Das ist die Zukunft - Claudius-Höfe wurden als „Ort des Fortschritts“ ausgezeichnet

Ministerin Svenja Schulze und Annemarie Sichelschmidt, Volkhard Trust, Willi Gründer und Ernst-Otto Stüber von der Matthias-Claudius-Stiftung (v.l.) bei der Urkundenübergabe des Preises „Ort des Fortschritts“. | Foto: Foto: Osthoff
  • Ministerin Svenja Schulze und Annemarie Sichelschmidt, Volkhard Trust, Willi Gründer und Ernst-Otto Stüber von der Matthias-Claudius-Stiftung (v.l.) bei der Urkundenübergabe des Preises „Ort des Fortschritts“.
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Das integrative Mehrgenerationen-Wohnprojekt Claudius-Höfe in der Bochumer Innenstadt ist in der vergangenen Woche von NRW-Ministerin Svenja Schulze als „Ort des Fortschritts“ ausgezeichnet worden.

Gesellschaftlichen Herausforderungen

Das Landesministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung vergibt diese Auszeichnung an Einrichtungen, denen es in hervorragender Weise gelungen ist, ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Aspekte zu berücksichtigen und einen Lösungsbeitrag zu gesellschaftlichen Herausforderungen zu geben. Dass man bei den Begriffen „Fortschritt“ und „Innovation“ vor allem Errungenschaften aus Technik und Wissenschaft im Sinn habe, hält NRW-Ministerin Svenja Schulze für überkommen: „Wir wollen in NRW den Fortschritt für den Menschen in den Vordergrund stellen, die soziale Innovation, mit der wir die Probleme der Gesellschaft in den Griff kriegen“, sagte sie beim Festakt im Saal der Claudius-Höfe.

Gelungenes Wohnprojekt

Das Wohnprojekt bezeichnete sie als ein gelungenes Beispiel gelebter Inklusion: „Wir befinden uns in einem Prozess des Umdenkens. Alle sind auf abstrakter Ebene für Inklusion – hier sehen wir, wir sie funktionieren kann.“ Svenja Schulze lobte zudem, wie technischer und sozialer Fortschritt in den Claudius-Höfen zusammen gehen: „Auch Niedrigenergiehäuser können schön sein.“

Berühmter Festredner

Als Festredner hatte das Ministerium, das die Auszeichnung auf Vorschlag des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe vergab, Dr. Henning Scherf gewonnen. Der frühere Oberbürgermeister der Stadt Bremen lebt seit 26 Jahren selbst in einem Gemeinschafts-Wohnprojekt und reiste schon einen Tag vor der Auszeichnungsfeier an, um sich mit den Claudius-Höfen vertraut zu machen und mittendrin, im Claudius-Hotel, zu übernachten. „Ich glaube, das ist die Zukunft“, rief er begeistert aus, „so stelle ich mir Stadtentwicklung und Erneuerung vor.“
Dass man nicht allein ist im Alter, dass auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, körperlichen oder geistigen Behinderungen in den Claudius-Höfen gesellschaftliche Teilhabe und auch Arbeitsplätze finden, stellte Henning Scherf lobend heraus. Und aus der eigenen Erfahrung gab er den Bewohnern und Gestaltern des Projekts mit auf den Weg: „Die Nagelprobe eines solchen Projekts ist die Fragen: Sind wir auch füreinander da, wenn wir krank sind und schwach und uns zum Sterben bereit machen?“
Einig war sich Henning Scherf mit Willi Gründer vom Bauherrn Matthias-Claudius-Stiftung darin, wie wichtig es ist, dass die Bürger ihr Zusammenleben auch selbst organisieren: Die Vielfalt von Fähigkeiten, Einstellungen und Inter­essen, so wie sie in den Claudius-Höfen Einzug gehalten habe, werde in vielen gesellschaftlichen Fragestellungen gebraucht. „Nicht alle Fragen selbst zu beantworten, sondern den Menschen für tragfähige Lösungen einen selbstbestimmten Rahmen zu geben, sollte dem Staat deshalb ein herausragendes Anliegen sein.“

Autor:

Lokalkompass Bochum aus Bochum

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