Aufhebung des Badeverbots an der Ruhraue in Dahlhausen
Baden nicht mehr verboten
An der Ruhraue in Dahlhausen entsteht bis 2020 ein Bade- und Erholungsgelände An der Ruhraue wird ab 2020 das Baden wieder möglich sein. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch sprach von einer "Win-win-win"-Situation: Intensive Gespräche mit Vertretern der Anrainer (Anglerverein ASV Ruhr, LDSV, Ruhrtourismus Querfeldeins, Ruhrlandbühne, Linden-Dahlhauser Kanu-Club LDKC, Ruhrpiraten, DLRG) und Bezirksbürgermeister Marc Gräf haben zu einer für alle Parteien zufriedenstellenden Lösung der Flächennutzung geführt.
Von Sabine Beisken-Hengge
"Jeder kann dort die Ruhr voraussichtlich nächsten Sommer in einem eigens dafür abgeketteten Bereich zum Baden nutzen, auf eigene Gefahr", verkündet der Oberbürgermeister die gute Nachricht für Wasserratten. "Wir haben auch vor, dort den Einstieg durch Rasenflächen vernünftig zu ermöglichen."
Torsten Kelle, Bezirksleiter der DLRG Bochum, freut sich über die geplanten Veränderungen an der Ruhraue. "Baden in freiem Gewässer ist aber natürlich immer gefährlicher als im Schwimmbad. Im Fluss gibt es Strömungen unter Wasser und glitschige Steine. Dennoch haben wir in den letzten Jahren keine Ertrinkungsunfälle zu verzeichnen", warnt und entwarnt der DLRGler zugleich.
Seit einiger Zeit sei die Stadt schon auf der Suche nach einer geeigneten Stelle in der Ruhr - eigentlich im gesamten Verlauf auf Bochumer Gebiet kein Badegewässer-, an der man das Verbot zu baden aufheben könne, so Thomas Eiskirch. "Wir haben verschiedene Stellen angesehen, im Stiepeler und Dahlhauser Bereich des Ruhrverlaufs, natürlich auch die alte Flussbadeanstalt." Für viele Bürger würde damit ein nostalgischer Traum wahr, doch der Oberbürgermeister muss dahingehend alle Hoffnungen enttäuschen: "Dort haben sich die Rahmenbedingungen durch die Bootsrutsche, das Wehr und durch viele andere Dinge wie zum Beispiel den Landschaftsschutz geändert. Die alte Flussbadeanstalt wird nicht der Standort sein können." Gemeinsam mit den Experten der Deutschen Gesellschaft für Badewesen konnte nun ein Abschnitt gefunden werden, an dem das Baden in der Ruhr wieder möglich sein kann.
Wasserqualität wird geprüft
Damit verbunden sind natürlich "Aufgaben", die bei der Umsetzung des Vorhabens gestellt werden. Zunächst muss natürlich die Wasserqualität überprüft werden und über einen Zeitraum von zwei Jahren ein lupenreines Ergebnis vorliegen. "Der Gesundheitsschutz ist ein wichtiges Gut", erklärt Eiskirch aus Überzeugung. Dabei sei das letzte Jahr nicht aussagekräftig gewesen, einen repräsentativen Richtwert zu liefern, da viel zu wenig Niederschläge zu verzeichnen gewesen seien. Spannend sind aber gerade Regentage, an denen die Wassermenge steigt und sich die Einleitungen verschärfen. Sind die Ergebnisse auch für das zweite Untersuchungsjahr positiv, kann im Sommer 2020 das Badeverbot an der gekennzeichneten Fläche aufgehoben werden.
Mit den an der Ruhraue ansässigen Vereinen hat ein Ortstermin stattgefunden, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, die Nutzung der Flächen so umzuverteilen, dass Badegäste und Wassersportler einander nicht behindern.
"Die Situation dort unten ist sehr unübersichtlich und eng", sagt der OB. Deshalb sei es notwendig gewesen, die Eigentumsverhältnisse und auch die Verkehrsführung zu überprüfen. Die Situation der Kanufahrer wird sich nun räumlich verändern, die Umbauarbeiten sollen in diesem Jahr beginnen. Denjenigen, die dort Kanureisen anbieten, wird eine neue Ausstiegsstelle mit Zugang und auch ein neuer Rüstplatz eingerichtet, der nicht direkt in dem engen Gebiet neben den Schwimmern liegt.
"Auch die Zuwegung zu den Stegen von dort werden wir anders organisieren und viele andere Dinge mehr, um die Situation dort zu ordnen. Es wird einen Weg zusätzlich geben", benennt Thomas Eiskirch die Herausforderungen, die es nun zu meistern gilt. Im Juni soll mit den Arbeiten begonnen werden.
Wenn das Badeverbot 2020 aufgehoben werden kann, sollen die Vereine gut organisiert ihren Tätigkeiten nachgehen können, aber auch die Ruhraue besser zu erreichen und das zusätzliche Besucheraufkommen besser geregelt sein.
"Wir konnten die Wegeverbindungen erweitern, die Deutsche Bahn hat der Einrichtung eines zweiten Zugangs zum Bahnhofsgelände zugestimmt." Es wird einen zusätzlichen Ausgang im östlichen Teil des Bahnsteigs geben, durch den die Badestelle schneller zu erreichen sein wird. Eine neue WC-Anlage ist neben dem Wendehammer geplant.
Außerdem soll der Radweg zur Ruhraue in Dahlhausen neu gestaltet und eine Fahrrad-Abstellanlage aufgestellt werden.
Ebenfalls neu und klar geregelt wird die Verteilung der Eigentumsverhältnisse bei den Stegen zwischen Stadt und LDKC. Auf Antrag des LDKC soll auch ein Steg barrierefreien Zugang ermöglichen und Menschen mit Handicap zur Verfügung stehen, die Wassersport betreiben möchten.
Alle Verantwortlichen betonen: "Die Ausführungsplanung muss noch erstellt werden, das ist das Grundkonzept, das wir verfolgen." Im Juni soll eine konkrete Detailplanung vorliegen, die mit den Vereinen abgestimmt ist. Dann steht im nächsten Jahr ungetrübten Badefreuden nichts mehr im Weg.
Torsten Kelle , Bezirksleiter Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Bezirk Bochum e.V. fasst zusammen:
"Wir halten die Aufhebung des Badeverbots für eine gelungene Lösung, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Die geplante Infrastruktur und die veränderte Zuwegung werden für Ordnung sorgen."
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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