KANADA GÄNSE UND ARTGENOSSEN
Gänse-Kita XXL

Foto: ©Rainer Bresslein

Diese „Rasselbande“ samt „Kindergärtner/in“ kreuzte am Kemnader See meinen Weg und ließ mich stutzig werden. Handelte es sich um eine einzige Gänsefamilie oder sollte es wahrhaftig so etwas wie „Kuckuckskinder“ auch bei den Kanadagänsen geben?

Weder noch!
Eine sehr spannende Besonderheit ist bei Gänsen die Bildung von Kindergärten. Dabei werden von Gänseeltern die „Kinder“ von anderen Gänsen adoptiert. Häufig kann man dann Gänsepaare mit vielen „Kindern“ beobachten – das können schonmal 10, 15 oder auch mehr sein. In meinem Fall waren es sage und schreibe 38 Küken oder auch Gössel genannt.

Ob die leiblichen Eltern der Bildung dieser Großfamilien zustimmen, oder ob ihnen die Gössel gegen ihren Willen entführt werden ist in den wenigsten Fällen bekannt. Forschungen haben ergeben, dass die Kitas in erster Linie innerhalb der Familie entstehen, sodass die Gänsekinder von ihren Verwandten, wie Tanten und Onkeln bzw. Großmüttern und Großvätern aufgezogen werden.

Aber es kommt auch zu unbeabsichtigten Familienwechsel, weil sehr junge Gössel ihre eigene Familie noch nicht erkennen und sicher zuordnen können und deshalb einfach bei einem anderen Muttertier unter die Flügel schlüpfen oder Schutz bei den „falschen“ Geschwistern suchen.

Durch die Bildung dieser Kindergärten ist jedenfalls sichergestellt, das ein Gänseküken bei Verlust seiner Eltern niemals allein bleibt und von seinen Artgenossen aufgezogen wird.

Autor:

Rainer Bresslein aus Wattenscheid

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