Die Familie steht an erster Stelle

Die letzte Montagsdemo vor dem Weihnachtsfest war gut besucht. Es gab viele Berichte von den Erlebnissen zu Weihnachten.

"Liebe Bochumer Bürger - innen und liebe Gäste des Weihnachtsmarktes, herzlich willkommen auf unserer Montagskundgebung direkt vor dem Heiligen Abend. Heute möchten wir auf die Festtage einstimmen und uns weniger mit der Politik beschäftigten", leitete einer der Moderatoren die Debatte ein, "was sind eure schönsten Erinnerungen?"

"Ich bin auf dem Lande aufgewachsen. Wir hatten einen Bauernhof und dort mussten wir Kinder auch mithelfen. Am Vortag des 24. Dezembers wurden Hühner geschlachtet und wir konnten sie anschließend rupfen. Zu Weihnachten gab es dann leckeren Geflügelbraten, die Bescherung war im Gegensatz zu heute kärglicher, aber wir hatten trotzdem Riesenspaß dabei. Neben kleinen Spielsachen bekamen wir Kinder auch Marzipan. Das mochte ich jedoch nicht und warf es in den Garten, was meinen Eltern natürlich nicht gefiel. Trotzdem denke ich gerne an diese Zeit zurück. Weihnachten war besinnlich, heute ist es doch fast nur noch Kommerz", schilderte eine Rednerin.

"Ich freue mich, wenn ich zu Weihnachten zu Hause bei meiner Familie bin", hieß es in einer weiteren Wortmeldung.

Zwischenzeitlich wurde ein Montagsdemolied gesungen.

Ein Redner berichtete: "Ich komme aus Schwaben, meine Familie war sehr katholisch. Daher stand Jesus Christus als Retter der Menschheit stets im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes, der uns von allem Bösen befreien konnte. Es war um die Zeit des Vietnam-Krieges. In einer Broschüre sah ich ein kniendes Kind mit einem amerikanischen Soldaten, der das Gewehr an die Schläfe des Kindes hielt. Dieses Bild hat mich so beeindruckt, dass ich davon einen Scherenschnitt fertigte und meinen Eltern schenkte. Denn die katholische Kirche hat niemals über die Situation in Vietnam berichtet".

"Welcher von den jüngeren Leuten hier kennt den Ursprung des Weihnachtsfestes", lautete eine Frage eines Moderators. Eine Passantin mit Kindern antwortete: "Ich bin Muslime und kann dazu nichts sagen. Wichtig ist jedoch, dass alle Menschen friedlich zusammen leben". Erstaunlicherweise kamen aus dem jüngeren Publikum keine Erklärungen für Weihnachten.

"Nach einer Anweisung von Kaiser Augustus sollten sich alle im Kaiserreich in ihrem Geburtsort schätzen lassen (Verfahren ähnlich einer heutigen Volkszählung). Josef von Nazareth aus dem Hause David und seine Frau Maria machten sich daher auf den Weg nach Betlehem, dem Geburtsort von Josef. Maria war hochschwanger und es kam ihre Niederkunft. Weil diesen armen Menschen niemand ein Obdach in der Herberge geben wollte, musste das Kind notgedrungen in einem Stall (oder einer Höhle) zur Welt kommen. Als Bett diente den Überlieferungen nach eine Futterkrippe oder eine Streu. Durch Leitung eines besonders hellen Sterns (Stern von Bethlehem) soll dieser Ort von Hirten, die auf den umliegenden Feldern ihre Schafe hüteten, aufgesucht worden sein. Später brachten drei Weise aus dem Morgenland dem Kind auch Geschenke (daher der Brauch der Bescherung am Heiligen Abend). Im christlichen Glauben handelt sich bei diesem Kind um Gottes Sohn, der alle Menschen von der ewigen Verdammnis retten kann", informierte ein Redner.

"Auch wenn diese Darstellung eher eine Sage ist, bleibt es jedem freigestellt, an etwas zu glauben. Was für die Christen das Weihnachtsfest ist, ist nach muslimischen Glauben das Zuckerfest oder eine andere Feier in einer anderen Religion", bemerkte einer der Moderatoren.

"Der Zeitpunkt des Weihnachtsfestes leitet sich von dem heidnischen Wintersonnenwenden-Fest ab", sagte ein weiterer Redner, "denn ab dem 21. Dezember werden die Tage wieder länger".

Es gab noch weitere Weihnachtserlebnis-Berichte. Eine "schöne Bescherung" erwartet die Hartz IV - Empfänger. Der Regelbedarf wird ab 1.1.2014 um satte neun Euro erhöht. Herzlichen Glückwunsch.

Alle Montagsdemonstranten wünschten sich und den umstehenden Passanten friedliche, besinnliche Feiertage. Am 30.12. gibt es noch einmal eine Montagsdemo in 2013, wobei es um die Aussichten und Wünsche für das Neue Jahr 2014 geht. Diese Kundgebung findet wieder wie gewohnt um 18.00 Uhr am Husemannplatz statt.

Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung. Anschließend trafen sich mehrere Montagsdemonstranten zu einem gemütlichen Tagesausklang in einer Gaststätte.

Die Moderatoren
Ulrich Achenbach
Christoph Schweitzer

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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