Internationale Solidarität
Bochum: 25 Jahre Humanitäre Cuba Hilfe

Einer von über 100 Überseecontainern der Humanitären Cuba Hilfe. | Foto: Humanitäre Cuba Hilfe
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Vor exakt 25 Jahren wurde die Humanitäre Cuba Hilfe e.V.- HCH als gemeinnütziger Verein in Bochum gegründet. Bis heute konnte der Verein 102 große Überseecontainer vor allem mit medizinischem Material für Krankenhäuser in verschiedenen Provinzen in Kuba auf den Weg bringen. Bisher reali­sierten die HCH-Aktiven mit Hilfe des Ent­wick­lungs­hilfe­mi­ni­steriums (BMZ) zwei, mit der Stadt Bo­chum, der Stadt Dort­mund und mit dem Land NRW je drei, mit der deut­schen Botschaft in Havanna zwei Projekte, meist mit 25prozentiger Eigenbeteiligung.

"Unser letztes Pro­jekt mit dem BMZ war ein umfangreiches geburts­hilfliches und gynäkologisches Projekt mit einer Projektsumme von über 100.000 Euro. Mit Hilfe des Landes NRW errichteten wir eine Reha-Abteilung in der Kinderklinik in Holguin sowie eine komplette Beschäfti­gungs­the­rapie in Pinar del Rio und rüsteten das Hygieneinstitut und Umweltamt in Holguin auf. Mit zusätzlicher Hilfe der Deutschen Botschaft in Havanna führten wir in Cardenas den Bau nebst Einrichtung einer Diabetes-Schwerpunkt-Poliklinik nach internationalem Standard durch und besorgten die Ausrüstung einer Endoskopieabteilung in Pinar del Rio für die Darmkrebsfrüherkennung. 2003 begannen wir mit Geldern der Welt-Diabetes-Stiftung mit der "Erweiterung und Verstärkung des landesweiten Netzes von Zentren zur Betreuung und Schulung von Personen mit Diabetes“ mit einer Projektsumme von über 300.000 Euro. Das Projekt ist inzwischen abge­schlossen.", erklärt der Bochumer Arzt Dr. Klaus Piel, Vorsitzender der Humanitären Cuba Hilfe.

Auf der Homepage des Vereins findet man weitere Infos zu medizinischen und soziokulturellen Projekten wie zu dem Medizinstudentenaustausch sowie zum Gesundheits- und Bildungswesen in Kuba. Aktuell unterstützen die Kubafreunde aus Bochum schwerpunktmäßig die interreligiöse, soziokulturelle Organisation Quisicuaba in Havanna, die neben ihren soziokulturellen Angeboten auch eine Kleiderkammer unterhält und täglich 2000 Essen für bedürftige Menschen zubereitet und ausliefert. Den Bochumern ist vielleicht noch Wandbild (Mural) in Gerthe in Erinnerung, das im Jahre 2016 zum 20. Geburtstag der HCH mit deutschen und kubanischen Künstlern realisiert werden konnte.

Gegen die völkerrechtswidrige US-Blockade

Um Kuba stärker in den strategisch wichtigen Bereichen der Medizin unterstützen und auf europäischer Ebene mehr gegen die völkerrechtswidrige US-Blockade unternehmen zu können, wurde die HCH im Jahre 2013 Mitglied bei mediCuba-Europa und ist inzwischen auch dort im Vorstand vertreten. 2017 begann mediCuba-Europa ein fünfjähriges Großprojekt mit einer Projektsumme von 2,5 Millionen Euro zur Verbesserung der mikrobiologischen Diagnostik in Zusammenarbeit mit dem kubanischen Tropeninstitut Pedro Kouri. Um das Projekt bekannter zu machen und Gelder zu akquirieren führte die Humanitäre Cuba Hilfe zahlreiche Veranstaltungen durch, ebenso Rundreisen in Deutschland und der Schweiz mit kubanischen Ärzten, die international in Krisengebieten wie 2014/15 in Westafrika im Kampf gegen Ebola eingesetzt waren.

Wie wichtig dieses Projekt ist, zeigt sich aktuell in der Coronapandemie, die Kuba dank seiner sehr guten ärztlichen Infrastruktur und einer bemerkenswerten Biopharmaindustrie deutlich besser meistert als die meisten Länder dieser Welt. Dank eigener Medikamente ist auch die Sterblichkeit der an Covid-19 Erkrankten fast um die Hälfte niedriger als bei uns. mediCuba-Europa hat Kuba im letzten Jahr dank einer erfolgreichen Spendenkampagne für 500.000 Euro Schutzkleidung, PCR-Laborreagenzien und Beatmungsgeräte liefern können. Aktuell läuft eine 2. Spendenkampagne zur Unterstützung Kubas bei der Produktion eigener Impfstoffe. Vermutlich wird Kuba das erste Land weltweit sein, das alle seine Bewohner bis Ende des Jahres geimpft haben wird. Es ist auch das einzige Land Lateinamerikas und das einzige Entwicklungsland überhaupt mit einer eigenen erfolgreichen COVID-19 Impfstoffentwicklung.

Coronaimpfstoff als Nasenspray

"Aktuell befinden sich vier kubanische Impfstoffkandidaten von weltweit gut 50 in von der WHO zugelassenen klinischen Studien, darunter der weltweit einzige Coronaimpfstoff als Nasenspray. Bei der langen Tradition kubanischer Impfstoffentwicklung (auch gegen Hepatitis B, Meningokokken u.a.m.) sollte man nicht immer nur nach China und Russland schielen, um den Pool an guten Impfstoffen in Deutschland, Europa und der Welt zu erweitern sondern durchaus auch mal nach Kuba, zumal dort die Medikamentenforschung und -produktion nicht profitorientiert ist sondern sich als Dienst an den Menschen versteht- sowohl national als auch international.", erläutert Dr. Klaus Piel.

Derzeit bereitet der Verein zwei weitere Hilfscontainer für Kuba vor, sammelt weitere Geldspenden für die Unterstützung Kubas in Pandemiezeiten und versuchen, die brutale Blockade der USA beenden zu helfen, die selbst in Coronazeiten noch verschärft wurde und Kuba derzeit zu "ersticken", zu "erdrosseln" droht. Und das sei genau die Absicht und die Wortwahl von Regierungsvertretern der USA.

Fiesta Cubana
"Leider konnten wir unser Jubiläum pandemiebedingt nicht entsprechend mit einer Fiesta Cubana wie in früheren Zeiten feiern, wollen dies aber irgendwann nachholen. So blieb uns nur bei einem Online-Meeting das virtuelle Anstoßen, je nach Gusto, mit einem realen Gläschen Sekt, kubanischem Rum oder einem Mojito.", so Dr. Klaus Piel.

Homepage: http://www.hch-ev.de/

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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