Donnerstag tanzen Menschen zur Ächtung von Gewalt gegen Frauen - auch in Bochum.

Am Donnerstag, 14. Februar, kommt es zum weltweiten Aufstand. In 199 Ländern  -  bei den Vereinten Nationen sind 193 Staaten registriert  -  werden sich Menschen erheben, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu ächten. "Ein globaler Streik, eine Einladung zum Tanz, ein Akt weltweiter Solidarität“, heißt es im Aufruf. Jede dritte Frau dieser Welt wird, als Frau oder als Mädchen, mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt. Mehr als 600 Millionen Frauen leben in Ländern, in denen häusliche Gewalt nicht als Verbrechen angesehen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau zwischen 15 und 44 Jahren vergewaltigt oder Opfer häuslicher Gewalt wird, ist höher als die Wahrscheinlichkeit, an einem Verkehrsunfall beteiligt zu sein.

"One Billion Rising" heißt die weltweite Kampagne gegen diese Gewalt. Auch gegen die mittelbare — das Wegsehen, das Wegreden, das Wegerklären. Dagegen stellt "One Billion Rising" [Billion ist englisch für Milliarde] aber keine Appelle, sondern Lebenslust, keine Plakate, sondern die eigenen Körper:

"Wer tanzt, beansprucht mit seinem Körper Platz im öffentlichen Raum."

Sagt V-Day, eine New Yorker Organisation, von der Schriftstellerin Eve Ensler gegründet: Tanzen, sagt Ensler, "ist fröhlich, erotisch, heilig, es durchbricht die Regeln". An jedem Ort der Welt sei es möglich zu tanzen, zu jeder Zeit des Tages, jeder und jede könne mitmachen: "One Billion Rising". 

Die Einladung dazu hat sich rund über die Erde verteilt, allein in Deutschland könnte es am Donnerstag in rund 200 Städten zu tanzenden Versammlungen kommen. V-Day  -  die Organisation setzt sich seit Jahren für die Rechte von Frauen ein und unterstützt die Opfer von Gewalt  -  hat dafür den Song „Break The Chain“ von Tena Clark schreiben und von Debbie Allen [die Tanzlehrerin aus der TV-Serie "Fame"] eine eigene Choreographie entwerfen lassen: Im Internet gibt es Videos mit fröhlichen Anleitungen, um "Break The Chain"  -  Zerreißt die Kette!  -  tanzen zu lernen. Dazu Dutzende Video-Botschaften u.a. von Jane Fonda, Charlize Theron und -  diese 30 Sekunden sind besser als jeder Tatort  -  Ulrike Folkerts. 

Gut möglich, dass "One Billion Rising" der erste weltweite Flashmob wird. Der Stil des Protestes  -  die Bewegung des eigenen Körpers  -  steht quer zu allem, was diese Welt sortiert: arm oder reich, links oder rechts, hell oder dunkler, Frau oder Mann, religiös oder nicht: In Bochum laden engagierte Frauen um Ximena León um 17 Uhr auf den Platz des europäischen Versprechens, bei Regen oder Schnee in die Christuskirche am Rathaus. Vor vier Jahren hatte Ximena León, Bochumerin aus Kolumbien, dem Platz vor der Christuskirche im Zentrum der Stadt ihren Namen gegeben und sich selber ein Versprechen an Europa: Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu stoppen, ist ein Versprechen.

Autor:

Holger Crell aus Wattenscheid

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