Auf dem Weg zu einer familiensensiblen Kirche - Evangelische Kirche fordert bessere Förderung der Familien

Superintendent Peter Scheffler. Foto: KK
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Die Evangelische Kirche in Bochum will künftig die Familien verstärkt in den Blick nehmen und sich zu einer „familiensensiblen Kirche“ weiterentwickeln. Das beschloss am Samstag (28. Juni) die Kreissynode auf ihrer Tagung in Werne.


„Wir als Evangelische Kirche nehmen als Teil der Gesellschaft in Zusammenarbeit mit anderen unsere Mitverantwortung für die Gestaltung von sozialen Rahmenbedingungen wahr, um die Situation von Familien zu verbessern“, heißt es in der mit großer Mehrheit verabschiedeten Erklärung.

So sollen künftig innerkirchliche Strukturen, Angebote und Erklärungen auf ihre Familienfreundlichkeit überprüft und familienfreundlich gestaltet werden. Konkret setzen sich die Bochumer Protestanten dafür ein, dass Kirche, Stadt und Arbeitgeber zur Entlastung der Familien wesentlich beitragen.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die damit verbundenen Betreuungsprobleme von Kindern und Senioren zu verbessern, regt die Kirche an, Mehrgenerationenhäuser zu fördern. Auch könnten in den Gemeinden die Angebote an Aktions- und Selbsthilfegruppen ausgebaut und das Informationsangebot über bestehende Hilfsmöglichkeiten erweitert werden.

Die heutige gesellschaftliche Situation der Familien sei durch starke räumliche und zeitliche Flexibilisierungsanforderungen geprägt, kritisierten die gewählten Kirchenvertreter. Zudem müssten immer häufiger mehrere Arbeitsverhältnisse ausgeübt werden, um den Familienunterhalt zu sichern: „Traditionelle Strukturen der familiären Entlastung drohen im Sog der Flexibilisierung zu zerbrechen oder gehen verloren.“

Zugleich will sich die Evangelische Kirche in Bochum neuen Familienformen öffnen. Sie befürwortet zudem die kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren und bittet die Landeskirche, in einem ersten Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel eine öffentliche Segenshandlung im Gottesdienst zu ermöglichen.

Die Kirchenkreisvertreter hatten sich in einem mehrmonatigen Diskussionsprozess mit der landeskirchlichen Hauptvorlage „Familien heute“ beschäftigt. Diese Hauptvorlagen haben eine lange Tradition in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie greifen theologische und gesellschaftliche Themen auf. Dabei geht es einerseits darum, einzelnen Christen eine Orientierung zu geben, andererseits finden die Gemeinden und die Landeskirche eine Position zu diesen Themen. Hauptvorlagen werden von der Landessynode verabschiedet.

Die Hauptvorlage "Familien heute" hat das Ziel, Familien zu stärken. Sie ist ein Impulspapier. Sie beschreibt gesellschaftliche Entwicklungen, eröffnet biblisch-theologische Perspektiven und entwickelt daraus Konsequenzen für kirchlich-diakonisches Handeln.

Auch Superintendent Peter Scheffler nahm Bezug auf gesellschaftliche Entwicklungen und ging in seinem Jahresbericht auf Herausforderungen für die Evangelische Kirche in Bochum ein: „Gemeinden arbeiten intensiv an ihrer Gemeinde – und Gebäudekonzeption oder haben diese Arbeiten schon abgeschlossen.“ Die Kooperation mit Nachbargemeinden oder die Zusammenarbeit im Stadtteil seien auch weiterhin wichtige Themen, so Scheffler.

Der Superintendent betonte in seinem Bericht, „dass wir als Evangelische Kirche Teil der Gesellschaft sind.“ Dort, wo Kirche sich mit Themen wie Weltverantwortung und Nachhaltigkeit beschäftigt, wirke dieses Engagement auch in die Gesellschaft hinein. Es gehe um „die Lebensqualität der Menschen im Ortsteil, im Quartier.“

Kirchliche Flüchtlingsarbeit finanziell absichern

Angesichts einer wachsenden Zahl an Flüchtlingen auch in Bochum hat die Kreissynode eine finanzielle Absicherung der kirchlichen Flüchtlingsarbeit beschlossen. Dem Verein „Evangelischer Arbeitskreis Asyl im Kirchenkreis Bochum“ werden 30.000 Euro zur Mitfinanzierung seiner Arbeit zur Verfügung gestellt.

Der Arbeitskreis unterhält im Übergangsheim an der Krachtstraße eine Flüchtlingsberatungsstelle, in der auch Sprachkurse und unterschiedliche Gruppenarbeiten angeboten werden.

Die Kreissynode ist das wichtigste beschlussfassende Gremium der Evangelischen Kirche in Bochum. Die insgesamt 147 Mitglieder sind Delegierte der 18 Gemeinden, ehrenamtlich Mitarbeitende, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie berufene Mitglieder. 115 Synodale sind stimmberechtigt, 32 sind Delegierte mit beratender Stimme.

Autor:

Rolf Stegemann aus Bochum

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