Wohnraumschutzsatzung
Bezahlbarer Wohnraum

Nahrung, Wasser und ein Dach über den Kopf gehörten schon immer zu den elementarsten Bedürfnissen der Menschen. Viele Menschen machen sich immer mehr Gedanken um bezahlbaren Wohnraum, besonders in Ballungsgebieten.
Vor sieben Jahren hatte die Stadt Bochum große Hoffnung in das „Handelskonzept Wohnen“ gesetzt“. Man wollte jedes Jahr 800 Wohnungen in Bochum bauen. Dieses Konzept wurde zum Teil erheblich verfehlt!
Nun möchte man diesen falschen Weg noch weiter gehen. In der Ratssitzung am 27.06.2024 möchte man nun das „Handlungskonzept Wohnen“ weiterführen und verschärfen.
Jetzt setzt man alle Hoffnung in eine Wohnraumschutzsatzung, damit möchte man Wohnraum erhalten und schützen. Auch die „Zweckentfremdung“ durch Airbnb wird davon berührt. Das betrifft in Bochum gerade mal 170 – 190 Wohnungen.
Die Bemühungen der Stadt, mehr Wohnraum und vor allem sozialen Wohnraum in Bochum zu schaffen, sind löblich, aber der Weg scheint uns nicht zielführend.

Es gibt ganz viele Faktoren, die den Wohnungsbau verhindern oder bremsen. Ein großer Faktor sind momentan die hohen Zinsen. Wer aber schon ein paar Tage älter ist, der kennt noch Zeiten mit höheren Zinsen (z. B. 70er) und trotzdem wurde gebaut. Auch Faktoren wie gestiegene Baukosten spielen sicherlich eine Rolle.

Wer aber in letzter Zeit man versucht hat, ein Haus zu bauen, der kommt zu ganz anderen Hürden.
Schon vor dem ersten Spatenstich warten unzählige Vorschriften und unnötige Regulierungen, die die Baukosten erheblich erhöhen.
Deutschland hat im internationalen Vergleich eine Vielzahl von Vorschriften und Regelungen für den Bau, die Bauprojekte unnötig verkomplizieren.

Wenn wir mehr Wohnraum schaffen wollen und wenn dieser Wohnraum auch bezahlbar sein soll, dann müssen wir Prozesse beschleunigen, unnötige Vorschriften streichen und Bürokratie abbauen.
Natürlich ist es dabei wichtig, die Balance zwischen Umweltschutz und sozialer Ausgewogenheit zu finden.
Zwar redet die Politik immer davon, Prozesse zu verschlanken und zu beschleunigen, getan wird aber das Gegenteil, momentan haben wir ca. 20.000 Bauvorschriften, das sind viermal so viele Vorschriften wie noch 1990.

Ein weiterer Faktor, der oft vernachlässigt oder nicht beachtet wird, sind die DIN-Normen am Bau. Das Deutsche Normen-Werk enthält etwa 33.500 Normen, davon sind ca. 3.900 baurelevant und wiederum 355 insbesondere für den mehrgeschossigen Wohnungsbau. Dabei ist der Anteil an baurelevanten Normen in den letzten zehn Jahren um mehr als 15 Prozent gestiegen.
Natürlich sind DIN-Normen wichtig und haben ihren Zweck.
Viele Planer kritisieren lediglich die zunehmenden praxisferneren Normen, die nicht Mindestanforderungen für das normale Baugeschehen definieren, sondern dabei die Tendenz haben, Höchstanforderungen zum Standard zu erheben.
Vielleicht brauchen wir am Bau nicht immer den Mercedes, vielleicht reicht auch ein guter Golf, ohne dass man Abstriche bei der Sicherheit der Gebäude macht.

Ich habe hier jetzt nur ein paar Aspekte beleuchtet, das Thema ist noch etwas komplexer.
Auf jeden Fall wird eine Wohnraumschutzsatzung unser Problem nicht lösen. Man versucht wieder nur die Symptome zu behandeln.

Wir können kommunal nicht die Probleme des Bundes oder des Landes lösen!
Wer mehr Wohnraum möchte, muss die Rahmenbedingungen erleichtern und verschlanken, das würde Baukosten senken und somit Anreize schaffen.

Autor:

Christian Krampitz (Bündnis Deutschland) aus Bochum

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