Attacke für bessere Kinderbetreuung
Ein Problem, was besonders die Ruhrgebietsstädte und natürlich auch Bochum betrifft. Die Kinderbetreuung ist schlecht organisiert. Es gibt zu wenig KITA-Plätze. Die gesetzlichen Anforderungen wird Bochum allenfalls knapp erfüllen. Das Angebot ist mäßig, die Öffnungszeiten ein Problem, ebenso die Ausstattung mit qualifiziertem Personal.
Ein überzeugendes Ganztagsbetreuungskonzept in den Schulen sucht man leider fast immer vergeblich. Statt Unterricht und Betreuung gleichmäßig über den Tag zu verteilen, wird an Bochums Schulen nach wie vor entgegen aller Studien vormittags unterrichtet und nachmittags betreut oder sogar nur verwahrt. Wirklichen Ganztagsunterricht gibt es so gut wie nicht.
Damit die Stadt, Land und Bund sich endlich dem Problem stellen, haben engagierte Eltern heute die so genannte Wimmel-Attacke gestartet, die die Bochumer BÄH-Bürger unterstützen.
Schreiben Sie ein eMail an die Verantwortlichen für die untragbaren Zustände bei der Kinderbetreuung, schildern Sie Ihre Erfahrungen, lassen Sie Ihren Frust ab. An wen Sie die Mails schicken können und wie die Aktion genau funktioniert, lesen Sie hier: Wimmel-Attacke - Wie geht's?
Wenn hunderte Mails die Verantwortlichen erreichen, dann sollte die Politik das Thema endlich oben auf die Agenda setzen und Handeln.
Die Initiatoren der so genannten Wimmel Attacke haben folgenden Aufruf gestartet:
Wir sind Mütter und Väter, Menschen mit oder ohne Kinderwunsch. Wir leben in einer Gemeinschaft. Wir sind ArbeitnehmerInnen, UnternehmerInnen, FreiberuflerInnen. Wir sind bzw. werden bestens ausgebildet und leistungsfähig, wir sind engagierte Werktätige in Betrieben und Familien.
Wir sind BürgerInnen in Deutschland.
UND: WIR SIND ZORNIG!!!!
Die öffentliche Kinderbetreuung befindet sich in Deutschland immer noch einem miserablem Zustand. Sowohl quantitativ als auch qualitativ gibt es viele Mängel:
Obwohl seit Jahren auf der politischen Agenda, gibt es in vielen Regionen noch eine Unterversorgung in der Betreuung von Kindern in Tagesstätten und in der Tagespflege. Besonders krass ist das Missverhältnis in der Betreuung der unter Drei-Jährigen. Bei einem geschätzten Platzbedarf von 35% stehen heute bundesweit nur etwa 27% an Plätzen zur Verfügung, bei großen regionalen Schwankungen (in westlichen Bundesländern ca 20%, in östlichen Bundesländern ca 50%). Ob die Lücke bis Sommer 2013 geschlossen wird, wenn der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz laut Kinderförderungsgesetz von 2008 wirksam wird, ist mehr als fraglich, ja unwahrscheinlich.
Bei der Qualität der Kinderbetreuung liegt ebenfalls vieles im Argen. Viele Einrichtungen sind mit Personal unterversorgt und es fehlt der Einsatz von hoch qualifizierten Kräften sowie gute Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, das gilt auch für die in der Kindertagespflege Beschäftigten. Und obwohl schon seit Jahren eine zeitlich flexible Kinderbetreuung gefordert wird, warten Mütter und Väter an vielen Orten noch vergebens darauf.
ES REICHT!!!
Wir fordern
• flächendeckend ein gut ausgestattetes und flexibles Angebot der Kinderbetreuung für Kinder jeden Alters.
• ausreichende Arbeitsstellen, sichere Arbeitsverträge und Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für alle in der Kinderbetreuung Tätigen
• endlich wirkliche Wahlfreiheit bei der Frage der Kinderbetreuung.
SOFORT!!!
Verantwortliche in Bund, Ländern und Kommunen sind aufgefordert, sich an der Beseitigung des Kinderbetreuungsproblems intensiver zu beteiligen und endlich eine flexible, bedarfsgerechte Betreuung sicher zu stellen. Auch die öffentlichen und privaten Arbeitgeber sind aufgefordert, an der Beseitigung des Kinderbetreuungsproblems mitzuwirken.
Susanne Breidenbach,
Carina Berndt, Julia Sonnenfeld, Katja Tallner, Katharina Zimmermann, u.v.a.m.
Volker Steude, BÄH - Bochum ändern mit Herz
Autor:Dr. Volker Steude aus Bochum |
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