EEG-Umlage löst die Preisrallye aus - Strompreis klettert in ungeahnte Höhen - Über zehn Prozent plus

Unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz hat die rot-grüne Mehrheit im Stadtwerke-Aufsichtsrat die aktuelle Strompreiserhöhung beschlossen. | Foto: Molatta
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„Es ist unter den aktuellen Umständen der wohl allerschlechteste Zeitpunkt, aber wir müssen die Strompreise um gut zehn Prozent erhöhen“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert. Die Geschäftsführung des Bochumer Energieversorgers hatte dem Aufsichtsrat in der turnusmäßig Sitzung diese Preiserhöhung vorgeschlagen, der diesem Schritt zustimmte.

Bis zum 15. November mussten die Stromversorger, die ihre Preise zum 1. Januar erhöhen wollen, diesen Schritt bei der Bundesnetzagentur angemeldet haben. Fest steht: Die Tarife steigen zu Jahresbeginn so stark wie nie - im Durchschnitt um zwölf Prozent.

Zum 1. Januar 2013 klettert beim Bochumer Energieversorger der Preis je Kilowattstunde in den Angeboten StadtwerkeBasis, StadtwerkePlus, rewirpower best und rewirpower flex um 2,34 Cent netto beziehungsweise 2,78 Cent brutto. Die weiteren Stromangebote sind ebenfalls von den gestiegenen Abgaben und Steuern betroffen und werden angepasst.

Stromkunden des StadtwerkeBasis-Tarifs, mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr, müssen ab dem 1. Januar mit einer Mehrbelastung von bis zu 8,14 Euro einschließlich Mehrwertsteuer pro Monat rechnen. Dies entspricht einer Steigerung von 10,73 Prozent oder 97,68 Euro im Jahr.
„Die staatlichen Belastungen für Haushaltskunden sind 2012 durch steigende Kosten bei der Förderung Erneuerbarer Energien und beim Netzausbau bislang auf rund 70 Prozent gestiegen“, erklärt Bernd Wilmert, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. Der Großteil der Mehrbelastung ist auf die EEG-Umlage zurückzuführen, die um 1,685 Cent je Kilowattstunde netto zum 1. Januar 2013 erheblich ansteigt.

Die EEG-Umlage ist ein gesetzlich festgelegtes Umlageverfahren, bei dem die Kosten zur Förderung regenerativer Energien auf alle Stromkunden umgelegt werden. Die Versorgungsunternehmen profitieren von dieser Umlage nicht.
„Ganz im Gegenteil“, erklärt Bernd Wilmert. „Die Beschaffungspreise haben sich nach dem Preisanstieg wegen des Atomunfalls von Fukushima an der Strombörse wieder nach unten entwickelt. Die Stadtwerke Bochum konnten diese Situation nutzen und den Bezugspreis senken, so dass wir die Strompreise ohne die staatlichen Erhöhungen sogar hätten senken wollen. Stattdessen verwenden wir diesen Kostenvorteil jetzt, um die gestiegenen Staatslasten wenigsten teilweise zu kompensieren“, fügt Bernd Wilmert hinzu.
Aktuell treibt insbesondere die gesetzlich garantierte Förderung der Erneuerbaren Energien die Strompreise nach oben. Der Großhandelsmarkt sowie Vertrieb und Service bestimmen den Strompreis der privaten Haushalte heute lediglich noch zu knapp einem Drittel. Der weitaus größere Teil,etwa zwei Drittel, sind staatliche Abgaben und von den Behörden regulierte Netzentgelte. Rund 70 Cent von jedem Euro, den Haushaltskunden für Strom zahlen müssen, sind derzeit schon nicht durch die Vertriebsunternehmen beeinflussbare Kosten.

In Summe liegt ein Kostenanstieg in Höhe von insgesamt 2,587 ct/kWh (netto) vor. „Viele Versorger geben diese Kosten eins zu eins an ihre Kunden weiter. Wir hingegen nutzen die Vorteile, die sich uns durch den optimierten Strombezug ergeben, um den Preisanstieg für unsere Kunden um 0,24 ct/kWh (netto) zu verringern“, so Wilmert. „Um ein Gefühl für die Dimension dieser 0,24 Cent zu bekommen, so kann ich sagen, dass dahinter ein Volumen von hochgerechnet rund 1,5 Millionen Euro steckt“, ergänzt Bernd Wilmert.
Mit Blick auf die Vorgänge rund um den Atrium-Talk hält der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Franz zum jetzigen Zeitpunkt die von der rot-grünen Mehrheit im Aufsichtsrat getragene Entscheidung, die Strompreise zu erhöhen, für unsensibel. Die CDU-Mitglieder haben diese Entscheidung im Aufsichtsrat nicht mitgetragen.

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Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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