Bündnis „UmFAIRteilen“ ruft am 14. September zur Großdemo auf
Starke Schultern in die Verantwortung nehmen
Acht Tage vor der Bundestagswahl will das Bündnis „UmFAIRteilen“ mit einer bundesweiten Großdemonstration in Bochum noch einmal lautstark und unüberhörbar seine Forderung „umFAIRteilen – Reichtum besteuern“ in die Öffentlichkeit tragen und zu einem Politikwechsel aufrufen.
Am Samstag, 14. September, werden mehr als 10 000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet in Bochum erwartet. Von drei Auftaktkundgebungen starten die Teilnehmer zu einem Sternmarsch – begleitet durch viel Musik und Kultur – durch die Innenstadt zum Platz vor dem Bergbaumuseum. Dort spricht ab 13 Uhr u. a. Ver.di-Chef Frank Bsirske und mit Kabarettist Wilfried Schmickler meldet sich auch die „Streitaxt der Nation“ zu Wort.
Angesichts der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Arm und Reich fordern die Unterstützer eine gerechtere und faire Verteilung zwischen Kapital und Arbeit: Den Vermögenden auf der einen Seite, die ihren Reichtum längst gesichert haben und ihn weiter ausbauen können, stünden auf der anderen Seite Arbeitnehmer und ihre Familien, Rentner und Arbeitslose gegenüber, die auf kaum mehr als den Inflationsausgleich hoffen können. Hinzu komme: Arbeitsplätze werden immer prekärer oder fallen gleich ganz weg. Durch unsichere Arbeitsplätze werde soziale Sicherheit für viele Arbeitnehmer zum Fremdwort und wer einmal in die Arbeitslosigkeit rutsche, habe es meist schwer, wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu fairen Konditionen zu finden.
Die Folgen zeigten sich auch in den Kommunen – und gerade in den Städten des Ruhrgebiets – mehr als deutlich: Ihre desolate Finanzsituation führe zu einer rigiden Sparpolitik, deren Auswirkungen die Bürger inzwischen tagtäglich spürten. Ein Politikwechsel – unter anderem hin zu einer gerechten Steuerpolitik und der Wiedereinführung der Vermögenssteuer – sei daher dringend nötig, so die Organisatoren. Der Termin für die bundesweite Großdemo gut eine Woche vor der Bundestagswahl ist daher bewusst gewählt.
Die Demo beginnt am Samstag, 14. April, mit einem Sternmarsch um 11.30 Uhr: Von drei zentralen Punkten – dem Schauspielhaus, dem Platz am Colosseum/Alleestraße, sowie dem Hauptbahnhof/Massenbergboulevard – bewegen sich die Teilnehmer zum Bergbaumuseum, wo auf dem Europaplatz von 13 bis 15 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet. Zu den drei Auftaktkundgebungen rufen jeweils verschiedene Organisationen und Initiativen auf. Am Schauspielhaus treffen sich Gewerkschaften und Jugendverbände, außerdem wird es hier einen „Weißen Block“ aus Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitswesen geben.
Für den musikalischen Auftakt sorgt die etwas andere Blaskapelle Schwarz-Rot-Atemgold und auch das Schauspielhaus will singen. Intendant Anselm Weber spricht ein Grußwort.
Am Jahrhunderthaus (Platz am Colosseum) sammeln sich die Teilnehmer der Sozial- und Wohlfahrtsverbände sowie der Migrantenorganisationen. Hier sorgt „Até Logo“ für echte Ruhrpott-Samba-Laune.
An der Massenbergstraße am Hauptbahnhof schließlich treffen sich nicht nur kirchliche Gruppen und Erwerbslosen-Initiativen, sondern auch die Aktivisten von „attac“ sowie all jene Teilnehmer, die nicht mit Sonderbussen, sondern mit dem ÖPNV anreisen. Den musikalischen Auftakt bestreiten hier „Hardy & die Occupy Singers“ sowie Klaus der Geiger. Begleitet werden die Demonstranten bei ihrem Zug über den Boulevard zum Bergbaumuseum von den „Pappnasen Rotschwarz“ – einem satirisch-karnevalistisch-politischen Frohsinns-Spektakel mit selbstgebauten Vier-Meter-Großpuppen.
Die einzelnen Demonstrationszüge werden sich – so die Planung – in der Innenstadt begegnen. Begleitet werden sie von rollenden Bühnen für Kultur- und Wortbeiträge. Höhe- und Abschlusspunkt des Tages ist die Kundgebung ab 13 Uhr am Bergbaumuseum. Um die Füße zu lockern, spielt dort die Band „Chupacabras“. Es folgen Reden von Frank Bsirske (ver.di), Ulrich Schneider (Paritätischer Gesamtverband) und Özlem Alev Demirel (DIDF). Kabarettist Wilfried Schmickler sorgt für den den wortgewaltigen Abschluss.
Die Organisatoren der Großdemo legen besonderen Wert auf die Barrierefreiheit der gesamten Veranstaltung: Auf allen Kundgebungen werden die Reden durch GebärdendolmetscherInnen übersetzt und auf der Abschlusskundgebung sollen die Gebärden zusätzlich auf einer Großleinwand übertragen werden.
HINTERGRUND
Das Bochumer Bündnis „UmFAIRteilen“ gründete sich im Jahr 2010 und ist ein politisch-soziales Bündnis jenseits aller Parteibindung, das in vielfältiger Form die Verteilungsfrage thematisiert und der Gerechtigkeitsdebatte eine Diskussions- und Aktionsplattform bietet. Eine erste Großdemonstration in Bochum fand am 29. September 2012 statt und brachte 6.000 Demonstranten auf die Straße. Jetzt geht es weiter: Neben Berlin ist Bochum am14. September Schauplatz einer bundesweiten Demonstration.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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