Die Stadt Bochum und das Wohnungsbauunternehmen VBW investieren in die Weiterentwicklung der Hustadt
"Vom Ghetto zum Kiez“, so umschreibt Prof. Christian Uhlig, Erster Vorsitzender des Fördervereins Hustadt, die Entwicklung, die das Quartier im Süden Bochums in den letzten Jahren genommen hat. Um die Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohner dauerhaft sicherzustellen, haben sich die Stadt Bochum und die VBW Bauen und Wohnen GmbH, der ein großer Teil des Wohnungsbestands in der Großsiedlung gehört, nun zu weiteren finanziellen Anstrengungen entschlossen.
Bislang hat die Hustadt von der Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen profitiert: Seit 2008 sind Mittel aus dem Stadtumbau West nach Querenburg geflossen, durch die die VBW Häuser sanieren und das Wohnumfeld aufwerten konnte. Auch das Programm Soziale Stadt kam der inneren Hustadt, in der 3.000 Menschen aus 50 Nationen leben, zugute. Das Land NRW investierte elf Millionen Euro, um das Leben in dem in die Jahre gekommenen Viertel wieder attraktiver zu machen. Mit Erfolg: Leerstände gibt es in der Hustadt kaum noch. „Die Landesförderung für die Stadterneuerung in der Hustadt“, sagt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke, „ist ausgelaufen. Stadtentwicklung ist aber ein Dauerprozess und die Hustadt braucht weiter unsere Aufmerksamkeit. Man muss eine angemessene Nachwirkungsfrist vorsehen, um positive Entwicklungen zu verstetigen. Es sind Mehrwerte entstanden, die wir durch entsprechende Reparaturen erhalten müssen. Das gilt nicht nur für die Hustadt, sondern auch für das Westend, das bald in die Nachwirkungsphase eintritt.“ - Konkret bedeutet das für die Hustadt, dass sie in den nächsten beiden Jahren jeweils 40.000 Euro von der Stadt Bochum erhalten wird.
HUkultur gestaltet den Veränderungsprozess
Darüber hinaus wird auch die VBW Geld in die Hand nehmen: Sie beteiligt sich ebenfalls mit jeweils 40.000 Euro in den nächsten beiden Jahren an der Bewältigung der anstehenden Aufgaben. HUkultur in der Trägerschaft des Fördervereins Hustadt wird weiter mit dem Quartiersmanagement beauftragt.
Bradtke verbindet damit die Hoffnung, dass sich die Stadt Bochum danach aus der Förderung zurückziehen kann, ohne den Fortgang des Stadterneuerungsprozesses zu gefährden: „Das heißt nicht, dass dann alle Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet wird – ohne hauptamtliche Mitarbeiter wird das nicht zu leisten sein. Die Verantwortung sollte dann aber außerhalb des öffentlichen Sektors liegen.“
HUkultur soll diese Aufgabe dann weiterführen und erhält durch das Sponsoring der VBW für die kommenden beiden Jahre Verlässlichkeit. Geschäftsführer Matthias Köllmann und Quartiersmanager Faruk Yildirim können ihre Arbeit fortsetzen. Dabei soll ein Catering-Unternehmen dazu beitragen, selbst finanzielle Mittel zu erwirtschaften, um HUkultur auf eine sichere Grundlage zu stellen. Es bietet aber natürlich auch Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner und vor allem für die Bewohnerinnen der Hustadt, die ganz offensichtlich mit großer Freude bei der Arbeit sind. „Schon jetzt haben wir zwölf Beschäftigte – Tendenz steigend“, kann Köllmann nicht ohne Stolz vermelden. Kindergärten und Schulen wollen sich in Zukunft mit Mahlzeiten beliefern lassen.
Zusammenhalt fördern
Solche Bemühungen zielen auf den Zusammenhalt der Menschen in der Hustadt, der viele Außenstehende noch immer skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. „Nachhaltigkeit bedeutet vor allem auch, dass das innere Gefüge stimmt“, stellt Christian Uhlig vom Förderverein heraus. VBW-Geschäftsführer Norbert Riffel ergänzt: „Wir können nicht allein mit den Menschen umgehen. Wir müssen die sozialen Netzwerke nachhaltig fördern. Deshalb stellen wir HUkultur auch Räume zur Verfügung.“ Auch der Bürgertreff am Brunnenplatz leistet einen Beitrag dazu, dass die „beruhigte gesellschaftspolitische Entwicklung“, die Uhlig in der Hustadt feststellt, sich fortsetzen kann.
Zum Weiterlesen
Mehr Informationen gibt es unter www.huisthu.de.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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