Alle Fenster lassen sich öffnen
Bochums Schulen sind für Präsenz- und Distanzunterricht gerüstet

Schuldezernent Dietmar Dieckmann (r.) und Stephan Heimrath, seit 1. Juli Leiter des Schulverwaltungsamtes, stellen im Sommergespräch unter anderem den Fortschritt bei der Digitalisierung in Bochums Schulen vor. | Foto: Stadt Bochum
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  • Schuldezernent Dietmar Dieckmann (r.) und Stephan Heimrath, seit 1. Juli Leiter des Schulverwaltungsamtes, stellen im Sommergespräch unter anderem den Fortschritt bei der Digitalisierung in Bochums Schulen vor.
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„Überall kann gelüftet werden“, sagt Schuldezernent Dietmar Dieckmann beim Sommergespräch eine Woche vor Ferienende. In fünf Schulen wurden bei einer Überprüfung Probleme festgestellt. Doch hier wurde nachgebessert, Fenstergriffe angebracht, klemmende Fenster wieder gangbar gemacht, so dass in allen Räumen frische Luft sichergestellt ist.

Von Vera Demuth

Am 18. August kehren alle Schüler nach den Sommerferien in den Präsenzunterricht zurück. Die Maskenpflicht gilt weiterhin, und zweimal pro Woche wird getestet. Nur Geimpfte sind von der Testpflicht ausgenommen, wobei Dieckmann dafür wirbt, dass diese Schüler sich trotzdem testen lassen, „weil auch Geimpfte Träger des Virus sein können“.
Mobile Luftfilter kommen in den Bochumer Klassenzimmern nicht zum Einsatz. Diese könnten das Lüften nicht ersetzen, sondern nur bei eingeschränkter Lüftung helfen, verweist Dieckmann auf eine Studie. Solche Probleme sind aber nun ausgeräumt. Falls in Zukunft erneut Schwierigkeiten auftreten sollten, „gucken wir uns das an“, versichert der Schuldezernent.
Auch mit Blick auf den Winter ist Dieckmann vom Lüften überzeugt. Beim Stoßlüften im Rhythmus 20-5-20 pro Schulstunde könnten die Räume nicht auskühlen. Zusätzlich sollen neu angeschaffte CO2-Ampeln für alle 3.164 Klassenzimmer dafür sorgen, dass das richtige Lüften praktiziert wird. Diese Ampeln sollen auch in den 20 städtischen Kitas eingesetzt werden.

Impfangebot an den Berufskollegs

An den Berufskollegs, die vorwiegend von volljährigen Schülern besucht werden, organisiert die Stadtverwaltung vom 19. bis 27. August einen Pendelbus zum Impfzentrum. Sowohl Schüler als auch Lehrer – bis zu 700 pro Tag – können sich impfen lassen. Ein möglicherweise vom Land angedachtes Impfangebot an weiterführenden Schulen sieht man im Rathaus kritisch. „Unter 16-Jährige dürfen nicht ohne Erziehungsberechtigte geimpft werden“, erklärt Stephan Heimrath, seit 1. Juli neuer Leiter des Schulverwaltungsamtes. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das logistisch geregelt werden soll.“

Mehr als 16.000 iPads angeschafft

Sollte es nochmal zu Distanzunterricht kommen, können nun alle Bochumer Schüler digital zuhause lernen. 12.900 iPads für Schüler, die keine eigenen Geräte hatten, sowie 3.567 iPads für Lehrer sind angeschafft worden. „Alle Schüler, die sich gemeldet haben, sind versorgt“, so Heimrath. Zudem läuft noch bis zum 20. August eine Ausschreibung über Transmitter. Diese sollen Schülern zur Verfügung gestellt werden, die ansonsten zuhause nicht aufs WLAN zugreifen könnten.
Auch bei der Digitalisierung in den Schulen selbst blicken Dieckmann und Heimrath positiv in die Zukunft. Mittlerweile sei jede Schule in Teilbereichen in der Lage, ins WLAN zu kommen – zum Teil über sogenannte LTE-Cubes, von denen vor der Sommerpause 120 gekauft worden sind. Ziel ist es jedoch, „dass alle Klassenräume mit WLAN ausgeleuchtet werden und eine entsprechende Präsentationstechnik vorhanden ist“, so Dieckmann. Dafür stehen 21 Millionen Euro zur Verfügung – etwa drei Millionen Euro von der Stadt und rund 18 Millionen Euro aus Bundesmitteln durch den Digitalpakt Schule, die bis Ende 2024 ausgegeben werden müssen. „Unser Ziel ist es, schneller zu sein“, sagt Dieckmann. Zunächst sollen vier Pilotschulen – Nelson-Mandela-, Arnold- und Frauenlobschule sowie Alice-Salomon-Berufskolleg – ausgestattet werden. Ein Vergabeverfahren für ein externes Planungsbüro läuft zurzeit. Voraussichtlich ab Herbst wird es seine Arbeit aufnehmen.

Grundschulen fehlen

Daneben beschäftigt man sich im Schulverwaltungsamt mit der Zukunft der Grundschulen, da die Zahl der in Bochum lebenden Kinder derzeit steigt. Von den vor einigen Jahren aufgegebenen Gebäuden kommt wohl keines in Frage. Noch vorhandene alte Standorte seien geprüft worden, so Dieckmann, aber eine Reaktivierung sei wirtschaftlich keine Option. Bei der Beratung zur Schulentwicklung lässt sich die Stadt von einem Bildungsforscher begleiten. Auch eine Arbeitsgruppe wurde gebildet. So muss entschieden werden, wo mehr Schulen gebraucht werden und ob etwa Container, Modulbauten oder Neubau in Frage kommen.
Unsicherheiten bei der Zukunftsprognose ergeben sich zum Beispiel dadurch, dass Frauen später Kinder bekämen oder dass in einem Neubaugebiet Kinder wohnten, die vorher nicht da waren, erläutert Heimrath. Bei der jetzigen Prognose geht man im Rathaus davon aus, dass die Anzahl der Kinder in einigen Jahren wieder sinkt. Zugleich gibt es ab 2026 einen Rechtsanspruch auf Offenen Ganztag. „Diese zwei Prozesse müssen in der Arbeitsgruppe zusammengeführt werden“, macht Dieckmann die Schwierigkeit bei der Planung deutlich. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich die steigenden Kinderzahlen ab dem Schuljahr 2025/26 bemerkbar machen werden. Bis dahin will man darauf vorbereitet sein.

Schuldezernent Dietmar Dieckmann (r.) und Stephan Heimrath, seit 1. Juli Leiter des Schulverwaltungsamtes, stellen im Sommergespräch unter anderem den Fortschritt bei der Digitalisierung in Bochums Schulen vor. | Foto: Stadt Bochum
CO2-Ampeln wie diese geben künftig in Bochums Klassenzimmern Alarm, dass wieder gelüftet werden muss. | Foto: Stadt Bochum
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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