Eine wunderbare Reise durch die Gänsewelt des Ruhrgebiets - 8
Ein paar Wochen nach der anstrengenden Schwingenmauser waren meine Eltern wieder voll befiedert. Und auch meine Geschwister und ich hatten ein wunderschönes, vollständiges Federkleid. Wir sahen schon fast aus wie Mama und Papa. Nur wer ganz genau hinsah, konnte kleine Unterschiede im Gefieder entdecken. Wir Junggänse hatten eine Art Wolkenmuster im Bauchgefieder und die alten Gänse eine Art Streifenmuster. Unsere Bürzelfedern haben noch feine braune Muster, während die der alten Gänse ganz weiß sind.
Wir lernen Fliegen!
Es wurde August und an der Zeit, Schwung in unsere Schwungfedern zu bringen. Höchste Zeit, das Fliegen zu erlernen! Das Fliegen an sich ist uns angeboren, aber die Feinheiten lernen wir erst durch Erfahrung und wir bekommen natürlich Anleitung von unseren Eltern. Erst ein paar Flügelschläge - dann die ersten Flugmeter knapp über der Wasseroberfläche – dann eine kleine Runde um den Teich - und schließlich kleine Ausflüge zu den Nachbarteichen – von Tag zu Tag wurden die Flugstrecken länger. Nie werde ich meinen ersten richtigen Flug über den Harpener Teich vergessen. Der Blick auf die Erde aus der Vogelperspektive ist fantastisch.
Aber es ist auch wahnsinnig anstrengend so kräftig mit den Flügeln zu schlagen, um in der Luft zu bleiben. Beim Fliegen verbrauchen wir 15 Mal so viel Energie wie beim Laufen. Für soviel Leistung braucht unser Körper nicht nur viel Energie, sondern auch ganz viel Sauerstoff. Deshalb haben wir Vögel einen sehr komplizierten Atmungsapparat. Unser Lungenvolumen bleibt immer gleich, die sauerstoffreiche Luft transportieren wir mit unseren Luftsäcken durch die Lungen.
Vögel atmen durch Luftsäcke
Wir haben viele Luftsäcke, die im Körper verteilt liegen und je nach Bedarf und Anstrengung zum Einsatz kommen. Das ist der Grund, warum wir so schnell nicht außer Atem kommen – oder habt ihr schon mal eine Gans oder einen anderen Vogel außer Atem gesehen? Weil unsere Luftsäcke sehr empfindlich sind, darf man uns Vögel nicht fest drücken und nicht auf den Rücken legen!
Autor:Britta Müller aus Herten |
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