Bildungscampus und Artistenschule: Stadtdirektor Michael Townsend stellt künftige Projekte vor

Einen Bildungscampus Bochum möchte Michael Townsend, Dezernent für Kultur, Bildung und Wissenschaft, im Zentrum der Bochumer Innenstadt schaffen. Unter diesem Arbeitstitel versteht er eine Neuansiedlung und Verzahnung von Zentralbibliothek, Volkshochschule und einem Raum für selbstorganisiertes Lernen. Diese Pläne und weitere Projekte der „Bochum Strategie“ stellte Townsend jetzt bei einem Pressegespräch vor.

„Bochum ist der große Gewinner der Kulturhauptstadt gewesen. Das hat uns unheimlich nach vorn gebracht“, so Townsend. Aber dabei soll es nicht bleiben. Ein Schwerpunkt der „Bochum Strategie“, eines Stadtentwicklungskonzepts, das bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden soll, ist die „Talentschmiede im Ruhrgebiet“, der auch die Neukonzeption der Stadtbücherei umfassen soll.
Die künftige Zentralbibliothek soll über einen größeren digitalisierten Bestand, einen Hol- und Bringdienst, ultraschnelles Internet, Café und mehr Flächen zum Lernen verfügen. „Außerdem wollen wir die Öffnungszeiten stärker auf die Bedarfe der Nutzer ausrichten“, erläutert Townsend. Darüber hinaus soll die Bibliothek stärker mit der Erwachsenenbildung verzahnt werden – mit der Volkshochschule sowie dem neu zu schaffenden Raum für selbstorganisiertes Lernen, der von Bürgern gegründeten Interessengruppen offenstehen soll.
Das neue Angebot soll mitten in der Innenstadt entstehen, möglichst in einem Gebäude, „zumindest aber nah beisammen, denn sonst gibt es keine Synergieeffekte“, so der Stadtdirektor. Über den Standort sei noch nicht entschieden worden, aber Townsend hofft, dass noch in diesem Jahr eine Entscheidung zur Zukunft des Bildungs- und Verwaltungszentrums (BVZ) fällt. Danach müsse relativ schnell über den Standort des Bildungscampus' Bochum entschieden werden.

Streetartistik im Westpark

Weitere Entwicklungsmöglichkeiten sieht die Stadtverwaltung im Westpark. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Jahrhunderthalle, der Auftrittsstätte von Urbanatix, könnte die in der „Bochum Strategie“ festgelegte Kernattraktivität „Streetartistik“ verwirklicht werden. Urbanatix und die Trainingsstätte Open Space, die zurzeit an der Bessemerstraße angesiedelt sind, sowie eine Artistenschule und eine betreute Streetartistikanlage könnten im Westpark eine Heimat finden, wenn auch ein genauer Ort noch nicht feststeht.
„Das wird eine hochattraktive Gegend“, sagt Townsend auch mit Blick darauf, dass die 2009 beschlossene Übernahme der aktuell im Landesbesitz befindlichen Jahrhunderthalle durch die Stadt nun relativ kurz bevorstehe.

150 Millionen Euro für die Schulen

Ein anderer Zuständigkeitsbereich des Stadtdirektors sind die Schulen, und hier passiere seiner Einschätzung nach „außerordentlich viel“. In den vergangenen Jahren habe man mehr als 250 Millionen Euro investiert, und in den kommenden drei bis fünf Jahren sollen weitere 150 Millionen Euro folgen, um die Qualität der Schulen zu verbessern. „Im Moment ist für Bildung richtig Geld da“, erklärt Townsend und verweist auf Förder- und Investitionsprogramme wie „Gute Schule 2020“ und „Digitales Klassenzimmer“ sowie die Konjunkturpakete.
Im Einklang mit dem in der „Bochum Strategie“ formulierten Anspruch, Gigabit-City zu sein, soll die Digitalisierung in den Schulen vorangetrieben werden, um etwa einen Internetzugang für alle Schüler sicherzustellen. Zudem erinnerte Townsend daran, dass Bochum bald an der Feldsieper und an der Gahlenschen Straße eine neue Gesamtschule und die Grundschule Feldsieper Straße ein neues Gebäude erhalten solle.
45 Millionen Euro will die Stadt in die Hand nehmen, um das Schulzentrum Gerthe zu sanieren. „Der Architektenwettbewerb ist jetzt eingeleitet worden“, so Townsend. Darüber hinaus sollen die Lehrschwimmbecken saniert werden. „Wir werden die ,Pfützen' schließen und die, die sich eignen und eine bestimmte Größe haben, in Schuss bringen“, kündigt der Dezernent an. Unter die letzteren Becken falle zum Beispiel das im Schulzentrum Wiemelhausen.
Bei den Gymnasien, die sich geschlossen dazu entschieden haben, wieder zu G9 zurückzukehren, sieht Townsend deswegen aber keinen Handlungsbedarf. „Ich gehe davon aus, dass wer früher G9 hatte, auch jetzt genug Flächen haben wird.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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