drohende Abschiebung
Breite Solidarität für die Familie Destanov

Die Tochter der betroffenen Familie Destanov klagt die Ausländerbehörde an | Foto: privat Ulrich Achenbach
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Über 30 Menschen kamen zu der Protestkundgebung der Internationalistischen Liste/MLPD vor dem Rathaus. Darunter waren auch zahlreiche Kinder. Unter dem Motto: "Familie Destanov muss bleiben" entwickelte sich eine lebhafte und kämpferische Diskussion.

Die Abschiebegesetze der Bundesregierung sind unmenschlich, ebenso das Handeln der Ausländerbehörde in Bochum", war der allgemeine Tenor der Demonstranten. Die Moderatorin berichtete über das Schicksal dieser fünfköpfigen Familie: Weil ihr Haus in Nordmazedonien von reaktionären nationalen Rechten angezündet wurde, musste die Familie D. vor rd. 5 Jahren aus ihrer Heimat fliehen. Zudem wurden diese Menschen ständig durch den Staatsapparat verfolgt. Die Familie D. bekam in Deutschland keinen Asylstatus und durch die zuständige Ausländerbehörde Bochum nur eine befristete Duldung, weil ihr jüngster Sohn (geboren in Deuschland) seit seiner Geburt behindert und krank ist und Nordmazedonien im Übrigen nach dem Asylrecht als "sicheres Herkunftsland" gilt. Dabei werden in diesem Staat Volksminderheiten wie Sinti und Romas nach wie vor verfolgt, das Land hat eine katastrophale Gesundheitsversorgung und keine Sozialversicherung sowie nur wenige Krankenhäuser und Schulen. Das Leben des kranken Kindes wäre durch eine Abschiebung nach Nordmakzedonien akut gefährdet, da die Kosten einer erforderlichen ärztlichen Weiterbehandlung privat bezahlt werden müssten und die Familie vor dem Aus steht.

Dagegen gab es breiten Protest. Mehrere Redner-innen meldeten sich am offenen Mikrofon zu Wort: Vertreter-innen des Frauenverband Courage, der Organisation Solidarität International, des Jugendverbands Rebell, der Bundesweiten Montagsdemo, der MLPD sowie Einzelpersonen.

Die willkürliche Definition der "sicheren Herkunftsstaaten" durch die Bundesregierung stand besonders im Kreuzfeuer der Kritik, ebenso die Bekämpfung der Flüchtlinge anstatt der Fluchtursachen durch Abschottung der EU-Außengrenzen.

Alle erklärten sich bereit, die betroffene Roma-Familie bei ihrem Kampf um das Bleiberecht zu unterstützen.

Besonders interessant war die Mitteilung über die Verfolgung von Sinti und Romas bereits schon im 16. Jahrhundert. Auch der Tod von zahlreichen Sinti und Romas in den Konzentrationslägern unter dem Hitler-Faschismus wurde erwähnt. Ein Redner verurteilte die jetzige Einteilung von Asyl-Suchenden in Klassen scharf: Wer hochqualifiziert und für die Konzerne deshalb als billige Arbeitskraft interessant ist, gilt als Flüchtling erster Klasse, hieß es.

Mehrere Kinder forderten auf selbstgemalten Schildern das Bleiberecht für die Familie Destanow. Eine Tochter der Betroffenen klagte die Ausländerbehörde auf ihrem Schild an: Wir wollen nicht abgeschoben werden!

Die Lehrer der Destanov-Kinder wollen bei der Ausländerbehörde protestieren. Die Bewegung „Seebrücke“ hat eine extra Erklärung gegen die Abschiebung der Familie verfasst, an der sich mittlerweile viele Organisationen angeschlossen haben.

Zum Abschluss der Kundgebung wurde das Lied "Bella Ciao" gesungen.

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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