25 Jahre Streben nach Inklusion
Diakonie Ruhr holte einst psychisch kranke Menschen in die Heimat zurück und fördert seither ein selbstbestimmtes Leben
Im modernen Ambiente des Bochumer Jahrhunderthauses haben zwei Dienste und Einrichtungen der Diakonie Ruhr ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert: mit dem Fachdienst Betreutes Wohnen und dem Wohnheim Maximilian-Kolbe-Straße startete sie 1988 ihre Wohnhilfen für Menschen mit Behinderung.
Die Einrichtung in der Bochumer City war bei ihrer Eröffnung das erste Wohnheim der Stadt für psychisch kranke Menschen. „Die Diakonie hat sich als ein guter Partner erwiesen. Sie hat für Bochum Pionierarbeit geleistet und sich dadurch landesweit einen guten Ruf erworben“, sagte Bürgermeisterin Erika Stahl auf dem Festakt.
Ziel des Trägers war es, Menschen mit psychischer Erkrankung in Bochum zu versorgen, während sie zuvor meist in Großanstalten in Ostwestfalen und im psychiatrischen Landeskrankenhaus Eickelborn untergebracht waren. „Wir sind stolz darauf, dass wir einen Beitrag dazu geleistet haben, diese Menschen in ihrer Heimatstadt zu versorgen“, sagte Werner Neveling. Der Geschäftsführer der Diakonie Ruhr ergänzte: „Und wir stehen weiter zur Verfügung, wenn es darum geht, inklusive Angebote zu schaffen.“
Mehr Klienten, weniger Heime
Der Fachdienst Betreutes Wohnen sorgt seit ebenfalls 25 Jahren dafür, dass Hilfebedürftige trotz Einschränkungen selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung leben können. Ein Ansatz, der in den 80er Jahren innovativ war. Der Fachdienst startete mit der Unterstützung von 24 Bürgern, heute kümmern sich fast 120 Mitarbeitende um 730 Menschen mit geistigen Behinderungen, psychischen und Abhängigkeitserkrankungen. „Ohne diese Möglichkeiten müssten wir heute geschätzte 15 bis 20 Wohnheime mehr in Bochum haben“, sagte Neveling.
Besonders wichtig ist der Diakonie Ruhr die Partizipation. Sie gründete 2012 als einer der ersten Träger einen Nutzerbeirat für das Betreute Wohnen. Zum Abschluss der Feierlichkeiten organisierte sie eine Party für alle Klienten im Riff. Auf der Bühne standen die Bochumer Größen Esther Münch und Michael Wurst, es gab Currywurst und Tanzmusik für alle. Die Feier war im Sinne der Inklusion natürlich keine geschlossene Gesellschaft – die Gäste konnten Freunde oder Verwandte mitbringen.
Autor:Felix Ehlert aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.