Berufsleben
Wie ich zu einem neuen Job kam
Der Name Ilse wird Euch ja schon bekannt vorkommen, von ihr habe ich ja bereits geschrieben. Ilse und ich waren befreundet und sie wollte mich unbedingt in die Firma holen, in der sie das Schreibbüro leitete. Ich hatte ja eine feste Arbeitsstelle und wollte auch von meinem Anwaltsbüro nicht weg, hier hatte ich schon meine Lehre als ReNo-Gehilfin absolviert und hatte die Aussicht auf den Job als Bürovorsteherin.
Aber Ilse gab nicht auf und spannte sogar meine Familie in ihre Bemühungen mit ein.
Irgendwann schlug sie mir vor, sie doch vom Büro abzuholen, dann könnte ich ihren Arbeitsplatz kennenlernen. Das war unverfänglich, also erfüllte ich ihr den Wunsch.
Ihr Arbeitsraum war beeindruckend, ein riesiger Raum mit eingebauten Wandschränken aus Kirschbaumholz. Der Raum diente den Professoren vorher als Lehrerzimmer, wie ich erfuhr. Jetzt war er mit Computer ausgestattet.
Nach Feierabend wurde er zum Treffpunkt einiger Kollegen aus verschiedenen Abteilungen, ein kleiner Umtrunk, ein paar gute Gespräche, so konnte man den Arbeitsstress gemeinsam abbauen. (Das kann man sich in der heutigen Zeit kaum noch vorstellen.) So lernte ich einige Kollegen von Ilse kennen.
Nach und nach leerte sich der Raum, Ilse und ich waren alleine. Sie erzählte mir von ihrer Tätigkeit und erklärte mir die Arbeit mit dem Computer (es war das Jahr 1982 und ich kannte nur meine elektrische Schreibmaschine, die für mich schon eine tolle Errungenschaft war).
Die Tür ging auf, ein weiterer Kollege betrat den Raum. Ilse stellte ihn mir vor und er schloss sich unserem Rundgang durch das Büro an. Danach wurden noch ein paar Worte gewechselt und kurz darauf machte ich mich auf den Heimweg, ohne Ilse, sie hatte noch etwas zu erledigen.
Gegen Abend kam ein Anruf von Ilse:
"Hallo, Anni, weißt Du wer das war, der da später ins Büro kam?" "Nein, ein Kollege denke ich...", antwortete ich. "Das war der Leiter der Schulverwaltung, mein Chef, und Du kannst morgen oder Montag bei uns anfangen", erklärte sie mir.
Von mir kam erst einmal nichts mehr, mir fehlten die Worte.
"Entschuldige, hätte ich Dir vorher gesagt, was ich plane, dann wärst Du gehemmt gewesen und "Du hättest Dein Licht unter den Scheffel gestellt"", erklärte sie mir.
In der Zwischenzeit hatte ich tief Luft geholt und dann kam meine Antwort: "Dann Freitag, Montag wird nicht Wochen alt, hat mein Lehrherr damals zu mir gesagt, dann habe ich das Wochenende, um alles zu verkraften."
Für 1/2 Jahr hatte ich somit 2 Halbtagsjobs, so begann die 2. Hälfte meines Berufslebens
Autor:Anni Rodehüser aus Bochum |
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