Bürgerkonferenz „Älter werden in der Hustadt“ zeigt Herausforderungen auf
Blick in die Zukunft
„Oft tun wir uns schwer, mit unseren Veranstaltungen auch Menschen mit Migrationsgeschichte zu erreichen“, bedauert Prof. Christian Uhlig, bis vor Kurzem Vorsitzender des Fördervereins Hustadt. Umso zufriedener war er mit der Bürgerversammlung „Älter werden in der Hustadt“ im Evangelischen Hustadtzentrum: „Diesmal ist es uns gelungen, auch diese Zielgruppe zu erreichen.“
Auch Pfarrer Christian Zimmer und Sabine Böhnke-Egbaria vom Seniorenbüro Süd, die die Moderation übernommen hatten, freuten sich über die gut besuchte Veranstaltung. Bei der Versammlung des Arbeitskreises „Älter werden in der Hustadt“ standen neben dem Seniorenbüro, der evangelischen Gemeinde und dem Förderverein Hustadt auch die Sozialverbände Diakonie und IFAK und Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf für Gespräche zur Verfügung. Auch der Wohnungsanbieter VBW, der die meisten Immobilien in der Hustadt bewirtschaftet, war vertreten.
Die Anpassung von Wohnung und Wohnumfeld an die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen war entsprechend eines der zentralen Themen der rund zweistündigen Veranstaltung. Alternative Wohnformen wie Pflege- und Senioren-Wohngemeinschaften wurden ebenfalls vorgestellt. Solche Angebote könnten durch eine Tagespflegeeinrichtung sinnvoll ergänzt werden. Wenn es um Pflege geht, sollten die besonderen Bedürfnisse von Senioren mit Migrationsgeschichte und ihren Angehörigen in einem Quartier wie der Hustadt stets mitbedacht werden. Entsprechend war dieser Aspekt einer der Schwerpunkte der Veranstaltung. Schließlich sind die Bereiche Verkehr, Parken und Sicherheit für viele Bewohner des Quartiers von entscheidender Bedeutung. Auch ein gemeinsamer Mittagstisch im Koch's Kotten, in dem der Förderverein derzeit eine Produktionsküche einrichtet, oder im Bürgertreff am Brunnenplatz könnte etabliert werden. Dass ein solches Angebot gewünscht wird, machte die Veranstaltung deutlich.
Seniorenbüro als Lotse
An diesem Nachmittag wurde zweierlei klar: Zum einen wird die Lotsenfunktion des Seniorenbüros nach wie vor zu wenig genutzt. „Meine Kolleginnen und ich können an entsprechende Fachberatungsstellen weitervermitteln“, ermunterte Sabine Böhnke-Egbaria Ratsuchende, in das Seniorenbüro am Uni-Center zu kommen. Zu denken ist hier etwa an die neue Wohnberatungsstelle für Pflegebedürftige am Westring. Sabine Böhnke-Egbarias Kollegin Dr. Nataliya Tikhonova hat in Gesprächen mit Teilnehmern der Bürgerkonferenz eine weitere Herausforderung ausgemacht: „Viele Informationen - etwa über unsere Smartphonekurse - kommen in der Hustadt nicht an. Vielleicht könnten Handzettel Abhilfe schaffen.“
Ein Ärgernis vor allem in den Sommermonaten ist der Lärmpegel auf dem Abenteuerspielplatz vor dem Hustadttor, der die Nachtruhe der Anwohner erheblich stört. „Das Ordnungsamt ist ab Herbst 2020 im Schichtbetrieb verfügbar“, informierte Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf und erhofft sich davon eine Verbesserung der Situation. Dieses Thema betrifft Senioren genauso wie Grundschulkinder. Überhaupt denken die Teilnehmer generationenübergreifend: So wird auch der Mangel an Kindergartenplätzen in der Hustadt beklagt. Es bleibt also viel zu tun. Wer mit anpacken möchte: Alle Interessierten sind am 29. Januar 2020 um 15 Uhr zu einem Auswertungstreffen ins Evangelische Hustadtzentrum eingeladen, bei dem die auf der Bürgerkonferenz angeschnittenen Themen vertieft werden können.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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