Eine wunderbare Reise durch die Gänsewelt des Ruhrgebiets - 2
AKA erblickt das Licht der Welt
Im Jahr 2009 habe ich das Licht der Welt entdeckt - an den Harpener Teichen in Bochum. Schon bevor ich aus meinem Gänseei geschlüpft bin, kannte ich die Stimme meiner Mutter. Groß war die Freude, als ich sie endlich sehen konnte. Meine Mutter war ein wunderschöne Gans mit großen schwarzen Augen, einem tiefschwarzen Schnabel, einem schneeweißen Kinnband und sanfter Stimme.
Stolz und glücklich schaute sie mich und meine Geschwister im Nest an. Auch die Stimmchen meiner Geschwister kannte ich schon aus meiner Zeit im Ei und ich war glücklich, endlich die flauschigen gelben Knäuels zu sehen, die zu den Stimmchen gehörten.
Obwohl meine Mutter nur alle 1-2 Tage ein großes Gänseei legen konnte, hat sie uns so geschickt ausgebrütet, dass wir nahezu alle gleichzeitig schlüpften. Erschöpft und völlig geschafft waren wir, nachdem wir uns mit Schnabel und Füßen aus der harten Eischale gekämpft haben. Unser Dunenkleid war ganz verklebt und zerzaust und es dauerte etwas, bis wir aussahen wie richtige plüschige Küken.
Als wir über den Rand unseres Nestes hinausschauten, sahen wir zum ersten Mal unseren Vater. Ein prächtiger Ganter, der mit langem Hals und hohem Kopf über seine Familie wachte. Auch er war sehr stolz und glücklich, als er seine kleine Kinderschar zum ersten Mal sah.
Gänse sind Nestflüchter
Kaum hatten wir unser gelbes Dunenkleid geordnet, ging das Gänseleben auch schon richtig los. Wir sind Nestflüchter – das heißt, sobald alle Gössel (so heißen die Küken in der Gänsefachsprache) geschlüpft sind, verlassen wir möglichst schnell unser Nest. Denn wir Gössel können ja noch lange nicht fliegen und sind an Land eine leichte Beute für Räuber.
Deshalb führte unsere Mutter uns gleich zum Wasser. Sie rief uns mit ihrer sanften, schnatternden Stimme und wir folgten im noch etwas wackeligen Gänsemarsch auf unseren riesengroßen Gänsefüßen. Auch das Laufen musste erst noch geübt werden … denn wir kommen mit starken Beinen und großen Schwimmflossen zur Welt. Die brauchen wir auch, denn sie sind unsere Lebensversicherung – im Wasser sind wir damit richtig schnell!
Autor:Britta Müller aus Herten |
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