschehen zumindest bei Mario Adorf und Richard von Weizsäcker. Auch haben die Stadtwerke beim geplanten Adorf-Talk den Vorschuss nicht zurückgefordert, nachdem Adorf krankheitsbedingt gar nicht im Atrium getalkt hatte, so dass Hellen die 10.000 Euro einfach behalten konnte.

Wie muss man sich das genau vorstellen? Sascha Hellen verpflichtet einen Promi. Die Stadtwerke zahlen 10.000 Euro an Hellen, weil dieser behauptet, er hätte mit den Promis einen entsprechenden Vorschuss vereinbart. Tatsächlich behält er aber zunächst das Geld und leitet es nicht weiter. Das Honorar floss an die Promis erst nach dem Talk, und auch erst dann, wenn es wie bei Weizsäcker und Steinbrück angemahnt wurde, im Fall Weizsäcker sogar erst als ein Anwalt deutlich wurde. Als ein Promi nicht bei den Stadtwerken talken kann, weil er krank ist, fordern die Stadtwerke nicht etwa den Vorschuss von Hellen zurück, sondern überlassen ihm das Geld einfach, quasi als „Extra-Honorar“.

Hellens Anwalt behauptet, sein Mandant hätte mit Adorf einen Honorarvorschuss von den gezahlten 10.000 Euro vereinbart, daher hätte Hellen den Honorarvorschuss von den Stadtwerken verlangt. Warum auch sonst sollten sich die Stadtwerke in der Verpflichtung gesehen haben Hellen 10.000 Euro für Adorf vorab zu überweisen?

Adorf behauptet allerdings, er habe weder einen Vorschuss verlangt noch vereinbart und hätte auch keinen bekommen. Zu welchem Zweck hat Hellen dann von den Stadtwerken einen Vorschuss kassiert? Und warum wurde der 10.000 Euro Vorschuss nicht an die Stadtwerke zurückgezahlt, nachdem von Adorf keine Leistung erbracht werden konnte?

Nicht ernsthaft wird man in Erwägung ziehen, dass Hellen mit einem Promi einen von den Stadtwerken abgesegneten Vertrag geschlossen hat, der diesem bei nicht erbrachter Leistung aufgrund Erkrankung den Einbehalt eines Honorarvorschusses von 10.000 Euro gestattet hätte.

Ein solcher Vertrag existiert wohl auch nicht. Sonst hätte Stadtwerkechef Wilmert (SPD) ihn doch längst dem Aufsichtsrat vorlegen können und müssen, oder?

Anscheinend gibt es für das Geschehene nur zwei mögliche Erklärungen:

1. Man wusste bei den Stadtwerken, dass Hellen den 10.000 Euro Vorschuss quasi als Extra-Honorar für sich selbst umgewidmet und daher einbehalten hat. Bei der Deklarierung des Extra-Honorars unter dem Deckmantel Adorf-Vorschuss-Honorar beließen es die Stadtwerke, weil das Zusatzhonorar für Hellen sich so bei den Stadtwerken prima verschleiern ließ.

oder

2. Hellen hat die Stadtwerke hintergangen und Wilmert fehlte schlicht der Durchblick zu bemerken, dass Hellen sich auf diese dreiste Weise ein Extra-Honorar von 10.000 Euro auf Kosten der Stadtwerken genehmigte.

Beide Varianten zeigen, bei den Stadtwerken ging es in Sachen Promi-Sausen drunter und drüber. Die Aussicht sich gegen Geld neben Promis ablichten lassen zu können, hatte den Stadtwerkeverantwortlichen wie dem Aufsichtsrat wohl völlig die Sinne vernebelt.

Da fiel den Stadtwerkern auch nicht der Widerspruch auf, dass die Promis angeblich Vorschüsse auf Geld wollten, dass diese doch spenden sollten. Vorschüsse auf Honorare, das ist nicht unüblich, aber auf Spenden.. !?

