UWG: Freie Bürger sieht veränderte Wohnbedarfe in der Pandemie
„Antworten der Verwaltung treffen nicht den Kern unserer Anfrage“
„Die Pandemie verändert Wohnbedarfe“, sagt Hans-Josef Winkler von der Ratsfraktion der UWG: Freie Bürger und Mitglied im Planungsausschuss und zählt auf: Landflucht, Mieter-Wünsche nach Gärten oder Balkone, mehr Home-Office. „Durch die Corona-Krise könnten zudem bestehende Arbeitsplätze in Bochum und Wattenscheid wegbrechen, und den Menschen fehlt dann das Geld, um hochpreisige Neubauwohnungen bezahlen zu können. Wir brauchen daher ein Gesamtkonzept, dass unter anderem auch die Sanierung von Altbauten vorsieht und die Ausweitung des Sozialwohnungsbestandes strebt.“
„In unserer Anfrage“, so Winkler weiter, „die wir im Januar in den Ausschusses für Planung und Grundstücke eingebracht hatten, wollten wir gerne geklärt haben, inwieweit der Verwaltung diese Trends bekannt sind, ob die aktuellen Entwicklungen Einfluss auf die im Handlungskonzept Wohnen dargestellten Ziele und Maßnahmen haben und ob überhaupt eine regelmäßige Überprüfung des Handlungskonzeptes stattfindet. Kurzum: Ist das 800-Wohnungen-Projekt überhaupt noch realisierbar und zielführend?“
Nun liegt eine ausführliche Stellungnahme der Verwaltung vor, „die allerdings nicht immer im Kern unsere Fragen beantwortet“, sagt Winkler. So verweist die Verwaltung u.a. darauf, dass die in Bochum ansässigen Wohnungsunternehmen und -genossenschaften mit gutem Beispiel vorangehen und Balkone nachrüsten. Und dass im Rahmen des Kommunalen Modernisierungsprogramm interessierte Klein- und Einzeleigentümer für den Anbau von Balkonen an ihrer Bestandsimmobilie einen Zuschuss erhalten würden.
Zur aktuellen Wohnungsmarkt-Entwicklung heißt es: Eine aktuelle Kurzexpertise habe die im Handlungskonzept Wohnen definierten Ziele und Maßnahmen bestätigt und die Fortschreibung im fünfjährigen Turnus empfohlen. Dazu gehöre auch die Evaluation der bislang initiierten Maßnahmen sowie die vertiefende Betrachtung aller relevanten Wohnungsmarktdaten (rückblickend auf die zwischenzeitliche Entwicklung sowie vorausblickend in Form einer Prognose). Ende 2022 werde das fortgeschriebene Konzept dem Rat zum Beschluss vorgelegt.
Zum Gesamtkonzept schreibt die Verwaltung: Die Überprüfung der Wohnungsbau-Zielzahlen sei eine zentrale Aufgabe der in 2022 anstehenden Fortschreibung des Handlungskonzeptes Wohnen. Ob sich ein vermehrter Fortzug in suburbane bzw. ländliche Regionen einstellt, sei gegenwärtig noch nicht abzusehen und hänge auch mit der Verfügbarkeit und den Preisen geeigneter Wohnangebote in Bochum zusammen. Grundsätzlich gehe man davon aus, dass der Wohnstandort Bochum weiterhin attraktiv bleibt. Die Nachfrage nach Wohnraum mit zeitgemäßer Ausstattung sei in Neubau wie Bestand nach wie vor hoch.
Die Anfrage der UWG: Freie Bürger gibt es hier als pdf:
https://session.bochum.de/bi/getfile.asp?id=465939&type=do
Die Antwort der Verwaltung gibt es hier als pdf:
https://session.bochum.de/bi/getfile.asp?id=469613&type=do
Autor:Ulli Engelbrecht (UWG: Freie Bürger) aus Bochum |
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