Nun lässt sich die Sache aber leicht aufklären. Gibt es überhaupt eine Rechtsgrundlage, also einen Vertrag zwischen Hellen und Adorf, für die Zahlung des besagten Honorarvorschusses von 10.000 Euro? OB Scholz braucht Parteifreund Wilmert diesbezüglich nur aufzufordern, den entsprechenden Vertrag vorzulegen und schon wissen wir, wie sich die Posse tatsächlich abgespielt hat. Vor Zahlung des 10.000 Euro Vorschusses hat Wilmert sich den Vertrag von Hellen ja sicher zeigen lassen und wird eine Kopie gemacht haben. Wenn Wilmert den Vertrag oder seine Kopie verlegt hat, dann kann ihn sicher Hellen noch vorlegen. Auch der kann, sofern man das wirklich will, zur Vorlage verpflichtet werden, wozu haben die Stadtwerke sonst mit ihm einen Vertrag.

Liegt allerdings kein Vertrag mit Adorf vor, liegt auf der Hand, dass Hellen die Stadtwerke um 10.000 Euro erleichtert hat. Die 10.000 Euro Vorschuss wurden dann von Wilmert an Hellen nur auf blauen Dunst gezahlt und auch nicht zurück gefordert. Warum? Vielleicht als Freundschaftsdienst unter Klüngelbrüdern?

Liegt ein Vertrag vor, der einen Vorschuss vorsieht, dann hätte Hellen die 10.000 Euro direkt an Adorf weiterleiten müssen. Wenn Adorf diese trotzdem nicht erhalten hat, dann hätte Hellen Adorf diesen Betrag unrechtmäßig vorenthalten.

In beiden Fällen ist Hellen für die Stadtwerke untragbar geworden. In beiden Fällen hat er Geld kassiert bzw. behalten, was ihm eigentlich nicht zustand. Liegt kein Vertrag mit Adorf vor, dann ist auch Wilmert untragbar. Dann liegt sogar die Vermutung nah, dass Wilmert und Hellen die Transaktion im gegenseitigen Einverständnis ausgekungelt haben.

Wie es aussieht, versucht OB Scholz mit aller Macht zu verhindern, dass die Posse aufgeklärt wird. Entsprechend hat sie es unterbunden, dass Hellen im Aufsichtsrat befragt wird und hat weder Hellen noch den Genossen Wilmert je aufgefordert, die Vertragsgrundlage für die Zahlung des Vorschusses an Hellen für Adorf vorzulegen.

Und das wiederum lässt vermuten, dass OB Scholz (SPD) unter derselben Decke steckt wie Wilmert (SPD) und Hellen (???).

Alle drei bilden offenbar eine Schicksalsgemeinschaft. Lässt die OB einen von beiden fallen wird der auspacken. Da passt es ins Bild, dass Hellen heute gegenüber der WAZ noch einmal überdeutlich auf die „Verschwiegenheitsklausel“ hinweist, die er mit den Stadtwerken „für alle Vorkommnisse rund um den Atrium-Talk“ vereinbart habe. Ausgerechnet hier soll mal was schriftlich gemacht worden sein, in dieser Angelegenheit eine sehr sehr ungewöhnliche Verfahrensweise.

Das Possenspiel bei den Stadtwerken geht nun schon über einen Monat. Jetzt muss endlich Schluss sein. Dazu gibt es eine einfache Lösung: Hellens Vertrag wird aufgelöst, Wilmert beurlaubt und die OB tritt zurück. Dann setzt der Rat eine parteiunabhängige Kommission ein, die alle Beteiligten zu den Vorgängen befragt und diese endlich rückhaltlos aufklärt.

Es gibt nur ein Argument, was gegen diese saubere Lösung spricht, der machtbewusste Rot-Grüne-Filz, der die Stadt regiert und ruiniert.

Volker Steude, BÄH-Bürger
(ruhrblogxpublik)

Autor:

Dr. Volker Steude aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.